Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 1. Band)

  
  
  
  
  
  
  
Astrophotometrie. 323 
zu- oder abnehmen lässt, sie doch immer noch vom Auge in gleicher Weise 
unterschieden werden. Mehr in mathematischer Form ausgedrückt, würde das 
besagen: Für das Auge ist das Erkennungsvermógen eines sehr geringen Unter- 
schiedes zwischen zwei Lichtintensitáten der Grósse des letzteren dividirt durch 
die Intensitát proportional. Bezeichnet man also die nahezu gleichen Hellig- 
keiten zweier Sterne mit À und % 4- ZA, ihre Differenz nach Gróssenklassen mit 
— dg, und eine willkürliche Constante mit 4, so ist 
dA 
woraus man durch Integration je nach den angenommenen Grenzen erhält: 
Sm — Em = k (log Pm =. log Doi) 
und entsprechend 
Sm+n — En = k (log zs E log An) 
Da nun 
Suri Sm = 1 und Emtn — £n 
zu setzen ist, so findet man bei Elimination von 4 die Gleichung 
J A 1 J A 
CE Ästen a 7 oe Ltn 2 
mit Hilfe deren man berechnen kann, wie viel Mal eine beliebige Gróssenklasse 
7; heller ist als die nächstfolgende m + 1, wenn man das Intensitätsverhältniss 
der beiden beliebigen Grössenklassen % und æ + % gemessen hat. Zugleich 
lässt sich auf diese Weise ein Urtheil über die Gültigkeit des FECHNER’schen 
Gesetzes gewinnen. Nun hat bereits vor Aufstellung des letzteren STEINHEIL eine 
ähnliche Formel wie die obige abgeleitet und mit Hilfe seiner eigenen nicht 
  
  
Nm 
eben sehr genauen Beobachtungen den Werth von dog (; ) zu 0:45 be- 
mt; 
stimmt, während SEIDEL aus seinen Intensitätsmessungen an 208 Fixsternen in 
Vergleichung mit den Grôssenklassenangaben der »Uranometria movas von 
ARGELANDER dafür die Zahl 0:46, und WoLFF, indem er dieselben ARGELANDER- 
schen Einschätzungen mit seinen Messungen verband, für die ersten sechs 
Grössenklassen etwas varıable Werthe fand, aus denen sich im Mittel 0:37 für 
den obigen Logarithmus ergab, womit die von JounsoN und Pogson dafiir er- 
mittelte Zahl 0:38 gut übereinstimmt. Die Grôssenschätzungen der »Bonner 
Durchmusterung« legten RosÉN und LiNDEMANN ihren diesbezüglichen Unter- 
suchungen zu Grunde, und ersterer bestimmte auf diese Weise für die 5te bis 
9te Gróssenklasse den fraglichen Logarithmus zu 0:39, wáhrend letzterer keinen 
constanten Werth für denselben, sondern ihn 
für die Gróssenklassen 3—5 zu 0:29 
» 0:30 
» 0:39 
» 089 
» 044 
fand. Bei der in Potsdam begonnenen »Photometrischen Durchmusterung 
des nördlichen Himmels« haben es sich die Beobachter G. MULLER und 
P. KEmPr angelegen sein lassen, ihr System von 144 Fundamentalsternen der 
»Bonner Durchmusterung« so anzupassen, dass im Mittel für die Grósse 6:0 
beide Durchmusterungen streng mit einander übereinstimmen. Da ferner in 
2) 2 2) 
3) 2) 3, 
3 — 
23» » 6— 
2 
8:— 
© Qo -1 C» 
» 2) 2) 
me 
  
Potsdam nach dem Vorschlage von Pogson der us ( IE 0:4 angenommen 
Am-+ 1 
212 
       
     
     
   
    
   
   
  
   
  
     
    
    
  
  
     
    
   
      
   
	        
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