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Astrospectroskopie.
Vorrichtung (Prisma oder Gitter), welche das aus dem Collimator austretende
Licht in seine Bestandtheile zerlegt; drittens das Fernrohr, durch welches man
das zerlegte Licht beobachtet. Wenn es auf Messungen abgesehen ist, so muss
das Beobachtungsrohr messbar gegen das Collimatorrohr drehbar sein oder an
seinem Ocular eine Messvorrichtung tragen beziehentlich beide Vorkehrungen
vereinigt besitzen, dann bezeichnet man den ganzen Apparat als Spectrometer.
Ist endlich das Auge des Beobachters durch eine photographische Platte ersetzt,
so spricht man wohl von einem Spectrographen; ein solcher bildet also nicht
einen besonderen Instrumententypus, sondern principiell làásst sich jedes Spec-
troscop oder Spectrometer in einen Spectrographen umwandeln.
Sobald es sich um die Untersuchung von Lichtquellen ausserhalb der Erde
handelt, wird man die Spectroskope meistens nicht ohne weiteres in der für
irdische Lichtquellen gebräuchlichen Form verwenden können, sondern häufig
Aenderungen vornehmen müssen, von denen die wichtigste die Verbindung des
Spectroskopes mit dem astronomischen Fernrohr ist. Diese kann in mannig-
facher Art geschehen, immer aber wird sie eine Erschwerung der Beobachtung
durch die mangelhafte Achromasie von Objectiv und Ocular des Fernrohres
bedingen. Verbindet man ein Spectroskop mit einem Spiegelteleskop, so ist, da
ein Spiegel die Strahlen verschiedener Wellenlänge alle in einem Punkt ver-
einigt, nur noch die Achromasie des Oculares von stôrendem Einfluss, sodass
man ein Spiegelteleskop zu spectroskopischen Beobachtungen überall da ver-
wenden wird, wo es sich um eine Untersuchung des ganzen Spectrums handelt.
Dass die mangelhafte Achromasie des menschlichen Auges hier auch von stôrendem
Einfluss ist, ist selbstverständlich; derselbe würde sich nur dadurch beseitigen
lassen, dass man ein Ocular construirte, welches die achromatische Abweichung
eines bestimmten Auges corrigirte. Ein so construirtes Ocular würde in Ver-
bindung mit einem Reflector den betreffenden Beobachter in den Stand setzen,
das ganze Spectrum in allen Teilen möglichst scharf zu sehen.
Durch einen Refractor würde sich etwas Derartiges nie erreichen lassen,
denn das Objectiv eines solchen hat für die Strahlen verschiedener Wellenlänge
auch ganz verschiedene Brennweiten, und dieser Fehler wächst im allgemeinen
mit der Grösse des Objectivs. Bei dem Refractor der Potsdamer Sternwarte
z. B, der eine freie Oeffnung von
29-8 cm und eine mittlere Brenn-
weite von 540 cz» hat, unterscheiden
sich die Brennweiten von Strahlen
mit den Wellenlángen 520 pp und
4i0 pp. um 1:82 7. Entwirft man daher durch ein solches Objectiv das conti-
nuirliche Spectrum einer punktfórmigen Lichtquelle, so wird man kein faden-
fórmiges Spectrum im Brennpunkt des Objectivs erblicken, sondern dasselbe wird,
wenn das Objectiv z. B. so construirt ist, dass es die gelben und blauen Strahlen
in einem Punkte vereinigt, etwa den Anblick der nebenstehenden Fig. 110 zeigen,
d. h. im gelben und blauen Theile wird das Spectrum scharf, im rothen, grünen
und violetten verwaschen erscheinen. Wollte man die grünen Partieen desselben
scharf erhalten, so müsste man nicht auf den Brennpunkt des Objectivs, sondern
ausserhalb desselben auf denjenigen Punkt einstellen, in welchem die grünen
Strahlen vom Objectiv vereinigt werden. Dieses Verstellen, um die verschiedenen
Theile des Spectrums nach einander scharf zu sehen, ist nun nicht so störend,
wie es auf den ersten Blick erscheinen mag, besonders wenn es nur auf einen
bestimmten Theil des Spectrums ankommt, was z. B. bei allen photographischen
(A. 110.)