Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 1. Band)

    
Finsternisse. 
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Erscheinungen sind, häufig wiederkehrende Vorkommnisse, Der Schatten des 
mächtigen Planeten reicht noch erheblich über die Bahn seines äussersten 
Trabanten hinaus. Die Neigung der Bahnen der Trabanten ist so gering, dass 
die 3 inneren Trabanten, wobei wir von dem neuesten 5. Trabanten absehen, in 
ihrer oberen Conjunction jedesmal den Schattenkegel passiren und eine Ver- 
finsterung erleiden, und ebenso bei jeder unteren Conjunction eine Sonnen- 
finsterniss hervorrufen. Nur bei dem àáussersten 4. Trabanten treten diese Er- 
scheinungen nicht so regelmässig auf. Die Verfinsterungen der Trabanten be- 
halten auch für den Beobachter auf der Erde ihren Charakter bei, wir sehen 
den Trabanten . plótzlich verschwinden und spáter beim Verlassen des Schattens 
wieder erscheinen. Bei den beiden inneren Trabanten kann man freilich in der 
Regel nur einen dieser Vorgänge wahrnehmen, der zweite bleibt unsichtbar, 
weil der Trabant für uns beim Verlassen des Schattens schon durch den Jupiter 
selbst verdeckt ist; beim 3. und 4. Trabanten aber nehmen wir, wenn der 
Jupiter sich von der Conjunction oder Opposition um einen bestimmten Betrag 
entfernt hat, beide Erscheinungen wahr. Vor der Opposition, d. h. so lange 
Jupiter nach Mitternacht culminirt, steht die -Erde westlich von der Linie Sonne 
— Jupiter; der Schatten Jupiters erscheint uns daher auf seiner Westseite, und 
an dieser erfolgen also die Ein- und Austritte der Trabanten. Nach der 
Opposition, wenn Jupiter vor Mitternacht culminirt, sehen wir dieselben Er- 
scheinungen an der Ostseite der Jupitersscheibe. Die Beobachtung dieser 
Trabanten-Verfinsterungen bietet neben der heliometrischen Messung der Stellung 
der Trabanten gegen die Scheibe ein trotz grosser Einfachheit sehr zuverlässiges 
Mittel zur Bestimmung der Bahnen dieser Körper. Wir verdanken diesen Beob- 
achtungen die Kenntniss der merkwürdigen Beziehungen, die zwischen den Be- 
wegungen derselben bestehen. Ausser durch den Schatten Jupiters werden die 
Trabanten zur Zeit ihrer Opposition unseren Blicken regelmässig für bestimmte 
Zeit durch den Jupiter selbst entzogen. Bei den inneren Trabanten beobachten 
wir also ein Verschwinden im Schatten und ein Wiedererscheinen hinter der 
Scheibe, oder umgekehrt ein Verschwinden hinter der Scheibe und ein Wieder- 
erscheinen aus dem Schatten. Bei den äusseren Trabanten können wir dagegen 
häufig die vier Momente hintereinander beobachten. Der unseren Sonnenfinster- 
nissen entsprechende Vorgang zur Zeit der Conjunction der Trabanten besteht 
in einem Vorüberziehen des Trabanten und seines Schattens vor der Scheibe 
Befindet sich die Erde genügend weit von der Linie Sonne — Jupiter entfernt, 
so sehen wir beide getrennt, der Trabant erscheint als runder, durch andere 
Fárbung oder geringere Helligkeit von der Scheibe des Planeten sich abhebender 
Fleck, der Schatten als kreisfórmiger schwarzer Fleck. Vor der Opposition liegt 
der Schatten westlich vom Trabanten, nach der Opposition óstlich davon. 
Der von BARNARD entdeckte 5. Jupiterstrabant steht der Jupitersoberfliche 
so nahe, dass sein Eintritt in den Schattenkegel so nahe bei der Scheibe des 
Planeten erfolgt, dass es auch mit dem grössten Fernrohre nicht möglich ist, 
den Trabanten bis dahin zu verfolgen. Er verschwindet schon früher in den 
Strahlen der Scheibe. 
Im Saturnssystem ist trotz der grösseren Zahl der Trabanten die Erscheinung 
der Finsternisse doch nur eine seltene, wegen der grossen Neigung der Bahnen der 
Trabanten gegen die Saturnsbahn. Damit sie eintreten können, ist es nothwendig, 
dass die Sonne sich nahezu in der Ebene der Bahnen befindet, die für alle 
mit Ausnahme des 8. mit der Ebene des Saturnsringes nahezu zusammenfällt. 
Um die Zeit also, wo uns der Ring als eine Linie erscheint, treten die Ver- 
     
  
  
   
   
  
  
   
  
   
  
  
  
  
     
  
    
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
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