Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 1. Band)

  
   
Die Epicykelntheorie des HIPPARCH. 25 
steht, wird im Epicykel ein Punkt G bestimmt, in welchem der Planet stationär 
erscheint. Der Beweis für diesen Satz ist sehr einfach!). Sei G der Ort, welchen 
der Planet im Epicykel zur Zeit der Station einnimmt; während der Planet in 
dem sehr kleinen Zeittheilchen 7 den sehr kleinen Weg GG' — y'7 zurücklegt, 
muss sich der Epicykel soweit fortbewegt haben, dass die Linie OG' nach OG 
kommt, weil dann der Planet an demselben Orte (in der Richtung O G) erscheint, 
er also seinen Ort nicht veründert hat; es muss demnach G CG — yz und 
G'OG = y sein. Es ist dann 
12 : / 
GG'— rt 06 tem = 06 m, 
wel CG 1. C G' ist. Daher 
recos CGF-p! = OG-p. und da rcos CGF=4GF ist, so wird 
1G 7:0 ww. 
Die Anwendung dieser Regel für die Bestimmung der Retrogradationszeit 
und der Grösse des retrograden Bogens machte jedoch A»orrowius nicht, 
wenigstens schreibt 
PTOLEMAUS ausser ib r 
dieser Regel dem 
APOLLONIUS keiner- 
lei Kenntnisse in 
  
    
M 
   
dieser Theorie zu; 
weder die Bestim- 
mung der Umlaufs- 
zeiten oder Ge- 
schwindigkeiten, 
noch die Ermitte- 
lung des Verhilt- 
nisses der Halb- 
messer des Defe- 
renten und des Epi- 
cykels rühren von 
APOLLONIUS her, 
und erst HiPPARCH 
gelang es die ersten 
Bestimmungen der- 
selben aus den Be- sd 
obachtungen abzu- (A. 7.) 
leiten. 
  
  
Eine Folge der ungleichmissigen Bewegung der Sonne in ihrer Bahn ist, 
dass die 4 Quadranten zwischen den Aequinoctien und Solstitien in verschiedenen 
Zeiten zurückgelegt werden, demnach die 4 Jahreszeiten verschiedene Länge 
haben. HiPPARCH fand, dass die Zwischenzeit zwischen dem Frühlingsáquinoctium 
und dem darauf folgenden Sommersolstitium 941 Tage betrügt, die Zeit zwischen 
diesem und dem folgenden Herbstiquinoctium 92% Tage und aus dieser Er. 
scheinung schloss er eben auf die Ungleichférmigkeit der Sonnenbewegung. Er- 
nahm jedoch an, dass sich die Sonne in einem Kreise Q VPM (Fig. 7) gleich- 
mässig bewegt, und die beobachtete Ungleichförmigkeit eine nur scheinbare, 
optische wäre, welche dadurch hervorgerufen würde, dass die Erde nicht im 
  
!) APOLLONIUS führt den Beweis natürlich geometrisch. 
     
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
   
  
  
  
  
  
   
   
   
  
  
  
   
  
   
    
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
 
	        
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