Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 2. Band)

      
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
  
  
  
   
Kometen und Meteore. 
Die Sternschnuppen beschreiben am Himmel Bahnen, die oft nur 1? bis 2^, 
oft jedoch 8 bis 10? lang und auch länger sind, und verlóschen dann meist plótz- 
lich. Ob das Aufleuchten plótzlich stattfindet oder ncht, kann im Allgemeinen 
nicht angegeben werden; meist sieht man eine Sternschnuppe erst, wenn sie schon 
einen, wenn auch nur kleinen Bruchtheil einer Secunde geleuchtet hat; nur 
dann, wenn man zufällig sein Auge auf die Stelle des Aufleuchtens gerichtet 
hatte, kann man dieses wirklich beobachten. Mit grösserer Sicherheit kann man 
über das Verschwinden der Sternschnuppen sprechen. Im Allgemeinen wird 
das Verschwinden derselben als plötzlich bezeichnet. Doch berichtet schon 
Besser über einen Fall, in welchem FELDT eine fast oder ganz verschwundene 
Sternschnuppe aufs neue leuchtend werden, ihren Weg am Himmel noch be- 
trächtlich weit fortsetzen und dann allmählich verschwinden sah. Fälle dieser 
Art sind später mehrfach aufgetreten. ZEZIOLI beobachtete 4 Fälle, wo das 
Meteor in der Mitte seines Laufes unsichtbar war, und 4 andere, wo das Meteor 
abwechselnd erschien und wieder verschwand. Hierher gehörte z. B. auch der oben 
beschriebene Fall der von His am 26. September 1851 beobachteten Sternschnuppe. 
Der Weg, den die Sternschnuppe an der scheinbaren Himmelskugel be- 
schreibt, ist zumeist, wie man sich ausdrückt, eine gerade Linie, d. h. ein Bogen 
grössten Kreises. Ihre Bahn ist also entweder geradlinig, oder wenigstens in 
einer Ebene gelegen, die durch das Auge des Beobachters geht; dass aber 
die wirklichen Bahnen der Sternschnuppen gerade in Ebenen liegen, die eine 
ganz bestimmte Lage zu einem ganz bestimmten Beobachtungspunkte haben 
würden, in Ebenen, die durch diesen Beobachtungsort gehen sollten, ist viel 
weniger wahrscheinlich, als dass alle Bahnen geradlinig und beliebig im Raume 
vertheilt würen. Ueberdies hat man bei jenen Sternschnuppen, welche gleich- 
zeitig an mehreren Orten gesehen wurden, an sámmtlichen Orten ihre schein- 
baren Bahnen als grósste Kreise beobachtet, woraus folgt, dass ihre wahren 
Bahnen in denjenigen Ebenen liegen müssen, welche durch die bezüglichen 
gróssten Kreise und 
; / y eme 
| / die bezüglichen Beob- 
~~ / achtungsorte gehen, 
also in der Schnitt- 
linie dieser Ebene, 
d. h. in einer Geraden. 
Hieraus folgt dann 
P aber auch, dass, wenn 
eine Sternschnuppe an 
mehreren Orten zu- 
: 1 
L md gleich gesehen wur- 
8 
e Om 
/ 
  
b de, die sámmtlichen 
e f gróssten Kreise sich 
e m’ in demselben Punkte 
m’ € an der Himmelskugel 
(A. 255.) schneiden müssen, 
nämlich in dem Punkte, in welchem die durch die Beobachtungspunkte zur 
Bewegungsrichtung gelegte Parallele die Himmelskugel trifft. Schneiden sich 
die grössten Kreise nicht sämmtlich in demselben Punkte, so gehören die 
Beobachtungen nicht derselben Sternschnuppe an. 
Von der Bewegungsrichtung im grössten Kreise finden sich auch mannigfache 
Abweichungen; man sieht schlangenfôrmig (a, ö, Fig. 255), wellentórmig (c) ge- 
  
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.