Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 1. Band)

  
A 
  
  
  
  
  
  
  
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
    
  
  
    
    
    
      
   
  
  
  
  
  
     
   
    
Astrophotometrie. 351 
dann beginnt der gleiche Wechsel der Helligkeit wieder. Da Algol eine so kurze 
Periode bat und verháltnissmássig schon lange als veründerlich bekannt und 
beobachtet ist, so kann man die Zeit von Minimum zu Minimum, also die Dauer der 
Periode recht genau angeben. Nach den neuesten Beobachtungen ist sie für die 
Jetztzeit 27 207 48» 55:495 anzunehmen, da sie im Allgemeinen nicht ganz constant, 
sondern kleinen Schwankungen unterworfen ist. Seit 1782 hat sie sich erst lang- 
sam, dann von 1840 ab schneller von 9/907 48» 59::5 auf 97 90^ 48» 58*5 verkürzt, 
kam etwa 1856 zum Stillstand und wuchs wieder bis 1865, dann trat abermaliger 
Stillstand und darauf wieder Abnahme ein, der jetzt wieder ein Anwachsen folgt. 
Zum Berechnen der Minima kann man sich der Formel 
2¢ 20% 487 555425 >< E+ 17373 sin (44° £ + 202° 30") -- 187^0 sn (A5? E 4- 2087 157) 
+ 875 sin (3° E + 90? 20") 
bedienen, worin E die Anzahl der Perioden bedeutet, die seit dem am 3. Januar 
1888 7* 21% 29523 mittlere Zeit Greenwich eingetretenen Minimum verflossen 
sind. Von so regelmässigem Verlauf wie bei ß Persei sind nun die Veränderungen 
in der Helligkeit bei den übrigen Sternen dieses Typus nicht, sondern es treten 
da vielfach Schwankungen und Ungleichmässigkeiten auf. Bei mehreren der- 
selben findet auch die Lichtabnahme in kürzerer Zeit statt, als die Zunahme. 
Die folgende kleine Tabelle giebt von den 11 Sternen des Algoltypus zunächst 
Namen und Ort [Rectascension (R. A.) und Deklination (Dekl.) für 1900-0], dann 
Maximal- und Minimalhelligkeit in Gróssenklassen, Periode und endlich Datum 
des Minimums, von welchem die oben erläuterte Grösse LZ aus zu rechnen ist. 
  
  
  
  
NS 1900-0 | Helligkeit er Minimum 
AR. Dekl. | Max. | Min. | Greenwich Mittl. Zeit 
U Cephei . | 0% 5374 | +81°20'| 7:1 9:2 | 27 117 497 38s:25 £ |80 Juni 23 922820 
B Persei. 3 1 6|+40 34 9:8 35 [2 20 48 55 42Æ |88 Jan. 8 791-5 
à Tauri . 355 1l+12 12| $4 | 49 [8 99 59 19-0 Z]87Dec.6 1157 0 
Æ Can. maj.. | 7 14 :9|—16 12 59 | 67 1 3 15 46:0 E 87 Màrz26 15 18 
S Cancri. 8 38 2, +19 24 8:2 98 [9 11:37 45 Æ 67 Aug. 31 14 2 ‘9 
S Antliae 9 271 91—28 1i| 67 | 73 |0 7 46 48:0 Z 88 Aprill3 12 38 ‘0 
3 Librae. .|14 55 6|—8 7 | 50 | 62 |2 7 51 228 £(670ct.25 9 17 5 
U Coronae . [15 14 :1|--32 1| T5 | 89 |8 10 5! 12:4 Z 70 März 25 10 38 ‘5 
U Ophiuchi. [17 11 *5|+ 1 19 | 60 | 67 [020 7T 42-56Z|81 Juli 17 14 45 0 
Z Herculis . (17 53 6 | +15 8 67 8 1233 54 46  Æ/95jaen0 -4 21 
Y Cygni. . 120 48 ‘0 +34 17 | T1 | T9 |1 11 57 22 Z|86Dec.9 12 20 2 
  
  
  
  
  
  
Der Lyra-Typus hat seinen Namen nach dem veränderlichen B Lyrae er- 
halten, dessen Lichtschwankungen zuerst von GOODRICKE 1784 bemerkt wurden, 
während jedoch erst ARGELANDER die Periode des Sternes genauer bestimmte. 
In dem Minimum seiner Helligkeit ist 8 Lyrae 4:5ter Grosse und steigt von 
da innerhalb 3/3/38 auf 3:4te Grósse; nach weiteren 3/5/^8 betrügt die Hellig- 
keit, nur noch 3:9, um jedoch innerhalb der folgenden 3% 2#9 wieder auf 3-4 
anzuwachsen; 3‘ 3%8 spiter ist der Stern wieder auf seine geringste Hellig- 
keit nimlich auf die 4'5te Grosse zuriickgegangen. Die Eigenthümlichkeit im 
Lichtwechsel von ß Lyrae besteht also darin, dass der Stern zwei gleich helle 
Maxima (3:4 te Grösse) getrennt durch ein Haupt- und ein Nebenminimum (4:5 te 
und 3:9te Grósse) besitzt. Die Zeiten zwischen den einzelnen Wendepunkten im 
Lichtwechsel zeigen eine auffallende Uebereinstimmung, sie sind alle nahezu 
drei Tage und vier Stunden. Zur genaueren Berechnung des Eintretens des 
Hauptminimums von ( Lyrae dient die Formel: 
   
	        
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