Allgemeine Einleitung in die Astronomie,
sich der Epicykelmittelpunkt 90° vom Apogäum oder Perigäum des Deferenten be-
findet. Daraus schliesst er, dass die Knotenlinie des Deferenten 90^ von der
Apsidenlinie absteht und dass der Deferent um diese Linie schwankt bis zu einer
Maximalneigung Z, welche für Venus $^ nórdlich, für Mercur 3° südlich beträgt.
Ist der Epicykel in B (Fig. 16) so fällt der
Deferent mit der Ekliptik zusammen, in
A, dem Maasse, als sich der Epicykel von 5
ds gegen C hin bewegt, steigt der Deferent
über die Ekliptik bis zur Maximalelonga-
\ tion Z, fällt dann wieder, und wenn der
0 2 Epicykel in D ist, so ist die Neigung
des Deferenten wieder Null. Bei der
VA . weiteren Bewegung des Epicykels gegen
A wird der Deferent auf der Seite von C
Cz noch weiter sinken, also nunmehr bei 4
PN über die Ekliptik hinaufsteigen, woraus
à, man sieht, |dass, wenn die Periode der
Bewegung des Deferenten gleich ist der-
jenigen der Bewegung des Epicykels, dessen
(5163 Mittelpunkt immer oberhalb der Ekliptik
liegt. Die Knotenlinie des Epicykels ist nach PTOLEMÄUS parallel zur Apsiden-
line des Deferenten, die Neigung derart, dass für Venus der linke Theil des
Epicykels nórdlich von der Ekliptik liegt, für Mercur der rechte Theil.
Die beiden aufeinander senkrechten Halbmesser cd und ab werden ‘sich
wieder in kleinen Kreisen bewegen, sodass c in / im Deferenten, in // am
meisten oberhalb, in 777 im Deferenten, in // am meisten unterhalb desselben
ist. Für Venus wird der in Linge vorausgehende Halbmesser à bei // im
Deferenten sein, bei /// oberhalb, bei 7/7 im Deferenten, bei 7 unterhalb; für
Mercur ist der Halbmesser 2 bei / oberhalb, bei /// unterhalb der Ekliptik.
Im Apogäum und Perigäum wird daher die Apsidenlinie des Epicykels in den
Deferenten fallen; der darauf senkrechte Halbmesser wird gegen diesen geneigt
sein und eine gewisse Breite des Planeten hervorbringen, welche PTOLEMAUS
Mese nennt. In den Knoten des Deferenten (/V und 77) fällt dieser zur Apsiden-
linie des Epicykels senkrechte Durchmesser in die Ekliptik, und die Apsiden-
linie des Epicykels c4 ist gegen die Ebene des Deferenten geneigt, und bewirkt
eine Neigung des Epicykels und eine Breite des Planeten, welche PTOLEMAUS
Evae nennt. Die Zyxkio ist in B und JD am grössten, in A und C gleich
Null, die Aótec in A und C am grôssten, in B und 2 gleich Null. Die aus
diesen Neigungen entstehenden Breiten werden nun von ProLEMÄUS für ver-
schiedene Anomalien berechnet und tabuliert; in irgend einem Punkte C" des
Deferenten combinieren sich Zyxusu und Aófeci; sei erstere für die oben statt-
findende Anomalie gleich 9,, die zweite gleich 8,, so wird man die wahre Breite
etwa gleich B, sin CC' + 8, cos CC' finden).
Bei ProLEMius finden wir zuerst die Bestimmung der Entfernung eines
Gestirns aus seiner Parallaxe (s. d.). Es gelang ihm jedoch nur für den Mond,
eine messbare Parallaxe zu constatiren; er fand die Hohenparallaxe des
Mondes 1?7' in 50? scheinbarer Zenithdistanz für eine Beobachtung, in welcher
sa
”
1) Näheres hierüber findet man in HERZ, Geschichte der Bahnbestimmungen von Planeten
und Kometen, I. Theil, pag. 143 ff.