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dem ist eine scharfe Auffassung des Momentes, in welchem die dunkle Mond-
scheibe beginnt oder aufhórt aus der Sonnenscheibe ein Segment herauszu-
schneiden, nahezu unmóglich. Die beobachtete Zeit des Eintritts wird immer
später, die des Austritts immer früher liegen als die wahren Berührungszeiten,
der Abstand aber wird abhängig sein von der Güte der Bilder während der
Beobachtung und von der Uebung des Beobachters Man ist daher gezwungen,
bei der Verwerthung solcher Beobachtungen sich auf möglichst gleichartige zu
beschränken und den Sonnenradius aus den Beobachtungen selbst abzuleiten.
In der Regel wird man die Eintritts- und die Austrittsbeobachtungen für sich
behandeln müssen. Um eine grössere Sicherheit zu erzielen, hat man auf
TaccniNr's Vorschlag versucht, die Beobachtung der Berührungen mit dem Spectro-
skop auszuführen und das Verschwinden bezw. Wiedererscheinen der Chromo-
spháren-Linie als Moment der Berührung aufzufassen. Solche Beobachtungen
sind in den letzten Jahren namentlich von italienischen Astronomen ausgeführt;
sie sind aber noch zu wenig zahlreich, um ein Urtheil zu gestatten.
Für die Aufstellung der Bedingungsgleichungen eignet sich am besten die
BEsseL’sche Theorie. Die Elemente sind zu berechnen nach den Ausdrücken
auf pag. 765. Die Formeln zur Berechnung der Berührungszeiten finden sich auf
pag. 793. Es treten nur, weil wir für € und n sofort die wahren Werthe berechnen
kónnen, statt z, und JV, die früheren Gleichungen auf, z sin NV = aA, 2008 Au yt.
Bestimmen wir den Hilfswinkel 4 durch
u sind — msin(M—.N)
und setzen jetzt zur Vermeidung des doppelten Zeichens fest, dass $ beim Ein-
tritt im 1. oder 4., beim Austritt im 2. oder 3. Quadranten liegen soll, so ist
die Zeit der Berührung
Tf A FRAME 4)
? sin y
Ist also 0, die beobachtete mittlere Ortszeit der Berührung, so sind zunächst
mit der zugehórigen Ortssternzeit 0 die Ausdrücke £, », & zu berechnen. Be-
trachten wir nun die Coordinaten und die Entfernung des Mondes als mit Fehlern
behaftet, nehmen diese Fehler aber wührend der Dauer der Finsterniss als con-
stant an, so ist /V unveründerlich. Nennen wir also aM, dm, dn, du, d« die
Correctionen der veründerlichen Gróssen, so lautet die Bedingungsgleichung
6, = ET i s MN v) rr gets y + 2 sing dy
N sin y 7 2 (3)
m d d.
+ Zsin(M — NydM — c (M — N) — (8 — Ah — Ty) ex
Die Definitionsgleichung für ¢ ergiebt aber
2 a 1 sin?
> sing dy = = cos (M — NN) tangy d M + = sin (M — NN) tangy — — y
du
mn cosy
und damit wird
msin(M— N+w) di !
Ok Tyran EPUM Nm sec + Z sin (M — N + Q)secud M
7 sin 2 7
1 7
TT Ces (M — N + 4) sec 9 dip — (8, — AX — 7) °z,
Aus den Gleichungen
msinM = xy —8& mcosM=y, —
folgt
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