Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 2. Band)

  
  
     
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
   
  
  
  
  
  
  
  
  
     
Kometen und Meteore. 
ist, ist lángst widerlegt; hingegen treten Fülle von Meteormassen, detonirenden 
Feuerkugeln u. s. w. mitunter mit derartigen Begleiterscheinungen auf, und es 
herrschte daher die Ansicht, dass die meteorologischen Processe primür und die 
auftretenden Feuerkugeln eine secundáre Erscheinung wären. OLMSTEDT war 
der erste, der die meteorologischen Processe als eine Folge der Sternschnuppen- 
fälle — er dehnt dabei die Begleiterscheinungen auf alle diese Processe aus — 
darstellte: es wird eine grosse Menge Luft aus den oberen Regionen von der 
grösseren Geschwindigkeit der täglichen Bewegung in die unteren Regionen 
kleinerer Geschwindigkeit geführt, wodurch nothwendig ein Westwind entstehen 
muss; da überdiess die starke Erhitzung der Luft sich nur auf die die Stern- 
schnuppen unmittelbar umgebenden Theile der Luft erstreckt, und auf entferntere 
Theile nicht so schnell fortpflanzt, so wird die mitgeführte Luft zumeist kalt 
und eisig sein, daher die plótzliche Abkühlung. Jedenfalls kann dieser Verlauf 
der Erscheinungen eimtreten, wenn die entwickelte Wárme nicht jene abnorme 
Hohe, wie beim Glühen der Meteormassen hat, also bei den Staubfillen, welche 
daher auch zumeist von plótzlichen Condensationen der in der Luft befindlichen 
Dünste, also von heftigem Regen begleitet, auftreten. 
Am spátesten wurden die Grósse und Farbe, überhaupt das áussere Aussehen 
in den Kreis der Untersuchungen gezogen, zum ersten Male geschah dieses, 
wenigstens in systematischer Weise von SCHMIDT, welcher erwähnte, dass es 
zur Untersuchung über die physische Constitution nicht genügt, die Sternschnuppen 
als Punkte zu betrachten. 
Die Sternschnuppen erscheinen als plötzlich am Himmel aufblitzende, fixstern- 
artige Lichtpunkte von verschiedener Grösse; als feine, kaum und selbst mit 
freiem Auge überhaupt nicht wahrzunehmende, nur im Fernrohr sichtbare Licht- 
pünktchen, durch alle Grössenabstufungen bis zu solchen von der Helligkeit 
der Fixsterne erster Grösse und selbst vom Glanze der Venus in ihrer Erdnähe: 
man hat solche beobachtet, die deutliche Schatten geworfen haben, und zu den 
zahlreichen kleineren Sternschnuppen treten auch zur selben Klasse von Körpern 
gehórige Feuerkugeln. Manche Sternschnuppen ändern ihre Helligkeit während 
ihrer Erscheinung; sie erscheinen klein, unansehnlich, und werden dann immer 
heller; oft entwickeln sich aus solchen Sternschnuppen Feuerkugeln der grössten 
Gattung, wie schon in einem Beispiele pag. 103 erwühnt ist. Eine andere, von Hxis 
am 26. September 1851 in Aachen beobachtete leuchtende Kugel nahm allmählich 
an Helligkeit und Grösse zu, bis sie auf etwa 1 Monddurchmesser angewachsen 
war, und wurde dabei so hell, dass sie die ganze Stadt wie mit einem bengalischen 
Feuer erleuchtete. Am Ende ihrer Bahn blieb sie etwa 10 Secunden wie 
unbeweglich am Himmel, und verschwand durch Abnahme an Helligkeit. 
Von diesen sternartigen, scharf begrenzten Sternschnuppen trennt ScnwipT 1) 
eine gewisse Gruppe von nicht scharf begrenzten, verwaschenen, deren Zahl 
durchaus nicht unbetrüchtlich ist, und die er nebelige nennt. Der Grósse 
nach lassen sie sich in eine der sechs Gróssenklassen einreihen, hingegen bleibt 
bei denselben, wie aus den ScumIDT'schen Zusammenstellungen ersichtlich ist 
die Farbe unbestimmbar. 
Dass die Sternschnuppen feste Kórper sind, geht daraus hervor, dass sie 
continuirliche Spectra geben; dabei ist zu bemerken, dass bei denselben vorzugs- 
weise das Grün mit bedeutender Intensitát hervortritt?). 
1) >Resultate aus zehnjährigen Beobachtungen über Sternschnuppen, Berlin 1852«, pag. 4. 
?) Vergl. den Artikel »Astrospektroskopiec.
	        
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