Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 2. Band)

   
  
Kometen und Meteore, 91 
Um jedoch von der Unsicherheit der Bahnen frei zu sein, rechnete CLAUSEN für 
beide Kometen mit 7 gleich der Entfernung des Jupiter von der Sonne und den 
vorhin angegebenen wahren Anomalien nebst den aus den beobachteten Er- 
scheinungen von 1743 bezw. 1819 gefolgerten Periheldistanzen die grossen 
Halbaxen und fand: 
log a = (55187 für den Kometen (65) und 0:49877 für den Kometen (132) 
oder die Umlaufszeiten bezw.: 6:73 und 5:60 Jahre, woraus folgte, dass im Jahre 
1759 oder 1760 beide Kometen in demselben Punkte in der Nähe des Jupiter 
gestanden waren, d. h. dass der Komet (65) nachdem er seit 1743 zwei und einen 
halben Umlauf vollführt hatte, in die Jupitersnähe gekommen war, und dadurch 
in die Bahn des Kometen (132) gedrängt worden war, in welcher dieser nach etwa 
zehn und einen halben Umläufen gefunden wurde. Die auf Grund seiner Unter- 
suchungen vorgenommene Vorausberechnung erwies sich jedoch als trügerisch, 
wie erwähnt wurden die beiden Kometen nicbt wiedergesehen. 
Da alle kurzperiodischen Kometen sowohl wegen ihrer geringen Neigung 
als auch wegen der eigenthümlichen Verhältnisse ihre grossen Axen und Excentri- 
citäten in ihren Aphelien sehr nahe der Jupitersbahn kommen, so sind Störungen 
derselben durch Jupiter nicht ausgeschlossen; da aber die Störung nicht durch 
die Jupitersbahn, sondern durch den Jupiter ausgeht, so bleibt bei der Beurtheilung, 
ob eine solche Störung vor nicht gar langer Zeit stattgefunden hat, oder statt- 
finden wird, der Umstand maassgebend, ob bei einem der letzten Durchgänge 
des Kometen durch das Aphel der Planet in der Nähe gestanden ist. Hierfür 
wird man sehr rasch durch eine rohe Näherung einen Ueberblick erhalten. Ist 
T die Zeit des Periheldurchganges und « die Umlaufszeit in Jahren, so sind 
T 4- (n -- 4) « die Zeiten der Apheldurchgánge, wobei z jede beliebige positive 
oder negative ganze Zahl bedeutet. Sucht man für diese Zeiten die heliocentrischen 
Längen Z des Jupiter, und ist diese für einen der Apheldurchgänge genäbert 
gleich 180? 4+ = (Linge des Aphels), so wird eine Jupitersnáhe wahrscheinlich, 
und eine besondere Untersuchung erforderlich. 
Für den Kometen (286) zeigte sich eine grosse Jupitersnähe im Jahre 1875. 
LrzHMANN-FiLHÉS nahm die Berechnung der ehemaligen Bahn auf!) Er fand für 
den Kometen mit Rücksicht auf die Stórungen die heliocentrischen Elemente: 
1875 August 18:0 : 77 — 230? 17' 84" ® =. 34° 32 28" 
mes 18 18 57 log a — 0:55600 
§ = 207 40 51 ; Mittl. Aequ. 1880:0 p= 5201011 
iu 97 97 26 U = 6°82 Jahre. 
Der Uebergang auf jovicentrische Elemente bezogen auf die Ekliptik?) ergab 
Perijovium 1875 Juni 8:90 Mittl. Berl. Zeit 
o = 43° 53' 13" a = — 002067 
= 289 35 14 ; Mittl. Aequ. 18800 Distanz im Perijovium p = 0°12129 
i= 66 7 50 Asymptotenwinkel 16? 45' 
Damit wurden Sonnenstórungen berechnet zwischen 1875 September 12. und 
Februar 24, und für 1875 April 5, neuerdings auf heliocentrische Elemente über- 
gegangen; es ergab sich 
  
  
!) Astron. Nachr. Bd. 124, pag. 1. 
3) Vergl. den Art. »Mechanik des Himmels«, 8 68. 
     
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
     
   
  
  
  
   
  
  
  
  
   
   
	        
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