Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 1. Band)

     
398 Astrospectroskopie. 
   
   
  
      
   
  
    
      
     
  
     
   
    
    
    
     
   
    
     
    
   
      
  
Coincidenz von Sonnenlinien mit solchen von irdischen Stoffen das Vorhanden- 
sein der letzteren auf der Sonne nachzuweisen, fast ganz vernachlässigt worden, 
sodass man die Wellenlängen der Sonnenlinien jetzt etwa 10mal genauer kennt 
als die der meisten irdischen Stoffe. Nur für das Eisen hat sich THALÉN der 
Mühe unterzogen, das Spectrum genau zu untersuchen, wobei er zwischen 399°7 wi 
und 540°1 p.p. die Wellenlängen von 759 Eisenlinien bezogen auf den VoGEL’schen 
Atlas, von da ab bis 759:3 p.p. noch 445 Linien bezogen auf FıEvEz und ANGSTRÓM 
bestimmte; da die Genauigkeit dieser letzteren geringer ist, als die des VoGEL- 
schen Katalogs, so ist dieser zweite Theil der THALÉN'schen Arbeit nicht so zu- 
verlässig wie der erste. Die Hauptschwierigkeit bei der Untersuchung von 
Spectren der einzelnen Elemente, speciell der Metalle beruht;darauf, vollkommen 
chemisch reines Material zu erbalten. So dürfte z. B. eine Ausmessung des 
Eisenspectrums von KavsER und RuwcE trotz sehr genauer Positionsangaben für 
den vorliegenden Zweck nicht zu verwenden sein, für den die Untersuchung 
auch nicht speciell angestellt ist. Aber wenn auch die Genauigkeit der zahl- 
reichen Untersuchungen von Metallspectren im Allgemeinen nicht ausreicht, um 
eine absolut sichere Identificirung mit den Sonnenlinien durchzuführen, so kann 
man doch aus einer naben Coincidenz mehrerer Linien eines Elementes mit 
Sonnenlinien ziemlich sicher auf das Vorhandensein dieses Stoffes auf der Sonne bol 
schliessen. Umfassende Untersuchungen der Spectra der Elemente und deren 
Vergleichung mit dem Sonnenspectrum hat in jüngster Zeit RowLAND unter- 
nommen, doch sind die abschliessenden Resultate noch nicht abgeleitet, sondern 
es liegen erst einige vorläufige Mittheilungen vor, die bei der folgenden kleinen 
Vebersicht mit berücksichtigt sind, Dieselbe enthält diejenigen Substanzen, 
deren Vorkommen auf der Sonne zwar nicht überall vollkommen sicher, aber 
doch sehr wahrscheinlich ist; hinter jedem Element stehen die Anzahl der 
coincidirenden Linien, wobei das Zeichen > vor einer Zahl bedeutet, dass 
höchstwahrscheinlich noch mehr Coincidenzen, als die betreffende Ziffer angiebt, 
für diesen Stoff vorhanden sind. 
  
Risen . . . . . 1150 | Natrium. >) 
Kohlenstof ^ . . . 574 | Silicium . 9 
Chrom . ... . . 408 | Strontium 8 
Tian. . . . . . 394 } Palladium 5 
Nickel ^. . . . . 995 | Wasserstoff. 5 
Mangan . . . . . 214 | Molybdin 4 
Kobak . . . . . 178 | Blei 8 
Vanadium . . . 11871 Uran . 3 là 
Zukon . . . . . 94 | Zink 3 B 
Calcium . . . . . 751 Aluminium. 9 
Lanthan . . . . . $850 Cadmium 9 
Cer |. . . . . . 321 Indium 2 
Yünumn . . . . . 19}; Kalium 2 
Neodymium  . . . 14 | Silber 1 
Scandium . . . . 14 [Thallium 1 
Barnum . . . . . ]1| Wolfram 1 
Magnesium . . . . 11 
  
Ausserdem ist die Coincidenz einiger Sauerstofflinien vielfach behauptet 
worden, ebenso sollen Kohlenwasserstoff und Cyan vorkommen, doch ist ein 
sicheres Anzeichen dafür bisher nicht zu erlangen gewesen.  Uebrigens kónnen 
  
 
	        
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