Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 1. Band)

  
  
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Finsternisse. 749 
schusse vorhanden sein, wovon man sich durch die alsdann leicht bráunliche Farbe 
der Lösung überzeugt. Nach fünf Minuten langem Stehen filtrirt man die Lösung, 
falls es nóthig sein sollte, und fügt dann die Reductionsflüssigkeit hinzu. Mit 
nach oben gekehrter zu versilbernder Flüáche taucht man nun den Spiegel ein, 
indem man die Oberfläche der Flüssigkeit fortwährend bewegt, um das Nieder- 
setzen suspendirter Partikelchen zu verhindern. Bei einer Temperatur von 20° 
ist die Operation in 10— 15 Minuten beendet, die versilberte Fläche wird mit 
Wasser gereinigt und mit einem baumwollenen Bausch so lange gerieben, bis sie 
spiegelnd wird. Sie erweist sich als glinzend und hart und bedarf einer weiteren 
Politur nicht mehr. Ganz ähnlich ist das von WADSWORTH und das von A. und 
L. LUMIÈRE!) angegebene Verfahren. Boas?) will dagegen die Eigenschaft der 
Edelmetalle benutzen, als Kathode in einem Vacuumgefäss verwendet, sich zu 
verflüchtigen, wenn starke Wechselströme hindurchgeschickt werden, und an der 
gegenüberliegenden Gefässwand niederzuschlagen. Bei einem Drucke von 2 mm 
Quecksilberhóhe zerstáubt in solchem Falle die Kathode und schlägt sich in 
einer reducirenden Wasserstoffatmosphäre so gleichmässig wieder nieder, dass der 
entstandene Spiegel keiner Politur weiter bedarf. Die Kathode muss stabfórmig.. 
sein und in einigem Abstand parallel zu der zu versilbernden Platte liegen, ihre 
abgewendete Hilfte wird, um unnützen Niederschlag zu vermeiden, mit einem 
Isoiator bedeckt. Gróssere Spiegel werden auf diese Art freilich nicht hergestellt 
werden kónnen. E. GERLAND. 
Finsternisse. Die Erscheinung der Finsternisse entsteht dadurch, dass 
von zwei Gestirnen das eine durch das andere direkt oder indirekt durch den 
Schatten desselben unseren Blicken entzogen wird. Nach den in der Erscheinung 
zusammen wirkenden Kórpern haben wir verschiedene Arten von Finsternissen 
zu unterscheiden. Unsere Erde selbst kann durch ihren Schatten zu Ver- 
finsterungen Anlass geben; als verfinstertes Gestirn kommt aber nur der Mond 
in Betracht. Die entstehenden Finsternisse heissen Mondfinsternisse. Dieselbe 
Erscheinung kehrt auch im Jupiterssystem wieder, im Saturnssystem wird sie 
durch den Ring wesentlich complicirter. Bei den anderen Planeten kommt sie 
nicht in Frage, weil entweder, wie beim Mars, die lichtschwachen Trabanten in 
der Nihe der Planetenscheibe in den Strahlen derselben verschwinden oder 
weil, bei den entfernteren Planeten, die Schattengrenze sich zu wenig von dem 
Rande der Scheibe entfernt. Zweitens kann unser Mond Verfinsterungen be- 
wirken. Tritt er zwischen Erde und Sonne, so entstehen Sonnenfinsternisse; 
gleiche Erscheinungen treten im Jupiters- und Saturnssysteme zu Tage und 
werden von uns wahrgenommen, während dieses in den anderen Planeten- 
systemen bislang nicht gelungen und wegen der Kleinheit der Trabanten auch 
wohl nicht móglich ist. Durch das Dazwischentreten des Mondes werden weiter 
noch die Stern- und die Planetenbedeckungen erzeugt. Endlich können die 
übrigen Kórper unseres Planetensystems in derselben Weise wirken. Durch die 
beiden inneren Planeten bewirkte Sonnenfinsternisse werden als Vorübergánge 
bezeichnet, und in den Bedeckungen von Fixsternen durch Planeten haben wir 
die zweite Art der Wirkung. Wegen der Schwierigkeit einer allgemeinen Lósung 
I) LUMIÈRE, Journal de Physique (3) Bd. 4, pag. 29. 1895.  Vergl Zeitschr. für In- 
strumentenkunde. Bd. 15, pag. 272. 1895. 
2) Boas, Deutsches Reichspatent No. 82247.  Vergl Zeitschr. für Elektrotechnik. Bd. 16, 
pag. 565. 1895. 
VALENTINER, Astronomie, I, 48 
     
  
  
   
  
  
  
   
  
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
   
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
    
   
  
  
  
  
  
    
      
   
    
    
	        
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