Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 1. Band)

346 Astrophotometrie. 
  
Man ersieht daraus, dass das Potsdamer System sich am meisten den 
Helligkeiten der »Bonner Durchmusterung« anschliesst, was auch in der Absicht 
der Beobachter lag, wie bereits früher angegeben ist. Bis zur 4‘4ten Grösse zeigt 
sich zwischen diesen beiden Katalogen eine etwas grössere Differenz, doch ist 
diese bei der geringen Anzahl der hier möglichen Vergleichungen wohl wenig 
verbürgt. Zwischen den Potsdamer und den anderen Helligkeitsmessungen be- 
steht eine ziemlich constante Differenz, deren angedeutete Veränderlichkeit mit 
der Grössenklasse bei der kleinen Zahl der hellen Sterne nicht sehr zuverlässig 
erscheint. Ganz instruktiv ist auch eine Vergleichung der verschiedenen Kata- 
loge, wenn man die Sterne nach den Farben gruppirt, wie sie die folgende 
Tabelle zeigt. Dabei sind die beiden PickERING'schen Kataloge nicht getrennt, 
und die Differenzen im gleichen Sinne wie in der obigen Tafel gebildet. 
  
  
  
   
  
  
  
  
     
    
  
  
Bonner 
PICKERING PRITCHARD 
Farbe Durchmustg. . ; 
: Differenz Differenz 
Differenz 
Weiss. . . . -rFé-09 --0:29 --0:24 
Gelbweiss . . —+0-G8 +023 --0:20 
Weissgelb . . —0:02 -4F0'07 4-0:06 
Gelb D —0:09 —0-03 —0:05 
Rothgelb-Roth. —0:16 —0'13 —0-15 
  
  
  
Daraus ergiebt sich, dass PICKERING und PRITCHARD die rothgelben bis rothen 
Sterne um etwa 0'14 Grôssenklassen schwächer gemessen haben, als dies in 
Potsdam geschah, die weissen dagegen um etwa 0:27 heller, während diese 
letztere Differenz zwischen Potsdam und Bonn viel geringer ist. Im Allgemeinen 
ändert sich also der Unterschied zwischen den Messungen von PickERING und 
PRITCHARD einerseits und Potsdam andererseits mit den Farben der Sterne um 
rund 0:40 Gróssenklassen; die entsprechende Aenderung zwischen Bonn und 
Potsdam betrágt nur 025 Sterngrôssen. 
Der Potsdamer Katalog würde sich seiner grossen Zuverlüssigkeit wegen 
besonders als Vergleichsmaassstab für die übrigen Bestimmungen von Sternhellig- 
keiten eignen, da er aber bisher nur einen Gürtel von 20 Grad Breite am 
Himmel] umfasst, so dürften sich in ihm nicht genug Vergleichsobjekte finden 
für diejenigen Kataloge, die eine ganze Hemispháre umfassen. Nun ist aber 
von den übrigen eben besprochenen Katalogen die »Harvard Photometry« noch 
die genaueste und umfassendste, und so eignet sie sich besonders dazu, um ein- 
mal zu ermitteln, welchen Gróssenklassen und Zehnteln derselben die Helligkeits- 
schátzungen der verschiedenen Beobachter entsprechen, und um zweitens die 
an verschiedenen Instrumenten erlangten Helligkeits messungen untereinander 
zu vergleichen. In der folgenden Tabelle sind in den mit den Namen der 
Beobachter überschriebenen sechs Columnen diejenigen Sterngróssen angegeben, 
welche nach PickERING's Messungen den in derselben Horizontalreihe unter der 
Bezeichnung »Grósse« in der ersten Columne stehenden Angaben der einzelnen 
Autoren entsprechen. Es bezeichnet also z. B. als 4ter Grosse PToLEMAUS Sterne, 
die in Wahrheit 4:4ter Grósse sind, Ar-Sürr solche, die in Wirklichkeit die Hellig- 
keit 4:2 haben u. s. w. Die Zwischenstufen zwischen den einzelnen Gróssenklassen 
sind in der ersten Columne durch die beiden Ziffern der einschliessenden ge- 
kennzeichnet, und zwar ist diejenige Klasse vorausgestellt, der sich die Helligkeit 
am meisten annáhert. So bedeuten z. B. die Angaben 2—3 und 3—2 Hellig- 
        
   
  
  
  
   
   
     
    
      
      
     
      
   
  
  
  
  
   
    
  
  
  
  
  
   
  
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