Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 2. Band)

    
  
  
  
     
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
  
  
  
  
     
Kometen und Meteore. 93 
Wahrscheinlichkeit der Identität mit dem LrxELL'schen Kometen weg. Da aber 
móglicherweise eine, wenn auch nur ganz geringfügige Aenderung in den Aus- 
gangselementen die kleinste Entfernung vom Jupiter und damit auch die Wirkung 
dieses Planeten wesentlich ándern kann, so ist das Resultat noch nicht voll- 
kommen sichergestellt. 
Bemerkenswerth ist übrigens, dass in der jetzigen Bahn des Kometen fünf 
Umlüufe desselben gleich 35:4 Jahre sind, also nahe drei Umläufen des Jupiter; 
es muss also im Jahre 1921 eine neuerliche Annäherung des Kometen an Jupiter 
stattfinden. CHANDLER!) hat die Rechnung für dieselbe durchgeführt und findet 
die jovicentrische Hyperbel: 
T — 1922 Juni 12:46 
x — 339? 92'9 $ == 15555 
Q — 98 315 \ Mittl. Aequ. 19200 p = 02854 
i= 26 552 
also eine nicht allzugrosse Annáherung, so dass die Aenderungen in der Bahn, 
wie man durch eine Vergleichung mit den oben angesetzten Aenderungen des 
Kometen (286) leicht überblickt, nur sehr missig sein werden. 
Inzwischen hatte TissERAND?) eine Beziehung gefunden, welche zwischen den 
Elementen der Bahn vor der Stórung und nach derselben bestehen muss. 
Bezeichnet man mit M, m, zn, bezw. die Massen der Sonne, des Kometen und 
des störenden Planeten, mit 4,, 7, die grosse Halbaxe und den für die Zeit 
der Stórung gültigen Radiusvector des stórenden Planeten, und bezeichnet man 
die wegen der Kleinheit von m (man kann m — 0 setzen) nur von dem stóren- 
den Planeten abhángige Grósse 
yZ* my Va, 
M--m ré 
So besteht zwischen der grossen Halbaxe a, dem Parameter f und der Neigung Z 
der Bahn vor der Störung, und diesen Grössen (a', #', 7) nach der Störung die 
Beziehung ®) 1 1 RC 
Z3? i — 4-94, V cosi! KR, 
wobei also X die Stelle einer Charakteristik der Bahn und des störenden Himmels- 
körpers bezeichnet, welche CALLANDREAUS) die Invariante für den Kometen 
(mit Bezug auf einen gewissen stórenden Planeten) nennt. 
Es handelt sich zunächst darum, für verschiedene Kometen zu bestimmen, 
ob dieselben den Planeten nahe kommen; als Wirkungssphäre bezeichnet man 
seit LAPLACE die Entfernung in welcher, wenn Sonne, störender und gestörter 
Himmelskörper sich in gerader Linie befinden würden, die Wirkung der Sonne und 
diejenige des störenden Körpers einander gleich wären. Diese ist gegeben durch 
B 2 
= e m. 
e 1 2 (5 
+ 5 d 2 b © d 
p — 0:001 0:003 0:005 0:003 0:280 0:316 0296 0501 
SCHULHOF hat die kleinste Entfernung der Bahnen, für 56 Kometen, für 
welche elliptische Bahnen berechnet worden sind, bestimmt 5). Aus diesem Ver- 
  
  
= Po» 
und wird fiir 
1) Astronomical Journal Bd. 10, pag. 124. 
2) Bulletin Astronomique Bd. 6, pag. 291. 
8) Vergl, d. Art. »Mechanik des Himmels« $ 68. 
4) Compt. rend. Bd, 112, pag. 1304. 
5) Bulletin Astronomique Bd. 8, pag. 291.
	        
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