Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 2. Band)

  
  
  
  
  
  
  
   
Längenbestimmung. 249 
übertragung führt, namentlich unter Anwendung einer grossen Zahl von Chrono- 
metern, zu guten Resultaten. Die áusserste Genauigkeit, wie sie z. B. bei den 
Längenbestimmungen unter ständigen Sternwarten oder für die Zwecke der 
internationalen Erdmessung gefordert wird, ergiebt die Benutzung der telegraphi- 
schen Uhrvergleichung, indem man an den beiden Stationen die Correctionen 
der Uhren genau beobachtet und dann unmittelbar nach oder zwischen diesen 
Beobachtungen die Uhren unter direkter Einschaltung in die Linie mit einander 
vergleicht, indem die Beobachter an beiden Stationen sich gleichsam zurufen, 
welche Zeit für genau verabredete Momente die genau berichtigten Uhren 
zeigen. 
Zunächst mag nun mit der Besprechung dieser genauesten Methode, die 
zugleich die einfachste ist, sobald Telegraphenleitung zur Verfügung steht, be- 
gonnen werden. 
Auch hier kann man in verschiedener Weise vorgehen, denn wenn auch die 
telegraphische Methode darauf beruht, dass an beiden Orten die Correction der 
Uhren aufs genaueste ermittelt und diese durch elektrische Signale mit einander 
verglichen werden, so ist doch in der Verbindung dieser beiden Operationen und 
in der Anordnung jeder einzelnen eine gewisse Mannigfaltigkeit móglich. Man 
kann nämlich entweder beide Operationen so zusammenlegen, dass eine eigent- 
liche Signalabgabe ganz fortfállt, indem die Sternbeobachtungen selbst hierzu 
verwandt werden, oder man kann bei einer Trennung beider Operationen die 
Signale als Coincidenzbeobachtungen zwischen der Stationsuhr und einer ein- 
geschalteten Hiltsuhr auffassen, oder sie unabhàángig als registrirte Signale ab- 
geben. Alle Methoden haben Anwendung gefunden, die letzte ist diejenige, 
welche sich als die zweckmassigste herausgearbeitet hat und demgemäss in neuester 
Zeit fast ausschliesslich gebraucht wird. 
Für alle diese Methoden wird vorausgesetzt, dass an jeder Station ein 
Registrirapparat vorhanden ist, dessen doppelte Elektromagnete einmal mit der 
Beobachtungsuhr verbunden sind, sodass diese von Secunde zu Secunde ein 
Zeichen auf dem sich abrollenden Papierstreifen oder Bogen markirt, sodann 
mit einem Handtaster, mit dem der Beobachter auf demselben Streifen oder 
Bogen ober- oder unterhalb der Uhrsignale ein Zeichen für den Moment des 
Sterndurchganges durch einen Faden des Passageninstrumentes giebt. Ferner 
muss die Telegraphenleitung zwischen beiden Beobachtungsstationen zur Ver- 
fügung stehen, und zwar als vollkommen direkte, bei der keine Uebertragung 
irgend welcher Art stattfindet. 
Man kann nun in solchem Falle dieselben Sterne in der Art an beiden 
Stationen beobachten, dass zunächst an der Östlich gelegenen, wo der Stern 
früher in den Meridian tritt als an der westlichen, die Durchgänge regristrirt 
werden, die sich dann auf beiden Registrirapparaten verzeichnen; sodann wird 
an der westlichen Station, sobald die Sterne in diesen Meridian eintreten, jeder 
Fadendurchgang registrirt und zwar wieder mit Markirung auf beiden Apparaten. 
Man hat in dieser Weise eine doppelte Bestimmung der Längendifferenz, indem 
einmal auf der östlichen Station, bezw. dem Ostlichen Registrirapparat unter 
Einschaltung der östlichen Uhr allein nach dieser der Durchgang desselben 
Sternes über die beiden Meridiane verzeichnet ist, sodann dasselbe auf der west- 
lichen Station. 
Nennen wir die auf den Mittelfaden reducirten Fadendurchgánge, die für die 
Instrumentalfehler des óOstlichen Passageninstrumentes corrigirt sein sollen, 7,, 
die an der westlichen Station beobachteten und ebenso behandelten Durchgánge 
      
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
   
  
  
     
    
  
   
	        
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