Kometen und Meteore.
die unwahrscheinliche Annahme gemacht, dass der elektrische Strom die Ursache
ist, dass die materiellen Partikelchen von den Kometen mit nahe der Geschwindig-
keit der Elektricität von dem Kometenkörper fortgerissen werden.
Was nun zweitens die Wirkung der Planeten auf die Kometen betrifft, so
ist sie im allgemeinen bedeutend schwächer, als diejenige der Sonne, wird aber
dennoch nicht zu vernachlässigen, wenn der Komet den Planeten sehr nahe kommt;
im letzteren Falle kann der Einfluss zweierlei Art sein: er äussert sich in einer
Umgestaltung der Bahn, und ferner, wenn die Wirkung auf verschiedene Theile
des Kometen merklich verschieden ist, in einer Theilung des Kometen in
mehrere Theile, welche im Laufe der Zeiten auch ganz verschiedene Bahnen
beschreiben kónnen.
Die erstere Wirkung wurde zuerst beim Kometen (81) constatirt und in
Rechnung gezogen, nichts desto weniger aber anfangs von mancher Seite stark
angezweifelt; wührend aber dieser Komet die Astronomen immer wieder be-
schüftigte, wurde der Frage selbst weiter keine Aufmerksamkeit zugewendet.
Mit den beiden Kometen (65) und (79) bescháfügte man sich damals noch gar
nicht, vielleicht weil die Beobachtungen derselben eine genaue Bahnbestimmung
nicht vorzunehmen gestatteten, ein Umstand, der bei denselben noch jetzt eine
nicht unerhebliche Rolle spielt. Aehnliche Umstánde waren zufálligerweise bei
den folgenden periodischen Kometen vorbanden, wie aus den Bemerkungen über
den BreLa’schen und ENckE'schen Kometen, pag. 73, ersichtlich ist. Die Excen-
tricitit des Kometen (102) war zu gross, als dass man die Abweichung von der
parabolischen Bahn sofort der richtigen Ursache zugeschrieben hätte, und so
kam es, dass man erst nach der Erscheinung der beiden Kometen (131) und (132),
deren Bahnen als elliptisch erkannt worden waren, auf die Frage nach den
Ursachen geführt wurde, warum diese Kometen denn nicht schon früher gesehen
worden waren, und ob nicht frühere Erscheinungen mit denselben identisch
wären oder Störungen durch die Planeten, namentlich durch Jupiter stattgefunden
haben konnten. CLAUSEN versuchte es, die beiden Kometen (65) und (132) zu
identificiren?). Für den ersteren Kometen leitete er die in der Tabelle, pag. 7o.
gegebenen Elemente ab; für den Kometen (132) interpolirte er zwischen zwei
von ENCKE gegebenen Elementensystemen das Folgende:
T — 1819 Nov. 20:3
mu 67° 394 log q — 99501
a 77 328 e = 45° 81"-1
i= 9 109
Er schloss nun folgendermaassen: Wenn die beiden Kometen identisch sein
sollen und die Bahn des ersteren durch die Einwirkung des Jupiter in die
Bahn des letzteren verändert worden sein soll, so müssen sich die Bahnen
nothwendig in einem Punkte schneiden, welchen einmal gleichzeitig die beiden
Kometen und Jupiter eingenommen haben. CLAUSEN fand nun für den Schnitt-
punkt der beiden Bahnen
à — 254° 583'8; B ==0°95"8
in der wahren Anomalie des Kometen (65): — 199? 30':8 und des Kometen (132):
— 172°-48'"1 mit sehr nahe den Radien-Vectoren gleich der Entfernung des
Jupiter von der Sonne. Jupiter hatte diesen Ort eingenommen 1805 4 z »« 114862.
1^ Astron. Nachr. Bd. 10, pag. 345.