Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 1. Band)

      
   
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
   
  
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
     
Allgemeine Einleitung in die Astronomie. 
X yfansD--1-r 5 (1 — d fang a) 
und damit U 
yz: (ans [, —+ tang E 1 : 
ProLEMAUS findet y — 1210 Erdhalbmesser = 19 Mondweiten; da ferner 
x = 5% Erdhalbmesser ist, so folgt weiter 
Halbmesser des Mondes: Halbmesser der Erde: Halbmesser der Sonne 
z1:82:184. 
HiPPARCH und ProrEMAus brachten die wissenscbaftliche Astronomie auf 
eine Stufe, welche sie sehr lange einnehmen sollte, denn mehr als ein Jahr- 
tausend verging, ohne dass viel nennenswerthes Neues geleistet worden wáre, 
und obzwar sich die Astronomie noch am wenigsten über Vernachlássigung zu 
beklagen hatte, indem sie mehr als vielleicht alle anderen Wissenschaften ge- 
pflegt wurde, war doch — bis auf wenige Ausnahmen — alles nur Nachbildung 
des Bestehenden, Verbesserung von Planetentafeln auf Grund von neuen Beob- 
achtungen mit Zugrundelegung des Ptolemäischen Systems, In dieser Art haben 
sich aber ganz besonders die Araber und Mongolen verdient gemacht, jene 
beiden vielgeschmähten Völker, denen man gerne alles Böse, das über Europa 
einbrach, zuschreibt. 
Nur wenige dürftige Nachrichten über griechische und astronomische Schrift- 
steller, und noch weniger Werke von denselben sind uns erhalten. Zu erwähnen 
wären der Römer CENSORINUS (um 240 n. Chr.), dessen Schrift »De die natali« 
eine wichtige Quelle für die Chronologie der alten Völker bildet, der alexandri- 
nische Astronom 'THEON der Jüngere (um 365 n. Chr), der einen Commentar 
zum Almagest des ProLEMAUS schrieb, und dessen ebenso berühmte als unglück- 
liche Tochter HypaTia, welche in Alexandrien Mathematik und Astronomie 
lehrte, aber als Heidin von den sie hassenden Christen auf grausame Weise 
misshandelt und getódtet wurde, und Andere. Wichtiger ist MARTIANUS CAPELLA 
(aus dem 5. Jahrh. n. Chr), welcher das Ptolemüische Planetensystem verlässt, 
Nach ihm bewegen sich um die Erde nur die drei oberen Planeten Saturn, 
Jupiter und Mars, ferner die Sonne und der Mond. Die beiden Planeten Venus 
und Mercur jedoch bewegen sich um die Sonne und mit dieser um die Erde. 
Von ihm ist uns ein Werk erhalten: »Satyricon in quo de nuptiis Philologiae et 
Mercurii libri duo et de septem artibus liberalibus libri singulares«, in welchem 
er die Umlaufszeiten, tüglichen Bewegungen, Orte der Apsiden in runden Zahlen, 
merkwürdiger Weise aber identisch mit PriNius giebt. Zu erwidhnen ist, dass er 
die Entfernung des Mondes 100 mal grösser als die Erde (es ist nicht gesagt, 
ob der Erddurchmesser oder Erdumfang gemeint ist) setzt; dass er die Sonne 
12 Mal weiter als den Mond annimmt, weil die Bewegung des Mondes 12 Mal 
schneller ist. Fiir die Entfernungen der iibrigen Planeten nimmt er an, dass 
Mars 27 Mal, Jupiter 144 Mal, Saturn 336 Mal weiter ist, als der Mond; fiir 
Mercur und Venus giebt er keine Zahlen; da sie sich um die Sonne bewegen, 
so sind ja ihre mittleren Entfernungen von der Erde gleich derjenigen der Sonne, 
während sich ihre grössten und kleinsten Entfernungen aus den gegebenen 
grössten Elongationen (für Mercur 23°, für Venus 46°) finden. lassen. Die Ent- 
fernungen der oberen Planeten verhalten sich also bei MARTIANUS CAPELLA, wie 
man sieht, verkehrt wie die siderischen Umlaufszeiten. 
Andere Werke aus jenen Zeiten, welche man als astronomische bezeichnen 
könnte, sind nicht anzuführen.  Einestheils war die Zeit der Völkerwanderung 
  
  
 
	        
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