Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 2. Band)

  
  
  
  
      
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
Heliometer. 15 
metern aus älterer Zeit zu widmen. Ein Heliometer, welches dem Königsberger 
in seinen wesentlichsten Theilen gleicht und mit dem von WINNECKE und KRÜGER 
eine Reihe von wichtigen Untersuchungen ausgeführt sind, ist das im Jahre 1840 
von Mzmnz in München hergestellte Heliometer der Bonner Sternwarte, 
woran WINNECKE Ende der fünfziger Jahre eine Vermessung der Prüsepe ausführte, 
die mit einer ähnlichen Untersuchung von ScHUR am Góttinger Heliometer im 
Jahre 1895 nachträglich herausgegeben ist. Nahezu gleichzeitig mit dem Bonner 
Heliometer wurde ein anderes für die Sternwarte in Pulkowa gebaut. Eine 
Beschreibung davon nebst Zeichnung findet sich in W. STRUVE, »Description de 
l'observatoire astronomique central de Poulkova«, St. Petersburg 1845. Das Objectiv 
hat 7:4 Pariser Zoll Oeffnung und 123 Zoll Brennweite und übertrifft daher die 
Heliometer in Kónigsberg und Bonn, welche 6 Zoll Oeffnung und 95 Zoll, also 
nicht ganz 8 Fuss Brennweite haben. Bei der Beschreibung dieses wohl haupt- 
sächlich der starken Winterkülte wegen wenig benutzten Instrumentes stellte 
W. SrRuvE einige Forderungen auf, die bei den neueren Instrumenten von 
REPSOLD zur Ausführung gekommen sind, nämlich die unveränderliche Stellung 
des Oculars in der Axe des Rohres, die Bewegung der beiden Objectivhälften 
symmetrisch nach entgegengesetzten Richtungen, Herstellung des Rohres aus 
Metall anstatt Holz, feste Verbindung des Objectivträgers mit dem Rohre, so dass 
sich nicht wie bisher der Objectivkopf allein gegen das feste Rohr dreht, sondern 
das ganze Fernrohr mit allem Zubehör, wodurch sich auch eine bequemere 
Ablesung des Positionskreises ermöglichen lässt, der sich dann nicht mehr am 
Objectivende des Fernrohres zu befinden braucht, sondern dem Ocularende näher 
gebracht werden kann, und ausserdem wünschte STRUVE noch ein Metallthermo- 
meter im Innern des Rohres, welches vom Ocularende abgelesen werden kann. 
Ein Heliometer, bei dessen Herstellung schon mehrere der von BESSEL und 
STRUVE aufgestellten Forderungen berücksichtigt worden sind, befindet sich auf 
dem Radcliffe Observatory in Oxford und eine Beschreibung und 
Zeichnung dieses von A. REPsoLD in Hamburg hergestellten Instrumentes ist 
in »Astronomical observations made at the Radcliffe Observatory, Oxford, in 
the year 1850«, Vol XI, Oxford 1852. Das Objectiv von MERZ & SÖHNE in 
München hat 7:5 inches — 7:2 Pariser Zoll Oeffnung und 104 engl. = 10:0 Pariser 
Fuss Brennweite und die Objectivhälften bewegen sich auf Kreisflächen, deren 
Mittelpunkte mit dem Brennpunkte des Objectivs zusammenfallen. Jede Objectiv- 
hilfte hat eine Bewegung von 11 Grad nach jeder Seite, so dass sie um 2} Grad 
von einander entfernt werden können. Die Bewegung der Objectivhälften kann 
auf zweierlei Weise gemessen werden, nämlich entweder durch die Umdrehungen 
der Mikrometerschrauben, wie am Königsberger Heliometer oder an Scalen an 
der inneren Seite der Objectivschieber, die durch glühend gemachte Platin- 
drähte beleuchtet und durch ein bis zum Ocularende gehendes Mikroskop ab- 
gelesen werden. Bei den Messungen wurde die letztere Einrichtung benutzt und 
der Winkelwerth eines Scalentheiles dadurch bestimmt, dass man das Heliometer 
mit vertical gestelltem Spalt auf einen Collimator richtete und den Deklinations- 
kreis ablas, dann eine Objectivhälfte bis zu 260 Theilen der Scala verschob, 
das Fadenkreuz des Heliometers auf das des Collimators einstellte und wieder 
den Deklinationskreis ablas. Auf diese Weise erhielt man einen Theil der auf 
Theilungstehler untersuchten Scala zu 29'^4. An den auf diese Weise gefundenen 
Scalenwerth wurde spáter noch eine kleine Verbesserung angebracht, die sich 
aus der Vergleichung der Heliometerbeobachtungen zwischen Plejadensternen und 
Sternen in der Nachbarschaft von 183o Groombridge mit Meridianbeobachtungen
	        
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