Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 1. Band)

  
  
  
Astrospectroskopie. 
beiden Spectren in ihrer Längsrichtung und die Regulirung des Abstandes der- 
selben von einander wird entweder durch geeignete Drehungen und Verschiebungen 
der Prismensätze mittelst verschiedener Mikrometerschrauben mit getheilten 
Köpfen oder dadurch erzeugt, dass man für das Beobachtungsfernrohr ein dia- 
metral zerschnittenes Objectiv anwendet, dessen eine Hälfte die Strahlen des 
einen, die andere Hälfte die des anderen Prismensatzes 
erhält. Jede Objectivhälfte kann sowohl parallel als 
senkrecht zur Schnittlinie messbar bewegt werden, wo- 
durch man die nothwendigen Verschiebungen der Spectren 
im Ocular erhält. 
Diese letzte Art der Spectrenbewegung leitet direkt 
zum Reversionsobjectiv über. Dieses ist ebenfalls durch einen diametralen 
Schnitt in Hälften zerlegt, welche durch eine Schraube in zur Schnittlinie und 
zur optischen Axe senkrechter Richtung bewegt werden können. Vor der einen 
Hälfte befindet sich ein rechtwinkliges Reflexionsprisma, das mittelst Fein- 
bewegung um die eine Kante der Hypotenusenfläche so gedreht werden kann, 
dass diese Fläche stets senkrecht zu einer durch die Schnittlinie des Objectivs 
und die optische Axe des Fernrohres gehenden Ebene bleibt. Auf diese ganze 
Vorrichtung fällt nun das aus dem Collimatorrohr austretende und durch ein 
Prisma zerlegte Licht. Die beiden Objectivhälften erzeugen zwei Bilder, von 
denen das eine durch das Reflexionsprisma umgekehrt ist. Durch Verschieben 
der beiden Objectivhälften lassen sich die beiden Spectren seitlich dicht neben- 
einander lagern, während eine Bewegung des einen Spectrums seiner Längs- 
richtung nach durch eine Drehung des Reflexionsprismas erzeugt wird. Dieser 
ganze Apparat lässt sich an jedem gewöhnlichen Spectroskop anbringen, da die 
Zerstreuungsvorrichtung keine besondere ist. 
  
Um jedoch in noch einfacherer Weise jeden Spectralapparat zu einem 
Reversionsinstrument umzugestalten, hat ZÖLLNER das Reversionsocular 
construirt. Am Augendeckel des Beobachtungsfernrohres werden zwei kleine 
rechtwinklige Prismen so angebracht, dass jedes eine Hälfte des Gesichtsfe Ides 
verdeckt und dass bei normaler Stellung derselben die Hypotenusenfliche 
des einen das Gesichtsfeld diametral durchschneidet, die des anderen senk- 
recht dazu steht. Durch letzteres wird das eine der beiden 'Spectren, in 
welche durch die beiden Prismen das ursprünglich einfache Spectrum zerlegt 
ist, seiner Längsrichtung nach umgekehrt und kann durch Drehen dieses 
Prismas auch in dieser Richtung verschoben werden, während durch Drehung 
des ersten Prismas beide Spectren nebeneinander gelagert werden können. Ge- 
legentlich fehlt dieses letzte Prisma, da aber auf das andere die Umkehrung 
des Spectrums besorgende Prisma keine parallelen Strahlen auffallen, folglich 
eine Aenderung der Divergenz eintritt, so muss vor die vom Prisma nicht be- 
deckte Hälfte des Augendeckels die verstellbare Hälfte einer Concavlinse ge- 
setzt werden, um eine entsprechende Correction der Brennweite zu erzielen, 
So sinnreich die Reversionsapparate sind, so sind sie doch ausser 1871 von 
H. C. VocEL zur Constatirung der Sonnenrotation nicht weiter zu wissenschaft- 
lichen Forschungen angewendet worden, und besonders das Reversionsocular 
hat sich bei verschiedenen Versuchen als nahezu ganz unbrauchbar erwiesen. 
Nachdem die verschiedenen Messapparate besprochen sind, sollen in der 
Kürze noch einige zusammengesetzte Spectroskope etwas néher betrachtet 
werden. 
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
	        
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