Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 1. Band)

    
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
    
Azimuthbestimmung. 
  
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Elimination der Unsicherheit, die in der Bestimmung des Winkelwerthes ver- 
blieben ist, muss man darauf bedacht sein, die Durchgangsbeobachtungen des 
Polarsternes nahezu symmetrisch zum Mittelfaden des Instrumentes vorzunehmen. 
Zu diesem Ende ordnet man die Beobachtungen einer ganzen Serie so an, dass 
der Polarstern etwa zur Zeit der Mitte der Serie den Mittelfaden passirt. Auf 
die Bestimmung der Neigung der Axe ist auch hier grosses Gewicht zu legen, 
sodass innerhalb jeder Serie jedenfalls vier vollständige Nivellirungen vorge- 
nommen werden. Das vom Geodátischen Institut zur Anwendung kommende 
Schema für die Beobachtungen ist das folgende: 
I. Kreis Ost: 2—4 Durchgangsbeobachtungen des Polarsternes am beweglichen 
Faden oder an festen Fäden. 
3—4 Einstellungen des irdischen Objectes mit dem beweglichen 
Faden. 
3 Coincidenzbeobachtungen des beweglichen Fadens mit dem 
Mittelfaden. 
4 Einstellungen des irdischen Objectes. 
4 Durchgangsbeobachtungen des Polarsternes. 
II. Kreis West: 2—4 Durchgangsbeobachtungen des Polarsternes. 
4 Einstellungen des irdischen Objectes. 
3 Coincidenzbeobachtungen mit dem Mittelfaden. 
3—4 Einstellungen des irdischen Objectes. 
2—4 Durchgangsbeobachtungen des Polarsternes. 
Hierauf folgt als III und IV dieselbe Reihe in umgekehrter Ordnung, sodass 
mit Kreis West begonnen und mit Kreis Ost geendet wird. Damit ist dann eine 
Serie oder Reihe vollendet. 
Zur Herleitung des Resultates bedarf man der genauen Kenntniss der Uhr- 
correction und dann des Azimuthes des Mittelfadens. Man beobachtet dazu am 
geeignetsten zugleich einige Südsterne in jeder Kreislage, und berechnet dann 
aus dieser in Verbindung mit den Polarsterndurchgángen jene beiden Gróssen nach 
den im Artikel »Zeitbestimmung« (im Meridian) gegebenen Formeln. (Wenn der 
Uhrstand anderweitig genau bekannt ist, so kann man, wenn das Fernrohr sehr 
nahe im Meridian steht, auch hier (vergl. Zeitbestimmung) das Azimuth des 
Mittelfadens einfach nach der Formel 
a' — U' — dU 
A 
berechnen, wo £ das Azimuth ist, a’, U', K' die um den Betrag der táüglichen 
Aberration verbesserte Rectascension, die um Collimationsfehler und Neigung 
verbesserte Durchgangszeit, und der Faktor der Azimuthalcorrection des Polar- 
sternes,? sz (o — 8) sec 8, endlich ZU die Uhrcorrection ist). 
Bezeichnet dann m, und my, die mit dem beweglichen Faden gemessenen 
Abstände des Objectes oder der Marke vom Mittelfaden in den Kreislagen Ost 
und West, wobei diese Gróssen positiv genommen werden, wenn das Object im 
gebrochenen astronomischen Fernrohr rechts, im geraden links vom Mittelfaden 
erscheint, ferner z die Zenithdistanz des Objectes, endlich z, und zZ die betreffen- 
den für Zapfenungleichheit corrigirten Neigungen, so findet sich das Azimuth 
des Objectes 
  
Lu 
1 m, + my ] 2; -- kw 
= d ed 2 
4 £43 ds 2 langz"' 
wobei das obere Zeichen gilt, wenn das Object im Norden liegt, das untere, 
wenn es im Süden liegt, und wo ein positiver Werth des Azimuthes eine Ab- 
  
  
 
	        
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