Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 1. Band)

  
  
    
Astrospectroskopie. 395 
Wellenlingen der einzelnen Linien ablesen kann, einen Katalog hat er nicht 
aufgestellt. RowrLAND selbst giebt den mittleren wahrscheinlichen Fehler der 
Wellenlinge einer seiner Grundlinien zu hóchstens 3c 0008 p.p. an, doch ist es 
fraglich, ob das Fixiren der Maassstibe auf den Platten auch immer in dieser 
Schärfe gelungen ist, und dann ist das Ablesen der Wellenlángen an den Scalen 
sicherlich nicht immer so genau zu bewerkstelligen, sodass man den Fehler einer 
daraus entnommenen Angabe auf -E 0:010 pp. wird ansetzen dürfen, ja dieser 
Betrag wird bei feinen oder verwaschenen Linien, oder wenn die Photographie 
nicht vollkommen scharf ausgefallen ist, was gelegentlich im rothen Theile des 
Spectrums vorkommt, zuweilen noch überschritten werden. Der hohe Werth der 
RowLAND'schen Darstellungen beruht hauptsáchlich in der absolut treuen Wieder- 
gabe des Aussehens der einzelnen Linien, deren Zahl bei der ausserordentlich 
starken angewandten Dispersion eine sehr grosse ist. Der Potsdamer Katalog 
hat aber den Vortheil für sich, dass er die Wellenlängen direkt enthält, und 
desshalb soll er hier zur Vergleichung der einzelnen Systeme und Wellenlängen- 
messungen zu Grunde gelegt werden. Allerdings hat in neuester Zeit ROWLAND 
eine Ausmessung seiner photographischen Aufnahmen des Sonnenspectrums 
begonnen und auch einige vorläufige Resultate derselben veröffentlicht, die 
ganze Durchführung wird voraussichtlich noch längere Zeit in Anspruch nehmen. 
Als Einheit der Wellenlänge nimmt RowLAnD ein zehnmillionstel Millimeter, und 
er hat in diesem Maassstabe bis jetzt zwischen 372-2071 pp. und 591-3930 pp. die 
Wellenlängen von 11372 Linien publicirt, sodass der Katalog, wenn er vollendet 
sein wird, am Linienreichthum alle bisherigen derartigen Arbeiten weit über- 
treffen wird. Zur Vergleichung dieser beiden zuletzt besprochenen Arbeiten hat 
MÜLLER die Wellenlànge von 127 sowohl in Potsdam als auch von ROWLAND 
als Normallinien verwendeten Linien verglichen und gefunden, dass sich, wenn A 
eine beliebige Wellenlänge bezeichnet, die Differenz Potsdam-RowLAND aus der 
A ; 
Formel 0°0110 pp 550 ergiebt, wonach man folgende Uebersicht erhält: 
À Potsd.-ROWL. À Potsd.-ROWL. 
400 p.p. + 0:0079 pp 600 pp. + 0°0118 pp 
440 ,, + 00087 ,, 640 ,, + 00126 ,, 
480 ,, + 00094 ,, 680 ,, + 00134 ,, 
520 ,, + 00102 ,, 720 ,, + 00142 ,, 
560 ,, + 00110 ,, 
Man sieht also, dass der Unterschied zwischen beiden Systemen ein sehr geringer 
ist, dass also beide der Wahrheit sehr nahe kommen werden. Erheblich grössere 
Werthe erhált man für die Differenz Potsdam-AwGsTRÓM, wie die folgende kleine Tafel 
zeigt. 
Wellenlánge Potsd.-ÂNG. Wellenlänge Potsd.-ANG. 
686:9—656:3 + 0°127 pp 527:0—516:8 + 0:099 pp 
656:3—640:0 122 ,, 516:8—504'1 096 ,, 
640'0—626°5 120. ,, 504:1—495'8 094 ,, 
626:5—6183:7 117 495:8-—486'2 093 ,, 
613:7—602:4 115.,, 486:2—410:3 090 ,, 
602:4—589'0 113 ,, 470:3—455'0 087 ,, 
589:0--576:3 110 ,, 455:0—441:5 085 ,, 
516:3—565:9 108 ,, 441:5—432:6 083 ,, 
565:9—8552:9 106 ,, 4326 —422 7 081 ,, 
552-9—540-6 105 ,, 499-7—410-2 079 ,, 
540°6—527°0 + 0-101 ,, 410:2—389'6 + 0:076 ,, 
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
    
   
     
  
   
  
  
  
  
  
    
   
	        
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