Längenbestimmung. 253
nur einen Schlag, wogegen das Auseinandergehen der Schläge sehr auffallend
; hervortritt. Da nun aber auf ca. 350 Secunden der Unterschied zwischen beiden
Pe | Uhren eine Secunde beträgt, so würde bei 35 Secunden die Abweichung nur
S 071 betragen, es lüsst sich aber namentlich bei prücisem metallischem Schlage
der Uhren das Auseinandergehen schon nach einigen Secunden deutlich hören,
0 sodass der Fehler einer einzelnen Coincidenzbeobachtung kaum 05:02 betragen
kann. Es ist daher in der Astronomie bei Uhrenvergleichungen die Coincidenz-
beobachtung die gebriuchlichste. Das seltene Eintreffen einer Coincidenz, nach
: jeweils 6 Minuten, wird durch die grosse Sicherheit aufgewogen, da andere
Vergleichungsarten, z. B. indem man Signale nach der zu vergleichenden Uhr
auf dem mit der Normaluhr verbundenen Registrirapparat giebt, wobei in weit
RET: i kürzerer Zeit die Vergleichung bewirkt wird, oder indem man besondere
| Coincidenzzwischenuhren verwendet, die (s. weiter unten) in geringen Intervallen
in 6 bis 19 Secunden Coincidenzen geben, entweder mit starken systematischen
~ | und für die gerade vorliegende Beobachtungsreihe constanten Fehlern, oder mit
0 starken sonstigen Unsicherheiten behaftet sind.
BB ] Diese Coincidenzbeobachtungen hat man nun bei den Lüngenbestimmungen
SN | in der folgenden Weise verwandt. Sei auf der einen Station 4 neben der Haupt-
"— 2 uhr U die Hilfsuhr C aufgestellt und diese in der Art mit der Telegraphen-
"I 8 leitung verbunden, dass jeder ihrer Schläge ein Relais auf der Station B zum
L000 Ansprechen bringt, wo sich die Hauptuhr U' befindet. Zu gewisser Zeit wird
nun der Stromschluss auf 4 hergestellt und hier (zu wiederholten Malen, um die
Sicherheit der Beobachtung zu erhóhen) das Zusammenfallen der Schläge der
Uhren U und C beobachtet und notirt, zu gleicher Zeit wird auch auf B das
Zusammenfallen der Schlige des die Uhr C vertretenden Relais’ mit denen der
sonlichen Uhr U' beobachtet und notirt. Es ist ohne. Weiteres ersichtlich, dass wenn die
f, letztere Uhren Z und Ü' genau richtig gehen, oder ihre Fehler genau ermittelt sind, die
auf die gleichen Zeitmomente reducirten Coincidenzen in ihrer Differenz den
Längenunterschied geben müssen. In dieser ist nun noch die oben erwähnte
sogen. Stromzeit enthalten, indem die Schläge von C um die Stromzeit verspätet
in B eintreffen. Man wird daher auch in B neben U" noch eine Coincidenzuhr
T Rl aufstellen, und diese ebenso wie in B mit U' auch in À mit U vergleichen
n Was die Beobachtung der Coincidenzen betrifft, so kann man diese auch
anstatt nach dem Gehör durch Selbstregistrirung ermitteln, indem man die
pa g Coincidenzuhr mit dem Tasterelectromagneten des Registrirapparates verbindet.
werden. Jg Hat man bei der Zeitbestimmung die Registrirmethode angewandt, so wird auf
diese Weise die Einführung einer Beobachtung, bei der das Gehór die Haupt-
sine Hilf rolle spielt, vermieden. Denn wenn auch starke persönliche Fehler bei der
3 Minuten Erfassung der Coincidenz nicht in Betracht kommen, so wird doch jede nu
an näm- môgliche Quelle solcher Fehler zu umgehen oder zu eliminiren sein.
je Wenn der gegenseitige Stand der beiden Hauptuhren nahe bekannt ist,
was in der Regel sehr bald der Fall sein wird, so kann man dann von einem
beliebigen Schlage der Coincidenzuhr ausgehen und leicht die den folgenden
Coincidenzen zwischen Haupt- und Coincidenzuhr entsprechenden Secunden
nach letzterer durch Weiterzühlen angeben, ohne Gefahr zu laufen, etwa die eine
‚a Zeituht Secunde zu einer falschen der Hauptuhr zu zählen. Es ist dann einfach, die
50 ge Coincidenzen eines jeden Abends auf ein nahe der Mitte sámmtlicher Coincidenzen
gelegenes Zeitmoment zu reduciren. Wenn nämlich 7’ dieses Zeitmoment, # die
Secunde der beobachteten Coincidenz nach der Coincidenzuhr bezeichnet, und
T' und #' die entsprechenden Momente nach der Hauptuhr, ferner p. das Ver-