Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 2. Band)

      
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
  
  
  
   
34 Horizontalpendel. 
es gelang ihm der Schliff mit beiden Sorten der Art, dass der Krümmungsradius 
der äussersten Spitzenabrundung nicht mehr als 0:005 sm betrug. Um ein 
móglichst freies Spiel des Pendels auf den Spitzen zu erreichen, verfuhr der 
Verfertiger folgendermaassen: »Sei (Fig. 249) das Dreieck 42'C' in A um eine 
horizontale Axe drehbar aufgehüngt. Sein Schwerpunkt O' liegt dann selbst- 
verstándlich senkrecht un- 
ter 4. Um dies Dreieck 
in der gewünschten Lage 
ABC zu erhalten, muss 
bei C ein horizontal ge- 
richteter Gegendruck an- 
greifen. Auf das System 
wirken nun folgende 
Kräfte: in O die Schwer- 
kraft in senkrechter Rich- 
tung OU, in C der Gegen- 
druck horizontal, dessen 
Richtung sich mit O U in 
X schneidet. Soll im Sy- 
stem Gleichgewicht herr- 
schen, so muss die Druck- 
(a 203 richtung in A durch X 
gehen. Werden nun die Axe 4 und der Punkt C durch Planflàáchen ersetzt, 
welche senkrecht zu 4X bezw. CX stehen, und stützen sich diese Planfláchen 
auf Spitzen, deren Axen in 4X und CX liegen, so kann das System, ohne 
Neigung abzurutschen, auf diesen beiden Spitzen schweben, mit der denkbar 
leichtesten Drehbarkeit um die Verbindungslinie der beiden Spitzen als Axe. 
Analog einem Wagebalken kann das System im stabilen, indifferenten, und 
labilen Gleichgewicht sein. Es ist stabil, solange die Projection OQ" des Schwer- 
punktes O auf die Verbindungslinie der Spitzen auf der entgegengesetzten 
Seite der Verticalen 4 bleibt wie O, und labil, wenn O"' auf dieselbe Seite 
von AF füllt wie O. Die Empfindlichkeit des Instrumentes wird, ähnlich der 
Wage, um so grósser, je nüher O" an 4. herankommt. Im Gleichgewicht, 
also in Ruhe, kann das Pendel nur hüngen, wenn die Ebene, welche durch die 
. Punkte 4, O, C gegeben ist, zugleich die Richtung der Schwerlinie enthält. 
Verschiebt man also den Punkt C in der Richtung senkrecht zur Ebene der 
Zeichnung, so muss nothwendig eine Drehung um die Axe AC eintreten, bis 
sich die neue Ebene ACO wieder in der Richtung der Schwerlinie befindet. 
Da das Instrument ausserordentlich empfindlich ist, so kam alles darauf an, die 
Justirbarkeit der Spitze C so fein und sicher als móglich zu machen.« 
Es genügt nun bei der weiteren Beschreibung des Apparats, nur ein Pendel 
zu berücksichtigen, da das zweite genau gleich construirt ist und in genau 
derselben Weise wie das erste, nur in der dazu senkrechten Ebene zu 
functioniren hat. 
»Eine starke runde gusseiserne Platte .£.E (Fig. 248), welche auf 3 kräftigen 
Fussschrauben ss ruht, dient dem Instrument als Grundplatte und kann durch 
die Fussschrauben soweit horizontal gestellt werden, als es mittels der in Fig. 247 
sichtbaren Róhrenlibellen móglich ist. Auf dieser Platte steht als Umhüllung 
des Instrumentes ein kupferner Cylinder, der durch eine oben aufgelegte starke 
Spiegelglasplatte geschlossen wird. Durch die Grundplatte geht für jedes Pendel 
  
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.