Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 2. Band)

    
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Längenbestimmung. 
Zu diesen Unterschieden Leipzig-Dablitz hat man nun noch den durch die 
Zeitbestimmungen gefundenen Unterschied der Uhrzeiten in Dablitz und Leipzig 
unter Berücksichtigung des Ganges hinzuzufügen. Derselbe ist für den Unter- 
schied I (1/19) + 4» 24*10, für den Unterschied II (141) -F 4" 24517, sodass 
darnach für die Längendifferenz die Werthe 
LI — 87 17:14 
L1—8 17 78 
folgen. 
Die in neuester Zeit am allgemeinsten zur Anwendung kommende Methode 
ist, wie schon vorher angedeutet, die Signalmethode, der vorigen ähnlich in der 
Anwendung der Operationen. Der Unterschied liegt in der Art der Uhren- 
vergleichung. An Stelle der einzuschaltenden Coincidenzuhr tritt der Handtaster, 
mit dem eine Reihe auf einander folgender Signale gegeben werden, die an 
beiden Stationen gleichzeitig gehört und nach den Schlägen der Hauptuhr auf- 
gefasst. werden. In der Regel wird dies Signal nicht mehr nach dem Gehör 
mit der Hauptuhr beobachtet, sondern es wird auf dem Registrirapparat beider 
Stationen aufgefangen, wo es sich dann neben den Secundenpunkten der Haupt- 
uhr verzeichnet. Mit aller wünschenswerthen Schärfe kann dann dies Signal 
abgelesen werden. Es liegt auf der Hand, dass dies Verfahren dasjenige ist, 
welches in der allerkürzesten Zeit und unter Vermeidung aller persönlichen 
Auftassungsfehler ausgeführt werden kann. Man kann die Signale in 1 —2 Secunden- 
intervall geben, erhält also im Zeitraum einer Minute ohne Schwierigkeit 30 Sig- 
nale. Und da zur Elimination der Stromzeit die Signale von beiden Stationen 
gegeben werden müssen, wird man in 2 Minuten die Vergleichung vollenden 
kónnen, also für die ganze Operation der elektrischen Vergleichung, wenn sonst 
alle Maassnahmen gut getroffen und verabredet sind, die Telegraphenleitung 
kaum länger als 5 Minuten benöthigen. 
Es sind nun aber hier noch eine Reihe von Vorsichtsmaassregeln zu treffen, 
welche das vollkommene Gelingen dieser Operation erst gewährleisten. Voraus- 
gesetzt wird, dass die Zeitbestimmungen registrirt werden, und zwar local, dass 
der Beobachter in A die Fadenantritte der Sterne auf dem eigenen Registrir- 
apparat verzeichnet, wie der in B seine Beobachtungen auf dem in B befind- 
lichen Apparat. Zu einer vollkommenen Zeitbestimnfung gehóren nach der 
Methode der Beobachtung im Meridian etwa 6—8 gleichmássig auf beide Kreis- 
lagen vertheilte Zeit. (Süd-)sterne und ein Polstern mit Umlegung, und zwar 
wird man die Sterne so anordnen, dass der Polstern in die Mitte fàllt, also 
erst 3—4 Zeitsterne in einer Kreislage beobachtet werden, dann ein Polstern 
zur Hälfte in der gleichen Lage, zur zweiten Hälfte in der anderen, in welcher 
dann die übrigen 3—4 Zeitsterne angeschlossen werden. Nach einer solchen 
vollständigen Zeitbestimmung erfolgt darauf die Uhrvergleichung beider Stationen 
durch elektrische Signale unter Benutzung der Telegraphenleitung. Um nun 
von einem Uhrgang der beiden Stationsuhren unabhängig zu sein, ist es noth- 
wendig, gleich nach dem Signalaustausch eine zweite Zeitbestimmung in gleicher 
Anordnung wie die erste vorzunehmen, sodass die Uhrvergleichung gerade von 
zwei unabhängigen Zeitbestimmungen eingeschlossen ist. Hiermit ist dann eine 
Längenbestimmung durchgeführt. . Man wird aber in der Praxis zur Erhöhung 
der Genauigkeit eine nochmalige Bestimmung an diese erste unmittelbar an- 
schliessen, indem man nach der zweiten Zeitbestimmung einen zweiten Signal- 
wechsel vornimmt, dem dann zum Schluss eine dritte Zeitbestimmung zu folgen 
hat. Da bei dieser Anordnung die zweite Zeitbestimmung in beide Resultate 
  
	        
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