Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 2. Band)

    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
   
  
  
     
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
  
  
Kometen und Meteore. 
II. Syssideren, wo in den Gemengen von Eisen und Gestein das erstere 
in. compakten Massen auftritt, und die Gesteine, zumeist. Olivin, Bronzit, nur in 
mässigen Quantitäten eingestreut, vorkommen (nach Rose Pallasit genannt). 
HI.Sporadosideren, in. denen die Gesteinsmassen vorwiegen. Sie ent- 
halten das Eisen: 
1) in grósseren Massen, compakt: Polysideren (nach Rose Mesosiderit). 
2) in kleinen Massen, eingestreut: Oligosideren. Sie bestehen aus Silikaten, 
und zwar vorwiegend aus Aluminium-, Calcium-, Eisen-, Magnesiumsilikaten (Anorthit, 
Augit, Bronzit, Diopsit, Enstatit, Olivin), aus reiner Kieselsáure (Quarz) und ent- 
halten ferner die Sulfide von Eisen, Kupfer, Chrom (Magnetkies, Magneteisenerz, 
Kupferkies, Chromeisenerz), dann das metallische Eisen, Nickeleisen, Phosphor- 
nickeleisen. ROSE unterscheidet: a) Chondrite, feinkórnige Gemenge von Bronzit 
und Olivin mit eingelagerten Eisenkórnern (Chondren) b) Howardite, fein- 
kórnige Gemenge von Anorthit, Augit, Olivin mit eingelagertem Eisen, Schwefel- 
eisen und Chromeisenerz; von diesen trennt er die beiden folgenden, seltener 
auftretenden Formen: c) Chladnit, nur durch zwei Exemplare vertreten: die 
Meteorsteine von Bishopwill und Bussi; d) Chassignit (eisenreicher Olivin) nur 
durch ein einzelnes Exemplar vertreten (Meteorstein von Chassigny). 
3) Eisen in àusserst kleinen Quantitüten: Cryptosiderepn. Zu diesen 
gehóren die von Rosk als Eukrit bezeichneten Meteormassen. 
B. Die Asiderite, welche überhaupt kein Eisen enthalten, bilden die 
Asideren. Zu diesen gehören unter anderen die folgenden beiden Formen von 
Ross: a) der Shalkit (nur durch ein Exemplar vertreten: Meteorit von Shalka) 
und b) die kohligen Meteorite von Bokkeweld und Alais. 
Auf die viel kleineren Feuererscheinungen, welche in der Luft auftreten, 
wurde man, obgleich dieselben viel häufiger sind, erst viel später aufmerksam. 
Die Hauptursache dafür ist wohl darin zu suchen, dass sie in grösserer Zahl nur 
in den Morgenstunden sichtbar sind, und dass die vereinzelt auftretenden der frühen 
Nachtstunden, wenn sie überhaupt beachtet wurden, nicht viel Anlass zum 
Nachdenken gaben. Erst LICHTENBERG (seit 1770 Professor in Göttingen) scheint 
denselben eine grössere Aufmerksamkeit zugewendet zu haben, und zwei seiner 
Schüler BRANDES und BENZENBERG, fassten schon 1798 den Plan, correspondirende 
Beobachtungen dieser vereinzelten Feuererscheinungen, Sternschnuppen, an 
verschiedenen Punkten zu machen, um deren Höhe zu bestimmen. Als Standlinie 
wählten sie ursprünglich die etwas über eine deutsche Meile von einander ent- 
fernten Punkte Clausberg und Ellershausen bei Göttingen, später Clausberg und 
den etwa drei Meilen davon entfernten Ort Sesebühl bei Dransfeld. Zwischen 
11. September und 4. November 1798 beobachteten sie zusammen 402 Stern- 
schnuppen, aus welchen sie aus der Beobachtungszeit und den begleitenden 
Umständen (Bewegungsrichtung, Grösse etc.) 22 als identisch erkannten. Aus 
diesen fanden sie die Höhe derselben: für 7 unter 10 Meilen. für 9 zwischen 
10 und 20 Meilen, für 5 zwischen 20 und 30 Meilen, und für eine über 30 Meilen. 
Diese Höhen zeigten zum ersten Male zur Evidenz, was früher nur aus einzelnen 
Beobachtungen gefolgert und immer wieder angezweifelt wurde: die grosse 
Höhe der Sternschnuppen und ihre Identität mit Feuerkugeln. Schon CHLADNI 
hatte in seiner 1794 erschienenen Monographie über die ParrAs'sche Eisenmasse 
die Höhe einzelner Feuerkugeln berechnet, und daraus im Verein mit der Länge 
des zurückgelegten Weges am Himmel im Bogen auf die Länge des Weges in Kilo- 
metern geschlossen, welche mit Rücksicht auf die Zeitdauer der Erscheinung die Ge- 
  
  
  
 
	        
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