Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 2. Band)

      
   
  
   
  
   
   
    
  
   
  
   
  
   
  
  
  
  
  
   
   
   
  
   
      
   
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
    
  
  
  
   
146 Kometen und Meteore, 
Zur Bestimmung der Höhe und Geschwindigkeit der Meteore ist die Kennt- 
niss der Rectascensionen und Deklinationen des Anfangs- und Endpunktes uner- 
lüsslich. Ein geübter Beobachter, der ein scharfes Auge und eine genügende 
Kenntniss des gestirnten Himmels hat, wird dabei meist ausreichend genau die 
Coordinaten der beiden Punkte durch die Lage derselben zu den Fixsternen be- 
stimmen, und durch Einzeichnen in eine Sternkarte fixiren. Man hat zwar auch 
ein Instrument hierfür construirt, das Meteoroskop, welches, selbstverständlich 
ohne Fernrohr und selbst ohne Diopter, die Visur längs eines Stabes gestattet, 
welcher, azimuthal montirt, Höhe und Azimuth giebt. Selten aber wird man Zeit 
haben, auf beide Punkte einzustellen, und inzwischen für den Punkt des Auf- 
leuchtens abzulesen, selbst wenn zwei Beobachter thätig wären. Die Genauigkeit 
der Beobachtung dürfte hierdurch keinesfalls erhöht werden. FELDT giebt die 
Genauigkeit der Schätzung nach der erst angegebenen Methode auf etwa i? an. 
Oft kommt es darauf an, einen Punkt der scheinbaren Meteorbahn und die 
Richtung derselben zu kennen; dieses ist der Fall, wenn man für mehrere 
Meteore am selben Beobachtungsorte den Punkt finden soll, in welchem sich 
ihre scheinbaren Bahnen schneiden. In diesem Fale ist der von LEHMANN- 
Fiuuési) gethane Vorschlag empfehlenswerth. 
BRANDES fand nach seiner Methode?) unter 63 Meteoren 
die Hóhe zwischen 0 3 6. 10 15 20 Meilen und darüber 
für 3 8 12 23 10 7 Meteore. 
Unter 31 neu reducirten Meteoren fand BESSEL die mittlere Hôhe 
zwischen 0 3 6 10 19 20 25 Meilen und darüber 
für 1 — 5 14 6 2 3 Meteore. 
ScummpT und Hris fanden?) für dieMeteore 1" 2% 3% 4" und kleiner 
die mittlere Hóhe 162 159 108 8 Meilen 
aus 14 20 24 221 Beobachtungen. 
Hieraus würde folgen, dass die höheren Meteore die helleren sind. 
Diesem widerspricht die frühere Annahme, dass nur die grösseren Meteore bis zur 
Erde gelangen, durchaus nicht; nur die grösseren Meteore gelangen in die 
tieferen Regionen, allein ihren grössten Glanz entwickeln sie in den höheren 
Regionen, wo ihre Geschwindigkeit und daher auch Wärmeentwickelung am 
grôssten ist. Allerdings geben die hier angeführten Zahlen noch keineswegs 
definitive Werthe, indem die Zahl der Beobachtungen noch zu gering ist. Nur 
das eine ist aus allen diesen Angaben jetzt wohl schon mit Sicherheit zu 
schliessen, dass die Höhe der Meteore jedenfalls zwischen 6 und 20 Meilen an- 
zunehmen ist. 
1865 gab NEwroN die folgende Zusammenstellung der Resultate über seine 
Rechnungen#): Die Hôhe der Meteorbahnen war 
zwischendenGrenzen 0 30 60 90 120 150 180 210 240 270 #m u. darib. 
daberd.mittl. Hohe x= * 45 75 105 135 165 * S * bm 
für p=(39) 114 243 277 106 57 (20) (20) (8) (12) Meteore. 
1) Astron. Nachrichten, Bd. 96, No. 2296. 
2) »Unterhaltungen fiir Freunde der Physik und Astronomie«, pag. 53. 
3) »Resultate«, pag. 112. 
4) American Journal of Sciences and Arts, II. Serie, Bd. 39, pag. 193. 
  
  
 
	        
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