Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 1. Band)

     
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
626 Das Chronometer. 
pensations-Vorrichtung durch Einführung von Hilfscompensationen, welche erst 
bei extremen Temperaturen in Wirksamkeit treten und hier die bei Anwendung 
der einfachen Temperatur-Compensation auftretenden Gangveränderungen aus- 
gleichen. 
Die vorstehenden Erfindungen bilden die‘ Constructionsgrundlagen aller bis 
auf den heutigen Tag verfertigten Chronometer. Durch die mehr oder minder 
strenge Durchführung dieser Principien beim Bau der Instrumente, durch die 
Anwendung der einen oder anderen Hemmung und durch Unterschiede in der 
Anordnung und Ausführung der einzelnen Theile ist aber andererseits eine so 
grosse Mannigfaltigkeit der Bauart geschaffen, dass es unmóglich ist, an dieser 
Stelle auf sämmtliche bedeutenderen Sonderconstructionen einzugehen. Da fiir 
astronomische Zwecke in erster Linie das Marine-Chronometer mit der von 
EARNSHAW construirten Federhemmung Verwendung findet, so soll hier eine 
genauere Beschreibung desselben gegeben, doch an geeigneter Stelle auf die 
Abweichungen hingewiesen werden, durch welche sich die ebenfalls auf Stern- 
warten vielfach benutzte Duplexuhr in der Construction von ersterem Instrumente 
unterscheidet. 
Der Mechanismus jedes Chronometers ist zusammengesetzt aus folgenden vier 
einzelnen Systemen: 
1) der  Triebkraft, 
2) dem Räderwerk, 
3) der Hemmung, 
4) dem Regulator. 
Letzterer ist der ei- 
gentliche Zeiteinthei- 
ler; er besteht aus 
einem um die Axe cc 
(Fig. 146) drehbaren 
metallenen Reifen 22, 
der Unruhe oder Ba- 
mf mm 7 lance und einer cy- 
dul » -] lindrischen Spiralfe- 
der /V aus federhartem 
Stahl (s. Fig. 146 und 
147). Das eine Zapfen- 
loch der mit der 
(A. 146.) (A. 148) Speiche der Unruhe 
fest verbundenen Axe 
befindet sich in einer 
starken Metallplatte oder Platine À, À, (Fig. 152); das zweite Zapfenloch ist in 
eine an jener Platine angebrachten Brücke A' eingelassen; es ist somit der 
Unruhe nur eine drehende Bewegung, parallel zur Platine, möglich. — Auf die 
Herstellung der Zapfenlöcher und Zapfen wird seitens des Fabrikanten besondere 
Sorgfalt verwendet; man wählt für erstere, um die baldige Abnutzung zu ver- 
hindern, besonders harte Edelsteine (Diamanten, Rubine und Saphire). Der im 
Innern des Zapfenloches befindliche Hohlraum (s. Fig. 148) dient zur Aufnahme 
des Oeles. Die Steintheile (Steinloch und Deckstein) sind in der Figur durch 
schráge Schraffirung gekennzeichnet. 
  
  
 
	        
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