Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 2. Band)

  
    
  
  
  
  
   
   
    
  
  
  
  
  
   
  
  
    
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
   
  
  
    
  
   
  
  
  
  
  
     
Kometen und Meteore, 79 
Der erste Komet, der in einer zweiten Opposition beobachtet wurde 1), die 
nicht mit seinem Periheldurchgange zusammenfiel, war der Komet 1811 I, der 
von WiswiEwskr in Neu Tscherkask im Jahre 1812 beobachtet wurde, wo er von 
seinem Perihele bereits sehr weit entfernt war. Die Beobachtungen des Kometen 
1882 II bilden nach dem Durchgange desselben vor der Sonnenscheibe am 
17. September eine ununterbrochene Reihe bis Mitte März 1883, obzwar er schon 
am 4. Januar 1883 in Opposition war. Der Komet 1889 I wurde in der zweiten 
Opposition 1890 März 28 in Wien wieder aufgefunden, und der Komet 1889 V 
wurde in der zweiten Opposition 189o, in welcher die Entfernung des Kometen 
von der Sonne bereits 3:8, diejenige von der Erde 2:8 Erdbahnhalbaxen war, 
wiedergesehen, und bis 1891 Januar 1 beobachtet, sodass dessen Beobachtungen 
vom ersten Periheldurchgange bis zu seinem Verschwinden einen Zeitraum von 
556 Tagen umfasst, 
Besonders bemerkenswerth jedoch ist die Thatsache, dass die Bahnen mit 
grossen Periheldistanzen seit 1881 weniger die parabolischen als die elliptischen 
Kometen mit kurzer Umlaufszeit betreffen, 
Von den seit 1881 entdeckten periodischen Kometen sind zwei mit Perihel- 
distanzen kleiner als 1 (davon einer, dessen Periheldistanz sehr nahe gleich 1 ist), 
und 11 mit solchen grösser als 1. Es hängt dieses damit zusammen, dass die 
Fxcentricitäten dieser Kometen immer. mässig sind, sodass die Bahnen derselben 
denjenigen der Planeten ähnlicher werden. 
Vergleicht man die periodischen Kometen mit den kleinen Planeten, so 
findet man übrigens nicht nur diesen einen Berührungspunkt zwischen denselben. 
In erster Linie tritt der Umstand hervor, dass die Halbaxen derselben von den- 
jenigen der kleinen Planeten nicht sehr verschieden sind. Unter den sámmtlichen 
beobachteten kurz-periodischen Kometen haben zwei eine mittlere Bewegung 
kleiner als 300"; mit Rücksicht auf ihre Periheldistanz wird daher in demselben 
Maasse ihre Apheldistanz wachsen; sie ist für den Kometen (174) gleich 9:44, 
für den Kometen (102) gleich 10:43, für den ersteren daher etwas kleiner, für 
den letzteren etwas grósser als der Halbmesser der Saturnsbahn. Diese beiden 
Kometen bilden gewissermaassen den Uebergang zwischen den kurzperiodischen 
Kometen und denjenigen mit langer Umlaufszeit. Ihnen zunüchst kommen dann 
die folgenden Kometen: 
u 9 Z 
Komet (277) 402" 561 6^8 
(310) 416 42:5 10:2 
(163) 468 33:8 11:3 
(327) 478 44:8 575 
(330) 494 407 3:0 
1) Bei Kometen mit nahe parabolischen Bahnen wird, sobald der Komet in gróssere Ano- 
malien gekommen ist, seine Bewegung ziemlich langsam, und die Richtung von der Sonne zum 
Kometen sich nur wenig ändern; sie nähert sich immer mehr und mehr derjenigen Richtung, 
welche dem Perihel entgegengesetzt ist, und welche für Ellipsen das Aphel ist, und für Para- 
beln oder parabelähnliche Hyperbeln auch so genannt werden kann. Da die Erde sich in- 
zwischen in ihrer Bahn fortbewegt hat, so geht sie dann zwischen der Sonne und dem Kometen 
durch, woraus ersichtlich ist, dass die mit den Perihelien nicht zusammenfallenden Opposi- 
tionen (für alle Kometen, deren Periheldistanzen kleiner als 1 sind) sehr nahe an der entgegen- 
gesetzten Seite des Himmels (in der Gegend des Aphels, für Hyperbeln genauer in der Richtung 
der Asymptoten) stattfinden.
	        
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