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Heliometer.
Das wichtigste Erforderniss bei der Anwendung eines Heliometers ist die
Verwandlung der in Schraubenumdrehungen oder in Scalentheilen abgelesenen
Distanzmessungen in Bogenmaass, und es stehen dazu mehrcre Wege offen.
Eines dieser Verfahren besteht darin, sowohl die Hôhe eines Schraubenganges
oder eines Scalentheiles als auch die Brennweite des Objectivs in derselben
Maasseinheit auszudrücken. Die Kenntniss der Brennweite gewinnt man durch
die bekannte Methode der Bestimmung der vierfachen Brennweite. Diese
Methode wandte BEsseL auf das Königsberger Heliometer an und fand nach
wiederholten Versuchen für die Brennweite des Objectivs 1134134 Par. Linien
bei + 12°8 C. mit einem wahrscheinlichen Fehler von + 07-015 oder einem
75000tel der ganzen Brennweite. Ferner bestimmte er die Hóhe eines Schrauben-
ganges durch Vergleichung mit einem auf dem Objectivschieber II befestigten
Stahlblatt, worauf eine Lünge von 24 P. L. verzeichnet war, für verschiedene
Stellen der Schraube und fand danach 82:5212 Windungen eines Schraubenganges
— 94:00006 P. L. und aus beiden Zahlen für die Normaltemperatur von
16995 C. den Winkelwerth einer Umdrehung Æ = 52"89329.
Die Kenntniss dieser wichtigen Constanten verschaffte sich BEssEL ferner
noch auf folgende Weise:
1. Beobachtung der Stellung eines Fadens im Brennpunkte durch das
Objectiv hindurch. Zu diesem Zwecke wurde das Heliometerfernrohr mit dem
Objectiv nach unten vertical gestelit und darunter ein REIcHENBACH'scher Theo-
dolit mit Hóhenkreis gebracht. Die Objectivhilfte I wurde in die Axe des Helio-
meters gebracht und die Hálfte II der Reihe nach um — 5 und 4- 5, — 10 und
-- 10 u. s. w. bis — 60 und -- 60 Schraubenwindungen verschoben und mit
dem Theodoliten die entsprechende Entfernung der beiden Bilder des Fadens
gemessen. Das Resultat war Æ = 52/-90299 m. F. = 0"-00275.
9. BESSEL hatte hauptsächlich in den Jabren 1838—40 in der Plejadengruppe die
Abstände einer grossen Zahl von Sternen gegen Alcyone gemessen und hiervon
wurden zehn besonders häufig beobachtete Sterne ausgewählt, deren Oerter
durch Durchgangsbeobachtungen am Meridiankreise festgelegt waren. Die Ver-
gleichung ergab für den Schraubenwerth Æ = 52"-88127 — 0"-00880.
3. Es wurden sechs Sterne gewählt, die nahezu in einem durch die Plejaden
hindurchgehenden grössten Kreise liegen und mit a, 5, ¢, d, e, bezeichnet,
Von diesen sind die Sterne a, vc, / von BuscH zu wiederholten Malen in den
Jahren 1839 und 1840 am Meridiankreise bestimmt, und SCHLÜTER hatte zwischen
je zwei auf einander folgenden Sternen Abstünde und Positionswinkel ebenfalls
in den Jahren 1839 und 1840 am Heliometer gemessen. Die Vergleichung der
Bogenlàngen ac, cf und 2/, nach den Beobachtungen an beiden Instrumenten
berechnet, ergab das Resultat: JA — 52'-89036 == 0"-00314.
Das Resultat der Bestimmung eines Schraubenwerthes nach verschiedenen
Methoden ist also das folgende:
1. Beobachtungen mit.dem Theodolithen 52":90299 m. F. 0700275
9. Beobachtungen von Plejadensternen 52 :88121 --0 :00880
3. Beobachtungen von 6 Sternen im gróssten Kreise 52 39036 —0 :00314
4. Messung der Brennweite und einer Schraubenwindung 52 :89329.
Die Uebereinstimmung ist eine befriedigende. BEsseL entschied sich aber
doch dafür, das Ergebniss der Messung der Brennweite und der Schraubenhôhe
allein anzunehmen, námlich A — 59':89329 in der Wärme 50° F. Die Reduction
der bei einer anderen. Temperatur « gemessenen Abstünde wird mit einem
Coéfficienten bestimmt, der sich aus der Beobachtung von zehn Plejadensternen
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