ereme of
Kosmogonie.
die innere Wärme so gross werden, dass die von ihr hervorgerufene Expansion
die Massentheilchen des Nebels in heftige Bewegung versetzt. In Folge ihrer
Trägheit überschreiten sie dabei ihre dem Zusammenwirken der Expansion und
Cohäsion entsprechende Gleichgewichtslage und die so entstehende übermässige
Ausdehnung muss Abkühlung hervorrufen. Dann tritt die Gravitation wieder
in Wirkung, die Theilchen gehen aber wieder nach der anderen Seite über die
Gleichgewichtslage hinaus, die innere Wärme und mit ihr die Leuchtkraft wird
wieder erhöht, und so muss sich der geschilderte Vorgang in regelmässigen
Schwingungen, Pulsationen, wiederholen. Weniger glücklich dürfte die Annahme
LockvER's!) und G. H. DamwiN's?) sein, die einen Meteorschwarm voraussetzt,
welcher sich durch Verdichtung bis zum Verdampfen erhitzte und so den kos-
mischen Nebel erzeugte.
Ein auf die obige Weise durch den Zusammenstoss eingeleiteter Neu-
bildungsprocess kann nun auf doppelte Art seinen Abschluss finden. Je nachdem
er in einer nach Innen oder nach Aussen gerichteten Bewegung der Massen-
theilchen endet, müssen centripetale und centrifugale Gebilde entstehen.
Zu den letzteren gehören vielleicht die spiralförmigen Nebel, deren Eigen-
thümlichkeiten unter der Voraussetzung eines excentrischen Stosses sich erklären
lassen. Ihre sich ausbreitenden Massentheilchen können sich im Raume zer-
streuen und RITTER denkt daran, dass sie, wenigstens zum Theil, den Stoff für
die Kometen und Meteore lieferte. Doch ist es auch denkbar, dass die nach
Aussen gerichtete Bewegung der Massentheilchen eines centrifugalen Nebels bei
zunehmender Entfernung vom Mittelpunkt auf umherschwármende Stofftheilchen
stossen, welche ihre Bewegung hemmen, so dass bei fortschreitender Verdünnung
der im Innern gelegenen Regionen ringfórmige Nebel entstehen kónnen.
Ebenso würde die Bildung strahlenfórmiger Nebel und Sternhaufen ver-
stándlich werden, vielleicht auch die Existenz der Milchstrasse und das
Verschwinden von Nebeln aus ähnlichen Vorgängen zu erklären sein. Noch
in langsamen Schwingungen begriffene Gebilde sind vielleicht, die zuerst von
WINNECKE*) beobachteten periodischen Nebel (RITTER XII, 461.)
3) Die Fixsterne.
Sollten sich aus den kosmischen Nebelmassen Fixsternsysteme bilden, so
mussten sich einzelne Parthieen ablösen und ihr Verdichtungsprocess musste
zur Bildung von Fixsternen führen. Diesen Vorgang denkt sich KANT,
der übrigens weder Doppelsterne, noch vielfache Sterne kannte, folgendermaassen.
Den solche Nebel bildenden Atomen kommen abstossende und anziehende Kráfte
zu, die letzteren treten in verschiedener Stärke auf. Die in geringerer Menge
vorhandenen, mit stürkerer Anziehung begabten Atome werden einerseits mit
grosserer Kraft nach dem Mittelpunkt der Anziehung hinstreben, andererseits
aber eine Anzahl anderer um sich sammeln und so zunáchst zu kleineren Atom-
gruppen zusammentreten, die sich durch dieselbe Wirkung je lánger, je mehr
vergrössern. So kommen, wie KANT es ausdrückt, »Klumpen« zu Stande, welche
sich. nach dem Mittelpunkt zu bewegen suchen. Da aber die Zurückstossungs-
kraft der auf ihrem Wege liegenden Theilchen und Gruppen sie hindert, dies
in gerader Linie zu thun, so werden sie seitlich abgelenkt und ertheilen der
1) LockyvER, The meteoric hypothesis. London 1890. Bulletin astronomique. T. V.
pag. 408 und T. VIII, pag. 225.
2) G. H. DaRWIN, Philosophical Transactions of the Royal Society. 1889, V. 180, pag. I.
3) WINNECKE, Astron. Nachr. No. 2293.