384 Astrospectroskopie.
In Fig. 123 ist ein von der Firma MErz in München ausgeführtes Spectroskop
dargestellt. Der Positionskreis Æ wird mittelst eines daran sitzenden Schrauben-
gewindes an dem Hauptfernrohr befestigt und lässt sich dann das ganze Spectro-
skop gegen den Positionskreis drehen und diese Drehung mittelst Index ablesen.
Der Spalt hat die in Fig. 118 dargestellte Einrichtung, und der Kopf seiner
Regulirungsschraube ist bei S sichtbar; auch ist hier ein Ring um das Rohr
gelegt, der frei drehbar ist und einen schlitzförmigen Ausschnitt hat, um die
Schraube ,S frei hindurch zu lassen. Eine Drehung dieses Ringes bewirkt, dass
hinter der Klemme / eine Oeffnung im Rohr freigelegt und ein total reflektirendes
kleines Prisma vor die eine Hälfte des Spaltes geschoben wird; schaltet man
nun bei / eine Funkenstrecke ein, so fällt deren Licht durch die Oeffnung auf
(A. 123.)
das Prisma und erzeugt also im Apparat ein Vergleichsspectrum. Die vom Spalt
kommenden Lichtstrahlen werden durch das Collimatorobjectiv Z, parallel ge-
macht und passiren dann zwei hintereinander geschaltete gleiche Prismensätze
à vision directe P, und £,, von denen der erstere in die Figur nicht eingezeichnet
ist, um sie nicht undeutlich zu machen. Das Rohr, welches 7, und AZ, enthält,
làsst sich mittelst der Schraube A, und eines mit dem Collimatorrohr fest ver-
bundenen getheilten Sectors messbar gegen Z, drehen. Nach dem Durchgang
durch die beiden Prismensátze füllt das Licht auf das Objectiv Z, des
Beobachtungsfernrohres, in dessen Ocular O man nun das Spectrum erblickt.
Das Beobachtungsrohr ist mittelst der Mikrometerschraube A,, deren Trommel
in 100 Theile getheilt ist, und einem mit dem Prismenrohr fest verbundenen
getheilten Sector gegen die Prismen drehbar, wodurch also die Ausmessung der
Spectren ermóglicht ist. Der ganze Apparat soll für die verschiedensten Spectral-
beobachtungen am Himmel dienen. Bei Sternbeobachtungen schaltet man vor
dem Spalt bei C eine Cylinderlinse ein, wáhrend die Einstellung des Spectro-
skops in Positionswinkel hauptsáchlich bei Beobachtungen des Sonnenrandes Ver-
wendung finden wird.
Für letzteren Zweck pflegt man für gewóhnlich meist besondere Apparate
zu construiren, die man als Protuberanzen- oder Sonnen-Spectroskop be-
zeichnet.
Man hat die Protuberanzen, jene am Sonnenrande nur zu beobachtenden Aus-
strómungen von glühendem Wasserstoffgzas zuerst bei totalen Sonnenfinsternissen
wahrgenommen, weil in diesem Falle der Mond eine starke Erhellung der Erd-
atmospháre besonders in der Nachbarschaft des Sonnenrandes verhindert, und
weil gerade diese für gewóhnlich das Licht der Protuberanzen überstrahlt. Das
Spectrum der Protuberanzen besteht in der Hauptsache aus den drei hellen
Wasserstofllinien C, ./ und Z4, und zwar ist die Intensität der letzteren viel
geringer als die der beiden ersteren. Gestiitzt hierauf kamen bei der Sonnen-