Heliometer. 23
an zahlreichen Meridiankreisen Unterschiede herausgestellt haben, über die er
folgende Uebersicht giebt:
Mittlerer Capstadt Neuhaven Göttingen
Abstand GILL | FINLAY | JACOBY CHASE SCHUR | AMBRONN
1000" | +003 | +007 +018 | +04 +020 | +014
2000 —+ 0:01 0:00 —+ 0:18 + 0:08 -- 0:08 — 0:02
3000 + 0:01 — 0:04 + 0:13 -+ 0:08 —+ 0:09 — 011
4000 —+ 0:01 0:00 0:00 — 0:01 — 0:08 — 011
5000 — 0:06 — 0:05 — 0:15 — 0:10 — 0:01 — 0:15
6000 — 0:04 — 0:13 — 0:21 — 0:18 — 0:12 — 0:22
7000 0:00 — 0:12 — 0:12 — 0:08 — 0:07 — 0°21
Auf noch gróssere Correctionen dieser Art ist ELKIN bei der Triangulation
zwischen Polsternen gekommen, wo sie bei 634 Secunden Abstand ein Maximum
von -r 0':50 erreichen.
GiuL glaubte diese Eigenthümlichkeiten, die besonders die Distanzen von etwa
1000 Secunden betreffen, dadurch erklären zu können, dass man sich bei den
neueren Heliometern bei der Beurtheilung des Durcheinanderschwingens der
Sternbilder nach einem im Gesichtsfelde des Fernrohres befindlichen Quadrat
aus Metallfäden richte; da aber diese Art der Messung am Göttinger Heliometer
gänzlich ungebräuchlich ist, indem man sich dort des Quadrats nur vorüber-
gehend bedient, um bei sehr genauen Positionswinkelmessungen die Mitte des
Gesichtsfeldes zu bezeichnen und es dann wieder bei Seite schiebt, bei den
Distanzmessungen aber in der Weise verfahren wird, dass mit Hilfe des Prismas
am Ocular das Durchschwingen der Sternbilder nach dem Augenmaass in genau
verticaler Richtung vor sich geht, so ist die Giri'sche Erklärungsweise auf die
Góttinger Beobachtungen nicht anwendbar. (Siehe ScHUR, Astr. Nachr., Bd. 131,
pag. 381). In Gottingen ist deshalb eine gróssere Reihe von Versuchen an-
gestellt, die auch in Zukunft noch weiter fortgesetzt werden, zwischen einer Reihe
von Sternen in der Praesepe und in der Vulpecula, die nahezu in einer geraden
Linie erscheinen und deren Abstände. durch Rechnung mit den aus Meridian-
beobachtungen folgenden Oertern auf den die beiden äussersten Sterne ver-
bindenden grössten Kreis reducirt werden können, alle möglichen Abstände zu
messen, um auf empirischem Wege die Gestalt einer Curve zu bestimmen, welche
die an die Distanzmessungen anzubringenden Verbesserungen ergiebt. (Siehe
Astr. Nachr, Bd. r34, pag. 65 und Astr. Mitthlg. Góttingen. Vierter Theil,
pag. 153.) Danach wachsen diese Correctionen für Distanzen von O bis 1500 Se-
cunden schnell bis zu einem Maximum von 4- 0'*27 an und verschwinden dann
wieder für gróssere Distanzen. Es wird dort ferner gezeigt, dass diese Correctionen
viel zu gross sind, um durch Constructionsfehler des Heliometers erklárt zu
werden. Diese Correctionen sind also in ihrem Verhalten einigermaassen be-
kannt, aber die Ursache liegt noch nicht klar vor Augen, jedoch ist zu hoffen,
dass die Fortsetzung der darauf gerichteten Untersuchungen über diesen hóchst
wichtigen Umstand noch die néthigen Aufklirungen geben wird, so dass man
den Betrag nicht nur auf empirischem Wege ermitteln kann, sondern der Grund,
sei es in der Constructionsweise des Instrumentes, sei es durch Einwirkungen
physiologischer Natur, klar vor Augen liegt.
Bei der Behandlung der Prüsepebeobachtungen ist auf Grund des empirisch
bestimmten Verlaufs der Correctionen eine Uebereinstimmung mit den Heliometer-
messungen des erwähnten grossen Vierecks erzielt worden, die durch fortgesetzte