Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 1. Band)

   
  
Astrophotometrie. 357 
1612‘soll von Byremvs eine Nova entdeckt worden sein, doch sind die 
Nachrichten darüber sehr unsicher, Gut verbürgt sind dagegen die Beobach- 
tungen eines neuen Sterns, 11 Vulpeculae, den der Karthäusermönch ANTHELME 
am 20. Juni 1670 zuerst in 3. Grósse sah. Am ro. August war er noch 5. Grösse 
und verschwand bald darauf ganz. Schon im März des folgenden Jahres wurde 
er wieder sichtbar, nach Cassmrs Angaben schwankte seine Lichtstärke dabei 
etwas, war aber durchschnittlich der 4. Gróssenklasse gleich. Wiederum ein 
Jahr später konnte man ihn nochmals als Stern 6. Grósse sehen, worauf er für 
immer verschwand, wenn man nicht einen Stern 11..Grósse in der Náhe des 
etwas unsicheren Ortes der Nova für diese halten will. 
Es tritt nun eine lange Pause in der Entdeckung neuer Sterne ein, denn erst am 
27. April 1848 sah Hınp wieder einen solchen 6. Grösse im Sternbilde des Ophiuchus. 
Derselbe wuchs noch bis 5:5 ter Grósse an und nahm dann ziemlich stetig und 
rasch zunächst ab, sodass er 1850 die 10., 1856 die 11. Grösse erreichte, während 
er seit 1867 constant als Sternchen der 12:5 ten Gróssenklasse sichtbar gewesen ist, 
Am 21. Mai 1860 gewahrte AUWERS im Sternhaufen Messier 80 einen 
Stern 7. Grösse, der bestimmt drei Tage vorher noch nicht zu sehen war und 
die Bezeichnung Z'Scorpii erhielt. Seine Lichtstärke verminderte sich so schnell, 
dass er schon am 16. Juni von der ihn umgebenden Nebelmasse nicht mehr zu 
unterscheiden, also jedenfalls schwächer als 12. Grösse war. 
Die rapideste Lichtzunahme wurde an dem seit längerer Zeit als der 
9:5 ten Grössenklasse angehörig bekannten Stern 7'Coronae beobachtet, denn am 
12. Mai 1866 war er um 97 30% mittlere Zeit Paris sicherlich noch schwächer 
als 5. Grósse, wührend ihn in derselben Nacht um 127^ mittlere Zeit Paris 
BIRMINGHAM in Tuam in Irland als Stern 2. Grösse erblickte. Auch in 
Washington und noch sonst an einigen Orten wurde erin der betreffenden Nacht 
in 2. Grósse gesehen. Nicht ganz so schnell, wie er aufgeflammt war, nahm er 
auch ab, sodass er am r4. Mai 3., am 16. 4. Grosse war und am 12. Juni der 
9. Gróssenklasse angehórte. Seine Lichtstárke wuchs jedoch noch zu wieder- 
holten Malen darüber hinaus; so war er am 16. October 1866 7:8 ter Grosse, am 
2. Juni 1867 und am 25. März 1868 8°C ter Grösse, dazwischen immer wieder auf 
die 9:0 ter, ja 9:5 ter Grósse herabsinkend, welche letztere er am 13. October 1871 
nochmals überschritt, indem er sich wenn auch nur bis zur 9:0 ten Grösse erhob. 
Ebenfalls ziemlich schnell aufgeleuchtet ist die am 24. November 1876 von 
SCHMIDT in Athen in 3. Grosse gesehene Nova im Schwan, an deren Stelle die 
Bonner Sternkarten keinen Stern enthalten, sodass die Nova entweder wirklich 
eine solche ist, oder früher schwächer als 9:5ter Grósse war. Sie nahm nach 
ihrem Helligkeitsmaximum ziemlich schnell ab, war im Anfang des Jahres 1877 
etwa 8. 1878 ungefáhr 10ter bis 11ter Grösse und ist jetzt noch unter die 
13. Grösse herabgesunken. 
Endlich wurde noch am 30. August 1885 vom Freiherrn von SPIESSEN in 
dem längst bekannten Nebel der Andromeda ein Stern 7. Grösse nahe der 
Mitte des Nebels gefunden, doch fällt sein Ort weder genau mit dieser noch 
mit einem schon bekannten Sternchen 11. Grösse in der Nähe derselben 
zusammen. Bis Mitte September nahm die Nova etwas über eine Grössenklasse 
ab, doch waren die Beobachtungen derselben wegen des hellen umgebenden 
Nebellichtes schwierig und unsicher. Einige sonst noch als neue Sterne beob- 
achtete Objecte haben sich als schon früher gesehene Veränderliche herausgestellt, 
Bei den drei zuletzt aufgeführten neuen Sternen sind ausser den Helligkeits- 
schwankungen auch das jeweilige Spectrum und die in demselben vorgehenden 
     
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
  
  
  
   
   
     
  
   
  
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
  
    
    
	        
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