708 Das Fernrohr.
und nächst ihm FoucaAuLT móglich machten, den Metalispiegel durch einen ver-
silberten Glasspiegel zu ersetzen. Man konnte einem solchen die gewünschte
Form mit den bei Linsen angewendeten Mitteln geben und, wenn die Silber-
schicht trübe geworden oder verletzt war, an ihre Stelle, ohne den Spiegel zu
beschádigen, eine frische bringen. Wir werden also der eingehenderen Betrach-
tung der Refractoren, die der Reflectoren folgen lassen müssen.
Die Refractoren.
Brechung durch eine Kugelfläche. Die astronomischen Fernrohre be-
zwecken, Bilder von Gegenständen hervorzurufen mit Hilfe der Brechung der
von den Punkten der letzteren ausgehenden Strahlen an den Grenzflächen ver-
schiedener Medien, meist von Luft und Glas. Die Construction dieser Bilder
kann auf analytischem oder geometrischem Wege erfolgen. Doch hielt man
dabei an ihrer Abhängigkeit von physikalischen Vorgängen fest, bis ABBE zeigte,
dass diese Beschränkung fallen- gelassen werden kann und »dass alle die Sätze,
welche Lage und Grössenverhältnisse optischer Bilder, sowie die dabei aufge-
stellten Definitionen betreffen, ihrem Wesen nach unabhängig sind von den
physikalischen und geometrischen Bedingungen ihres Entstehens!)«. Bei der
uns vorliegenden beschränkten Aufgabe sehen wir indessen von dieser Verall-
gemeinerung ab und betrachten zunächst die Brechung in einer Kugelfläche.
Es sei /S/, (Fig. 171) der Schnitt der kugelförmigen Begrenzungsfläche
zweier durchsichtiger Mittel mit den absoluten Brechungsco&fficienten z und %,,
QD dié Axe, um welche sich JS
|= . iv
J 7 > drehen muss, um die Kugelfläche zu er-
a see zeugen, dann ist nach dem SNELLIUS-
1 schen Gesetze
LE 3 :
^ $221 0. 7
LT S } Ps 7 — fx zy,
d e > sin B n
72 7% wenn v den Brechungscoéfficienten aus
ZL Z dem ersten in das zweite Mittel bedeutet.
Legt man durch S und C zwei zur Axe
Zo IA 5 ;
(5 40 senkrechte Ebenen Z und Z, und nimmt
|i.
an, dass der Winkel /.D/, oder die
Oeffnung der Kugelfliche so klein ist, dass die hóheren Potenzen seines Sinus
gegen die niederen vernachlässigt werden können, so wird wegen
sin Cab Co sin Cae Ce
sinCéa” Ca "UC SsinCea™ Ca
sowie annähernd Ca = Cea = sehr nahe 90?
sinCab ‘sina CHR,
sin Cac — sing Ce nm"
woraus sich eine einfache Construction des gebrochenen Strahles aus den
Brechungscoëfficienten ergiebt. Da diese für alle von Q aus auf die brechende
Fläche mit. einer für die wirklichen Verhältnisse genügenden Annäherung fallen-
den Strahlen gilt, so werden sie in dem einen Punkt X vereinigt. D wird zum
Bildpunkt des leuchtenden Punktes Q. Ebenso hat jeder andere Punkt Q,
seinen Bildpunkt .D,. Zwei Punkte von solcher Eigenschaft, dass in dem einen
Strahlen, die von dem andern ausgehen, nach der Brechung durch eine krumme
1) CzarsKr, Handbuch der Physik, 3. Bd., 1. Abth., pag. 39.