Coordinaten. 655
Coordinaten. ın der Astronomie bedient man sich zur Bestimmung der
Lage der Gestirne an der scheinbaren Himmelskugel der sphárischen Coordinaten,
indem man einige bestimmte grösste Kreise als Fundamentalkreise ansieht.
Namentlich drei solcher Kreise kommen zur Anwendung, erstens der Horizont,
zweitens der Aequator, drittens die Ekliptik.
1) Der Horizont. Die die Oberfläche der Erde im Beobachtungsort be-
rührende Ebene schneidet die Himmelskugel in einem gróssten Kreise, welcher
die sichtbare von der unsichtbaren Hemispháre trennt und der Horizont
des Beobachtungsortes heisst. Eine Ebene, welche parallel dieser durch den
Erdmittelpunkt gelegt wird, bildet den wahren Horizont, im Gegensatz zum
vorher erwähnten scheinbaren Horizont. Die Pole des Horizontes heissen
Zenith (Scheitelpunkt) und Nadir (Fusspunkt), ersterer in der sichtbaren,
letzterer in der unsichtbaren Hemisphäre gelegen. Die Richtung nach dem
Zenith resp. Nadir ist die Verticale, sie fällt mit der Richtung der Lothlinie
zusammen und die durch die Pole des Horizontes gelegten grôssten Kreise
heissen Verticalkreise. Zwei derselben sind von besonderer Wichtigkeit,
nämlich erstens der Meridian, d. i. derjenige Verticalkreis, der durch die Erd-
axe geht, er schneidet den Horizont in dem Süd- und Nordpunkt. Senkrecht
zum Meridian steht der andere Verticalkreis, welcher der erste Vertical heisst,
er schneidet den Horizont im Ost- und Westpunkt. Es sind daher Ost-
und Westpunkt die Pole des Meridians, Süd- und Nordpunkt die des ersten
Verticals.
Die Hóhe eines Sternes ist der Bogenabstand des Sternes vom Horizont,
gezählt auf dem durch den Stern gelegten Verticalkreis. Sie wird von 0? (im
Horizont) bis 90? (im Zenith) gezählt. Die Depression (über dieselbe s. d. Art.
Sextant) gilt als negative Hóhe. Anstatt der Hóhe findet sich háufig Zenith-
distanz angegeben, welche der Bogenabstand des Sternes vom Zenith, gezählt
auf demselben Verticalkreise, ist; die Depression wird über 90? hinüber gezählt.
Das Azimuth ist der Bogenabstand zwischen dem durch den Stern gelegten
Verticalkreis und dem Meridian, gezählt auf dem Horizont von Süd durch West,
Nord, Ost bis Süd, von 0—360°, oder der Winkel, welchen der Verticalkreis
des Sternes mit dem Meridian am Zenith bildet. In der Nautik zählt man das
Azimuth von Nord durch Ost bezw. West nach Süd von 0—180° und muss dann
ein Östliches und westliches Azimuth unterscheiden. Höhe und Azimuth bilden
die Coordinaten des Sternes bezogen auf den Horizont als Fundamentalebene.
Wollte man für diese sphärischen Coordinaten zur Ortsangabe rechtwinklige
benutzen, so würde für letztere die X- und Y-Axe in der Ebene des Horizontes
liegen, erstere positiv nach Süden, letztere nach Westen gerichtet sein, die
Z-Axe aber nach dem Zenith, und es wäre
x = cosh cos A
y= cos h sin A
gn,
wobei die Entfernung, so lange es sich nicht um Kórper des Sonnensystems
handelt, ausser Betracht bleibt.
Kleine, dem Horizonte parallele Kreise nennt man Horizontalkreise oder
Almucantarate (s. d. danach benannte Instrument, sowie auch Universalinstrument).
2) Der Aequator. Der Aequator ist derjenige grósste Kreis der Spháre,
dessen Ebene mit der Ebene des Erdüquators zusammenfällt und. daher senk-
recht zur Erdaxe ist. Letztere verlüngert fállt mit der Axe des Himmelsáquators
PS