Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 2. Band)

  
258 Längenbestimmung. 
entsteht. Denn wenn wir mit U, und U, die Uhrdifferenzen bezeichnen, die 
sich aus den Ablesungen der von der westlichen und östlichen Station gegebenen 
Signale auf den Registrirstreifen ergeben, mit 7, und Fu! die Verzôgerung der 
Relais auf der östlichen und westlichen Station bei den von der östlichen Station, 
mit z, und z, bei den von der westlichen Station gegebenen Signalen, so ist 
der Ausdruck für die Fortpflanzungszeit des elektrischen Stromes 
I 
I 
m rZ = Fetes 
Bei langen Leitungen wird nun die durch vorgenommenen Ausgleich der 
Stromstärken môglichst erstrebte Gleichheit von 7, und z,', 7w und 7 doch 
nicht in Strenge erreicht werden, und es werden wegen der allmählich ansteigen- 
den Stromstärke die Werthe von 7,' und 7' stets grösser sein als die 7, und 
7,, und zwar desto mehr, je länger die Leitung ist. 
Es mag nicht unerwühnt bleiben, dass ALBRECHT auch darüber gelegentlich 
Untersuchungen anstellte, in wiefern sich eine Abhángigkeit dieser Stromzeit 
von der Stärke der in Anwendung gekommenen Batterie zeigte. Bei zwei 
Lángenbestimmungen zwischen Berlin und Bonn, und Bonn und Paris war die 
eigentliche Linienbatterie aus 140 MzrpiNGER'schen Elementen mittlerer Grösse 
zusammengesetzt. Sie wurde dann auf das móglichst geringe Maass reducirt, 
sodass aber der Signalwechsel noch in normaler Weise vorgenommen werden 
konnte. Bei möglichst empfindlicher Relaisstellung genügten noch 15 Elemente 
zum Signalwechsel, es bestand aber dabei nur ein ganz geringer Spielraum für 
die Stellung der Relais, sodass sich die Bedingung, diese Stellung so zu wählen, 
dass sie bereits im ersten Stadium des Anwachsens des Stromes functionirte, 
nicht ganz erfüllen liess. Im Uebrigen wurde auch hier für thunlichsten Aus- 
gleich der Stromstärken bei abgehendem und ankommendem Strom gesorgt. 
Es ergaben sich folgende 4 bezw. 6 Bestimmungen an verschiedenen Tagen: 
140 Elemente 15 Elemente Differenz 
Berlin-Bonn, Stromzeit == + 0024 4- 0:030 -4- 0:006 
0:021 0:028 4- 0:007 
0:032 0:032 0:000 
0:026 0:035 4- 0:009 
Bonn-Paris + 0:029 -4- 0:045 + 0:016 
0:030 0:047 4- 0:017 
0:085 0:044 4- 0:009 
0:097 0:040 —+ 0:013 
0:030 0:049 —+ 0:019 
» : 0:024 0:057 -- 0:023 
Im Mittel findet sich also bei Berlin-Bonn eine Verzógerung von 07006, bei 
Bonn-Paris eine solche von 0*016. Da beide Leitungen sehr nahe gleich lang 
waren, spricht sich in diesem Unterschied zwischen beiden Resultaten nicht eine 
Abhängigkeit von der Länge der Leitung aus, sie wird vielmebr, da die Ver- 
suche gleichzeitig von Bonn ausgingen, in der Verschiedenheit der in Berlin 
und Paris angewandten Apparate liegen. Sie liefern aber vor allem das wich- 
tige Resultat, dass wenn bei einer Abschwächung der Batterie auf den 9. Theil 
die Differenz der Stromzeit nur etwa 0*01 betrügt, von den vorübergehenden 
Einflüssen der Witterung auf die Leitungswiderstinde unter Beobachtung móg- 
lichster Ausgleichung der Stromstirken, wie oben angegeben, kein nennens- 
werther, schüdlicher Einfluss auf die Resultate der Lüngenbestimmungen selbst 
   
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
  
    
  
  
  
  
  
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