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Kometen und Meteore. 209
einen Zusammenhang zu bringen versuchte; der zweite Grund lag in der damals
von OLBERS angenommenen Hypothese, dass die vier bis dahin entdeckten
kleinen Planeten: Ceres, Pallas, Juno und Vesta Trümmer eines grösseren Welt-
kôrpers wären!). Auch die bereits erwähnte Meinung von LAPLACE, dass die
Meteoriten Satelliten der Erde wären, gehört hierher.
In diesem Stadium der Vermuthungen blieben die Beziehungen zwischen
den Kometen und Meteoren lange Zeit, ohne dass man auch nur den ge-
ringsten Beweis für diese Zusammengehörigkeit gehabt hätte: die früher be-
kannt gewordenen Theilungen von Kometenkernen, mehrfachen Kernen, blieben
vergessen oder. doch wenigstens unbeachtet.
Die erste auffällige Erscheinung, welche eine Bestätigung dieser Ansicht zu
enthalten schien, war die im Jahre 1846 beobachtete Theilung des BieLA’schen
Kometen. Als derselbe in den beiden folgenden Periheldurchgingen 1859 und
1865 nicht zu sehen war, war die, ebenso unerwiesene Vermuthung naheliegend,
dass weitere Theilungen stattgefunden hátten und die Theile sich in irgend
einer Weise im Weltraume weiterbewegten, als Meteorschwürme, ähnlich den
Perseiden und Leoniden.
Auch die Frage nach der Berechnung der Bahnen der Schwáürme war ihrer
Lósung noch nicht weit entgegengetreten, und nach den ersten Rechnungen
ERMAN's über die Perseiden wurde lange nichts wesentliches hinzugefügt. Erst
SCHIAPARELLI War durch seine weiteren Untersuchungen unter der Voraussetzung
des kosmischen Ursprungs der Meteore auf die parabolische oder der paraboli-
schen ähnliche Bewegung der Meteore um die Sonne geführt worden, und hatte
im Jahre 1866 unter dieser Voraussetzung die Bahn der Perseiden berechnet.
Dass aber nicht auch diese Rechnung resultatlos verlief, bat wohl hauptsüchlich
darin seinen Grund, dass vier Jahre vorher der für die Meteorastronomie deshalb
vielleicht als epochemachend zu bezeichnende Komet :862 III beobachtet
worden war. Die um dieselbe Zeit publicirten Resultate von v. OPPOLZER über
diesen Kometen ergaben Elemente, deren Aehnlichkeit mit seinen Elementen
der Perseiden ScuraPARELL0 auf den Gedanken eines Zusammenhangs des Stern-
schnuppenschwarmes der Perseiden mit dem Kometen 1862 III brachte. Die
Resultate waren:
Elemente der Perseiden nach SCHIAPARELLI Elemente d. Kometen (224) (1862111)
Radiant: 3l — 44°, D' = + 58°;
Maximum der Häufigkeit August 10:75
Durchgang durch das Perihel: Juli 23:62 T — 1862 August 22:9
Durchgang durch d. niedersteigenden Knoten:
August 10°75
nach v. OPPOLZER
x = 292? 54' x — 290° 13
& — 138 16 $187 27
2115 57 i= 118 34
q — 09643 q — 0:9626
U — 108 Jahre U = 1921:5 Jahre.
Mit der Periode von 108 Jahren war ScuraPARELLI ‚auf die Identität der
bereits von H. A. NEwTON erwühnten álteren Erscheinungen (vergl. pag. 185) ge-
führt, denen er noch die Erscheinungen von 1029, 1:779, 1784, 1789 hinzufiigte.
V) Ueber Feuermeteore, pag. 412.
VALENTINER, Astronomie, II, I4