Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 1. Band)

  
410 Astrospectroskopie. 
constatirte, während H. C. VoGEL gleichzeitig im Spectroskop eine starke Auf- 
hellung im continuirlichen Spectrum des Kerns beobachtete, wobei die hellen 
3änder zwar an sich Veränderungen, aber keine Lichtzunahme erfuhren. HASSELBERG 
hat nun gezeigt, dass wenn man Kohlenwasserstoff und Sauerstoff gleichzeitig 
unter dem Druck von etwa einer Atmosphäre in einem GEISSLER’schen Rohr hat, 
die elektrischen Entladungen in demselben eine helle, gelbe, eigenthümlich 
flammende Lichterscheinung geben, welche ein continuirliches Spectrum aussendet. 
So kann man sich also ungefähr auch das Aufleuchten des continuirlichen 
Spectrums bei den Kometen erklären, besonders da dabei wiederholt eine 
gelbliche Färbung des Kernes beobachtet ist. Jedenfalls haben wir es bei der 
Lichtentwickelung der Kometen mit elektrischen und zwar wohl disruptiven 
Entladungen zu thun. 
Die den Kometen der Bahn nach verwandten Sternschnuppen und Meteore 
sind in Bezug auf ihre Spectren wenig untersucht. Sie haben ein continuirliches 
Spectrum, hervorgerufen durch das Glühen ihrer festen Masse, in dem gelegentlich 
das Grün stark hervortritt. SECCHI will die Magnesiumlinie, andre dagegen Linien im 
Roth wahrgenommen haben, sicher verbürgt ist durch Kowkorv wohl nur das 
Auftreten der Natriumlinie. Diese leuchtet gelegentlich nicht gleich im Anfang, 
sondern erst nach einiger Zeit auf, was sich wohl ungezwungen durch die 
Temperatursteigerung, die das Natrium allmáhlich erst zum Verdampfen bringt, 
erklärt. Im Uebrigen bieten die auf die Erde gestürzten Meteorsteine ganz 
direkt das Material für die Untersuchung der Bestandtheile dieser Himmels- 
kórper. 
Die Spectra der Fixsterne. 
Die Spectra der Fixsterne zeigen schon bei oberflüchlicher Beobachtung 
auffallende Unterschiede, die sich noch erheblich vermehren, sobald man in ein 
genaueres Studium derselben eintritt. Wenn man sich daher einen Ueberblick 
über die Sternspectra verschaffen will so ist es nóthig, dieselben zu klassificiren. 
Der erste Versuch einer solchen Klassifikation rührt von FRAUNHOFER her, der 
gelegentlich seiner Untersuchungen über Brechungs- und Farbenzerstreuungs- 
vermógen einzelner Glasarten im Wesentlichen drei verschiedene Arten von 
Sternspectren erkannte, als deren Reprásentanten er Sirius, Capella und Beteigeuze 
aufführte. Er hat damit die Haupttypen der Sternspectren richtig charakterisirt, 
wenn er dieselben auch noch nicht als solche bezeichnete. Da diese Unter- 
suchungen lange vor Entdeckung der eigentlichen Spectralanalyse und gleichsam 
nur beiláufig angestellt waren, so fanden dieselben keine besondere Beachtung, 
sodass spüter SECcCHI unabhángig davon an eine Eintheilung der Sternspectra 
» 
ging, welche er im Jahre 1863 in zwei Klassen schied, die sich nicht allein auf 
das Spectrum, sondern auch auf die Farbe der Sterne bezogen, indem die eine 
gefärbte, die andere weisse Sterne umfasste. 1866 fügte er einen. weiteren 
Typus hinzu, der in der Hauptsache die blauen Sterne umfasste, und machte 
1868 noch auf einen vierten Typus aufmerksam, der ihm bisher deshalb ent- 
gangen war, weil ihm vorwiegend schwache Sterne angehörten. Zum Schluss 
fand er noch bei zwei Sternen das Wasserstoffspectrum, die er deshalb als 
Vertreter einer fünften Klasse ansah. Danach ist schliesslich die SECCHTsche 
Eintheilung der Fixsternspectra die folgende: 
I Typus. Die Farbe dieser Sterne ist weiss (Sirius, Altair, Regulus etc.). 
Ihr Spectrum besteht aus den sieben Farben, welche durch vier starke schwarze 
Linien unterbrochen sind, eine im Roth, die andere im Grünblau, die beiden 
  
  
 
	        
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