Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 1. Band)

     
   
    
   
  
  
   
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
    
  
  
  
  
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Die Epicykelntheorie des Hipparci. 21 
links von diesem mittleren Ort, und um diese Ungleichheit zu erklären, kann 
man annehmen, dass sich das Gestirn selbst um seinen mittleren Ort in einem 
Kreise X, bewegt. In dieser Verbindung heisst der erste Kreis X der führende 
Kreis oder Deferent, der 
zweite Kreis X, der Epicykel. 
Wird ausserdem die Erde nicht 
in dem Mittelpunkte O des 
Kreises Æ, sondern ausserhalb 
desselben in Z angenommen, 
so bezeichnet man den Kreis X 
als den excentrischen Kreis. 
Für die Erklärung gewisser Un- 
gleichheiten reicht der excen- 
trische Kreis für sich allein oder 
auch ein mit der Erde concen- 
trischer Deferent mit einem Epi- 
cykel aus, für complicirte Be- 
wegungserscheinungen wird der 
excentrische Kreis als Deferent 
für einen Epicykel angenommen, 
oft auch noch andere Bewegun- 
gen, z. B. eine Drehung des 
Deferentenmittelpunkts O um 
die Erde Z eingeführt. 
Seien für die Bewegung im einfachen, excentrischen Kreise AC die Schnitt- 
punkte der Verbindungslinie OZ mit dem Kreise K, dann ist C derjenige Punkt 
des Kreises, der am weitesten von Z entfernt ist, À der dem Punkte Z am 
náchsten liegende; bewegt sich daher ein Himmelskórper in dem Kreise K, so 
wird er sich in C in der Erdferne (dem Apogáum), in 4 in der Erdnihe 
(dem Perigäum) befinden. Die Linie CA heisst die Apsidenlinie des Kreises, 
C dessen obere Apside oder das Apogäum, A die untere Apside oder das Peri- 
gdum; OZ nennt man die Grosse der Excentricitit des Kreises. Findet die 
Bewegung des Himmelskórpers in XK gleichmássig statt, so wird sie von Z aus 
gesehen in C am langsamsten, in 4 am schnellsten erscheinen, weil gleiche 
Längen des Kreises Æ von Æ aus unter verschiedenen Winkeln erscheinen. 
Seien für einen der Erde O concentrischen Deferenten Æ zwei Lagen des 
Epicykelmittelpunktes C und C'. Ist das Gestirn in der Verlängerung Z von 
OC oder in dem Punkte M dieser Verbindungslinie selbst, so fillt der mittlere 
Ort mit dem wahren zusammen; aber die Geschwindigkeiten der Bewegungen 
werden in den beiden Lagen nicht dieselben sein. Wir unterscheiden hierbe: 
zwei Fälle, für den ersten Fall findet die Bewegung des Mittelpunktes des Epi- 
cykels im Deferenten in der Richtung der Zeichen (nach wachsenden Längen 
und Rectascensionen) statt, und diejenige des Gestirns entgegengesetzt dieser 
Bewegung. (Die Bewegungsrichtungen sind in Fig. 5 durch Pfeile angedeutet). 
Dann werden sich diese beiden Bewegungen in Z subtrahiren, in M addiren, 
daher ist die Geschwindigkeit des Himmelskórpers ein Minimum, wenn er sich 
in dem Apogäum Z des Epicykels befindet, ein Maximum, wenn er in dem 
Perigäum M des Epicykels ist. Eine Wiederholung aller Ungleichheiten der Be- 
wegung des Gestirnes (sowohl Abweichungen des Gestirnes von seinem mittleren 
Ort, als auch seiner Geschwindigkeit von seiner mittleren Geschwindigkeit) findet 
  
  
  
	        
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