Heliometer. II
gegen Alcyone zwischen den Temperaturen — 1°5 und 74° F. oder — 18° und
+ 23° C. ergeben hat. Demnach ist der Ausdruck für die Verwandlung der
5289529
Schraubenumdrehungen in Kreisbogen 1 (« — 50) 0-0000087765 '
Indessen drückt schon BrssEL über die Richtigkeit des hier angewandten
Temperatur-Coefficienten einen Zweifel aus, indem er über das bei sehr
niedrigen Temperaturen entstehende Zittern der Sternbilder klagt und das Ver-
hirten des Oeles an den Schrauben befürchtet. Beobachtungen von SCHLÜTER
allein, bei denen die sehr tiefen Temperaturen vermieden sind, ergeben für die
'Temperaturcoéfficienten anstatt des von BESSEL angewandten, nämlich rund
378 Einheiten der achten Decimale, einen solchen von 1243 Einheiten und spätere
Untersuchungen von Auwers haben dafür 854 ergeben, welche Zahl wohl die zu-
verlässigste und auch rückwärts für die Beobachtungen zu BESSEL’s Zeit an-
zuwenden ist. Mit diesem Temperatur-Coéfficienten berechnet ist der berichtigte
Schraubenwerth nach der Brennweiten-Bestimmung R = 52''89456. Es ist bei
der Vergleichung neuerer Resultate aus Heliometer-Beobachtungen mit den
Bzsskp'schen mehrfach die Rede davon gewesen, ob es nicht zweckméssiger sei,
anstatt des nur einmal aus physikalischen Experimenten hervorgehenden Scbrauben-
werthes den auf Sternbeobachtungen in der Nähe der Plejaden beruhenden
Werth anzunehmen, (vergl. ScHUR, »Bestimmung der Masse des Planeten
Jupiter, 1882, und ELKIN, »Triangulation der Plejaden«. New Haven 1387),
jedoch hat sich keine Veranlassung ergeben, davon abzuweichen. In den letzten
Jahren hat J. Franz den Winkelwerth aus Beobachtungen der fiir die Venus-
durchgangs-Expeditionen und auch an den neueren Heliometern fiir diesen Zweck
verwandten Sterne im grossten Kreise im Cygnus und in der Hydra beobachtet,
und es hat sich der Werth BR — 52'-87567 ergeben, der von der BrssEL’schen
Annahme nicht unerheblich abweicht, dagegen wieder ziemlich nahe einer Neu-
berechnung älterer Bestimmungen kommt, nämlich
aus SCHLUTER's Plejadenbeobachtungen 527 88469
ScuLÜTER's Taurusbogen 52 :87584.
Diese Unterschiede zwischen den verschiedenen Bestimmungen des Schrauben-
werthes des Königsberger Heliometers sind von grossem Interesse für diejenigen
Astronomen, die sich mit der Vergleichung dieser älteren Beobachtungen mit solchen
an neueren Heliometern beschäftigen, aber man wird wohl bei dem von BESSEL selbst
angenommenen und von AUWERS verbesserten Werthe, nämlich 5289456 stehen
bleiben müssen, weil man nicht wissen kann, ob die Brennweite eines Objectivs
auf so lange Zeit constant bleibt und sich nicht durch allmáhlich eintretende
kleine Veränderungen des Druckes, mit welchem das Objectiv in seiner Fassung
gehalten wird, um Grössen, wie sie hier in Frage kommen, verändern kann. Da die
grösste am Königsberger Heliometer messbare Distanz etwa 60 Umdrehungen
beträgt, so bringt der Unterschied der Annahmen 52'-89456 nach AuwEnRs und
59'-97567 nach FRANz oder 0'-01889 im áussersten Falle den Unterschied von
etwa 1" hervor. Man wird daher bei Beobachtungen aus der älteren Zeit den
BrssEL'schen Werth mit der Verbesserung von AuwERS anwenden und bei der
gegenwürtigen und ferneren Benutzung den Schraubenwerth mit FRANZ aus Stern-
beobachtungen bestimmen.
Es erübrigt noch einige Worte über den Einfluss der Ocularstellung auf die
Distanzmessungen zu sagen. BESSEL hat das Ocular so gestellt, dass er von den
zu beobachtenden Gegenständen deutliche Bilder erhielt und die bei verschiedenen
Temperaturen beobachteten Distanzmessungen mit Hilfe eines spáter von AUWERS