Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 2. Band)

  
ALLL 
E Q5 
  
   
Kometen und Meteore. 177 
von hier aus ziemlich rasch bis zum Antiapex, wo sie im Horizonte ungefáhr 
17? betrágt. 
Die Zenithattraction beeinflusst aber auch die scheinbare Elongation des 
Radianten; strenge genommen würde man also aus dem scheinbaren Radianten 
seine Elongation vom Apex, mit dieser die Zenithattraction zu bestimmen haben; 
dadurch erhált man die corrigirte scheinbare Elongation vom Apex, mit welcher 
man erst die wahre Elongation vom Apex und damit den wahren Radianten 
bestimmen muss. Zu diesem Zwecke wird die Tafel auf pag. 168 stets aus- 
reichend sein, da es genügt, den Radianten auf ganze Bogenminuten genau zu 
erhalten. Dabei ist zu beachten, das ® mit dem Argumente d (scheinbare Elon- 
gation vom Apex) zu entnehmen ist, z hingegen die Entfernung des wahren 
Radianten. Die Berücksichtigung der Zenithattraction auf die Coordinaten des 
Radianten kann daher so erfolgen, dass man aus seiner Länge und Breite oder 
direkt Rectascension und Deklination Azimuth und Zenithdistanz ermittelt, letztere 
um » vermehrt, und mit der corrigirten Zenithdistanz rückwárts Rectascension 
und Deklination bestimmt. Man kann jedoch diese zweimalige Coordinaten- 
transformation umgehen, wenn man sich, was meist ausreicht, gestattet, n als eine 
differentielle Aenderung anzusehen; man hat dann, wenn p der parallactische 
Winkel ist: 
sin 
Ay — — TE AD = — cospın. 
  
Man erhält für die geographische Breite Z und Sternzeit 8 der Beob- 
achtung gleichzeitig z und ? aus den Formeln: 
sinz sinp — cos B sin (8 — À) 
sinzcosp — cos sin B — sin cos B cos (0 — 90). 
Hier wird rechts in erster Náherung A’, $' eingesetzt, damit z, p bestimmt, 
ferner y aus 
cos y = cosB' cos (¥ — I). 
Mit q erhált man aus der Tafel pag. 167, 168: ®, damit n, ferner AY, AD, 
welche an %', $' angebracht werden. Diese dienen zur Bestimmung der 
Coordinaten des wahren Radianten (vergl pag. 165), welche, wenn nóthig, zur 
Wiederholung der Rechnung für z und ? verwandt werden. 
Bei dieser Rechnung ist nun allerdings die Wirkung des Luftwiderstandes 
nicht berücksichtigt: Die Rechnung kann aber auch nür auf Sternschnuppen 
angewendet werden, deren scheinbare Bahnen nahe grósste Kreise sind, und 
wenn dieses der Fall war, so ist immer anzunehmen, dass die Wirkung des Luft 
widerstandes auf die Form der Bahn noch nicht sehr bedeutend war. Hier kann 
übrigens das bereits früher über die Wirkung der Erdanziehung erwáühnte aus 
den Zahlen selbst ersehen werden: Die Anziehung der Erde wird nur bedeutend 
in der Náhe des Antiapex, wo die relative Geschwindigkeit bedeutend kleiner, 
und demnach auch der Luftwiderstand geringer ist. Stark gekrümmte Bahnen 
werden daher auch meist in der Nähe des Apex vorkommen; bei solchen 
Bahnen ist aber an eine Bestimmung des Radianten überhaupt nicht zu denken, 
oder doch wenigstens nur aus demjenigen Stücke im Anfange der Bahn, welches 
ein grösster Kreis ist. 
VI. Sternschnuppenschwärme. Die durchschnittliche Zahl der von 
einem Beobachter per Stunde sichtbaren Meteore ist 10. Nebst der Verschieden- 
heit, welche in der beobachteten Dichtigkeit der Meteore zu den verschiedenen 
Tages- und Jahreszeiten auftritt, und welche sich aus der Bewegung der Erde 
erklären, muss aber noch eine zweite Ursache für das Vorkommen einer grösseren 
VALENTINER, Astronomie, II, 12 
    
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
     
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.