350 Astrophotometrie,
schwierig ist, eine Eintheilung auf diesem Gebiete behufs Erlangung einer besseren
Uebersicht vorzunehmen. Die einigermaassen sicher bestimmten Perioden
schwanken zwischen acht Stunden und zwei Jahren, und die Stärke des Licht-
wecbsels zwischen 0:4 und 8:0 Gróssenklassen. Eine strenge Sichtung ist nur
durch Aufstellung eines Katalogs zu erlangen, eine Arbeit, der sich zuerst ScHÓN-
FELD (1866) unterzog, die aber mehrfach in Folge von Neuentdeckungen wieder-
holt werden musste, und zwar zunächst von diesem selbst noch zweimal. Dann
stellte GonE nacheinander drei Kataloge auf, die alle in den »Proceedings of the
Royal Irish Academy« (Ser. II, Vol. IV., und Ser III, Vol. I.) abgedruckt sind.
Endlich sind noch die ausführlichen Kataloge von CHANDLER zu erwühnen, die
1888 und 1893 im »Astronomical Journal« erschienen sind und die bei den
folgenden Angaben zu Grunde gelegt wurden. Die Zeiten, an denen die wich-
tigsten Veränderlichen die Maxima und Minima ihrer Helligkeit erreichen, werden
— soweit sie sich im Voraus bestimmen lassen — alljährlich in der »Viertel-
jahrsschrift der astronomischen Gesellschaft« für das folgende Jahr angegeben.
Was die Nomenclatur der Veränderlichen betrifft, so werden alle diejenigen,
welche nicht schon anderweitige Bezeichnungen von früher her besitzen, nach
dem Sternbild genannt, in welchem sie stehen, unter Vorsetzung eines der neun
grossen lateinischen Buchstaben .& bis Z. Werden in einem Sternbild mehr als
neun bisher unbenannte Sterne als veränderlich erkannt, so erhält der zehnte
die Buchstaben AA, der elfte ÆS u. s. w., dann der neunzehnte ‚S,S, der
zwanzigste S 7° etc.
Bei der Ableitung der Perioden des Lichtwechsels aus den Beobachtungen
ist fiir diejenigen Veränderlichen, bei welchen die Helligkeitsschwankungen
schnell vor sich gehen, zu berücksichtigen, dass die Erde bei ihrem Laufe um
die Sonne dem betreffenden Sterne bald näher, bald ferner steht, dass also das
Licht bald kürzere, bald längere Zeit braucht, um auf die Erde zu gelangen.
Dadurch wird z. B. das Eintreten des Minimums der Helligkeit bald früher,
bald später beobachtet, als wenn die Erde sich in Ruhe befände. Ehe man
daher bei solchen Veränderlichen mit schnellem Lichtwechsel an die Ableitung
der Periode geht, reducirt man die Beobachtungszeiten so, dass sie denjenigen
entsprechen, welche man notiren würde, wenn man vom Mittelpunkt der Sonne
aus beobachtete. Ebenso giebt man dann auch bei Vorausberechnungen der
Minima dieser variabeln Sterne die heliocentrischen Werthe an. Die Reduction
der Zeiten auf den Sonnenmittelpunkt kann übrigens höchstens 8” 20s betragen.
Um nun eine gewisse Planmässigkeit bei der nachfolgenden Besprechung
der Veränderlichkeit einzuhalten, seien hier die vier von PICKERING aufgestellten
Klassen zu Grunde gelegt, obgleich dieselben keineswegs scharf untereinander
abgegrenzt sind, noch alle Veränderlichen zu umfassen vermögen. Die Klassen
sind nach ihren wichtigsten Vertretern genannt, die für dieselben im grossen
und ganzen typisch sind, und man hat danach den Algol-, Lyra-, Mira- und
Orion-Typus zu unterscheiden.
Im Jahre 1669 bemerkte MONTANARI, dass ein für gewöhnlich der zweiten
Grössenklasse angehörender Stern im Bilde des Perseus — Algol oder ß Persei
genannt — gelegentlich nur so hell wie ein Stern 3ter bis 4ter Grosse sei. Aehn-
liche Wahrnehmungen machten nach ihm MARALDI, KIRCH und PALITZSCH, doch erst
1782 stellte GOODRICKE die Lichtveränderungen von Algol näher fest. Während
längerer Zeit ist derStern unverändert 2'3terGrôsse; plôtzlich fängt er an schwächer
zu werden und sinkt innerhalb 47 377-5 auf die 3:5te Grosse, steigt dann in der
gleichen Zeit wieder bis zu 9:3ter Grósse auf, und behált diese wührend 27 11^ 337 bei;