Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 2. Band)

    
  
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Gnomon. 
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Später wurde dasselbe auch Regula Fiolemaica oder auch Z7quetrum genannt 
(Fig. 243). Ein nach PTOLEMAUS »mindestens vier Ellen langer« Stab 4B, welcher 
mit Hilfe eines Bleilotes vertical aufgestellt werden kann, ist in 60 Theile, und 
jeder derselben »in so viele Untertheile als moglich« getheilt. An dem oberen 
Ende B dreht sich ein anderer ebenso langer, unbiegsamer Stab BC, dessen 
zweites Ende C längs eines dritten, bei 4 ebenfalls drehbaren Stabes AC geführt 
wird. Da die Drehung von ZC, sowohl in der Verticalebene, als auch um den 
Stab 4.2 herum (in verschiedenen Verticalebenen) erfolgen kann, so kann man 
längs BC hinweg auf einen beliebigen Ort des Himmels visiren, und erhält 
dann in dem zur Sehne AC gehörigen Centriwinkel C'BA die Zenithdistanz des 
Gestirnes. Es ist nämlich 
AC = chord CBA 
oder in unserer Schreibweise 
AC — 2sin} CBA, 
Die Linge von A4 C kann dann an der Theilung von AB ermittelt werden, 
indem man den Stab AC durch Drehung um A lings 4 B anlegt. Da PTOLEMAUS 
eine Sehnentafel construirt hatte, c 
in welcher die Länge der Sehnen 
in Theilen ausgedrückt ist, von 
denen 60 auf den Halbmesser 
gehen, so erklärt sich daraus die 
Theilung von 4B in 60 Theilen 
und deren Untertheile. COPER- 
NICUS vereinfachte die Ablesung 
dadurch, dass er die Theilung x 
direkt auf dem Stabe AC auftrug. « 
Bei dem Gnomon und der 
Regula parallactica wurden 
die zu bestimmenden Zenith- 
distanzen aus einer trigonome- 
trischen Linie derselben (bei 
dem ersten aus der Tangente, 
bei dem zweiten aus der Sehne) 7 12 
ermittelt. Nebst diesen hatte 
aber PToLEMÄUS auch an Instru- 
menten beobachtet, welche direkt die Zenithdistanzen abzulesen gestatteten. Eins 
— das einfachste — bestand aus einem behauenen prismatischen Steine (Fig. 244), 
dessen eine Seite 4.2.D C in die Ebene des Meridians gebracht und dessen eine 
Kante A4 Z durch ein Bleiloth vertical gestellt wurde. Um den Punkt A, in welchem 
ein Stift senkrecht zur Flüche 42D C befestigt war, als Mittelpunkt, war eine 
Kreistheilung BC angebracht. Zur Beobachtung des mittüglichen Schattens wurde 
ein zweiter Stift längs der Theilung JC so lange verschoben, bis der Schatten 
des Stiftes 4 auf denselben fiel; der abgelesene Theilstrich gab, wenn die 
Theilung von B ausging, sofort die Zenithdistanz der Sonne. PEURBACH, welcher 
dieses Instrument Gnomon geometricus oder Quadratum geometricum nannte, ersetzte 
jedoch die Kreistheilung wieder durch die viel leichter herzustellende Theilung 
der Seiten BD, CD, sodass die Zenithdistanz bezw. Hohe der Sonne durch 
ihre Tangente gegeben wird. PEURBACH gab auch eine Tafel, welche aus der 
Ablesung (jede der beiden Seiten ist bei ihm in 1200 Thle. getheilt) die Winkel 
gab (Tafel von Antitangenten). : N. HERZ. 
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(A. 244.)
	        
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