Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 1. Band)

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Astrospectroskopie. 
Vorrichtung (Prisma oder Gitter), welche das aus dem Collimator austretende 
Licht in seine Bestandtheile zerlegt; drittens das Fernrohr, durch welches man 
das zerlegte Licht beobachtet. Wenn es auf Messungen abgesehen ist, so muss 
das Beobachtungsrohr messbar gegen das Collimatorrohr drehbar sein oder an 
seinem Ocular eine Messvorrichtung tragen beziehentlich beide Vorkehrungen 
vereinigt besitzen, dann bezeichnet man den ganzen Apparat als Spectrometer. 
Ist endlich das Auge des Beobachters durch eine photographische Platte ersetzt, 
so spricht man wohl von einem Spectrographen; ein solcher bildet also nicht 
einen besonderen Instrumententypus, sondern principiell làásst sich jedes Spec- 
troscop oder Spectrometer in einen Spectrographen umwandeln. 
Sobald es sich um die Untersuchung von Lichtquellen ausserhalb der Erde 
handelt, wird man die Spectroskope meistens nicht ohne weiteres in der für 
irdische Lichtquellen gebräuchlichen Form verwenden können, sondern häufig 
Aenderungen vornehmen müssen, von denen die wichtigste die Verbindung des 
Spectroskopes mit dem astronomischen Fernrohr ist. Diese kann in mannig- 
facher Art geschehen, immer aber wird sie eine Erschwerung der Beobachtung 
durch die mangelhafte Achromasie von Objectiv und Ocular des Fernrohres 
bedingen. Verbindet man ein Spectroskop mit einem Spiegelteleskop, so ist, da 
ein Spiegel die Strahlen verschiedener Wellenlänge alle in einem Punkt ver- 
einigt, nur noch die Achromasie des Oculares von stôrendem Einfluss, sodass 
man ein Spiegelteleskop zu spectroskopischen Beobachtungen überall da ver- 
wenden wird, wo es sich um eine Untersuchung des ganzen Spectrums handelt. 
Dass die mangelhafte Achromasie des menschlichen Auges hier auch von stôrendem 
Einfluss ist, ist selbstverständlich; derselbe würde sich nur dadurch beseitigen 
lassen, dass man ein Ocular construirte, welches die achromatische Abweichung 
eines bestimmten Auges corrigirte. Ein so construirtes Ocular würde in Ver- 
bindung mit einem Reflector den betreffenden Beobachter in den Stand setzen, 
das ganze Spectrum in allen Teilen möglichst scharf zu sehen. 
Durch einen Refractor würde sich etwas Derartiges nie erreichen lassen, 
denn das Objectiv eines solchen hat für die Strahlen verschiedener Wellenlänge 
auch ganz verschiedene Brennweiten, und dieser Fehler wächst im allgemeinen 
mit der Grösse des Objectivs. Bei dem Refractor der Potsdamer Sternwarte 
z. B, der eine freie Oeffnung von 
29-8 cm und eine mittlere Brenn- 
weite von 540 cz» hat, unterscheiden 
sich die Brennweiten von Strahlen 
mit den Wellenlángen 520 pp und 
4i0 pp. um 1:82 7. Entwirft man daher durch ein solches Objectiv das conti- 
nuirliche Spectrum einer punktfórmigen Lichtquelle, so wird man kein faden- 
fórmiges Spectrum im Brennpunkt des Objectivs erblicken, sondern dasselbe wird, 
wenn das Objectiv z. B. so construirt ist, dass es die gelben und blauen Strahlen 
in einem Punkte vereinigt, etwa den Anblick der nebenstehenden Fig. 110 zeigen, 
d. h. im gelben und blauen Theile wird das Spectrum scharf, im rothen, grünen 
und violetten verwaschen erscheinen. Wollte man die grünen Partieen desselben 
scharf erhalten, so müsste man nicht auf den Brennpunkt des Objectivs, sondern 
ausserhalb desselben auf denjenigen Punkt einstellen, in welchem die grünen 
Strahlen vom Objectiv vereinigt werden. Dieses Verstellen, um die verschiedenen 
Theile des Spectrums nach einander scharf zu sehen, ist nun nicht so störend, 
wie es auf den ersten Blick erscheinen mag, besonders wenn es nur auf einen 
bestimmten Theil des Spectrums ankommt, was z. B. bei allen photographischen 
  
(A. 110.)
	        
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