112 Mikrometer und Mikrometermessungen.
schraubt, bis sie das Bild genau einschlossen. Offenbar steht das Mikrometer
in 'seiner. ganzen. Anlage den vorhererwáühnten und namentlich dem Auzour-
schen nach.
Endlich mag noch zweier älterer Mikrometer gedacht werden, welche, ob-
wohl nicht. zu der Gruppe der Schraubenmikrometer gehörig, wegen ihres
historischen Interesses am passendsten an dieser Stelle eingeschaltet werden.
Das eine ist das Mikrometer, dessen sich CHRISTIAN. HUYGENS zur Bestimmung
der scheinbaren Planetendurchmesser bediente. Nach der in seinem »Systema
Saturnium« gegebenen Beschreibung befestigte HuvcENs in der Bildebene des
Fernrohres einen Ring von genau kreisrunder Gestalt und schob durch eine
passende Oeffnung im Rohre eine keilfórmige Lamelle soweit darin ein, bis sie
das gesuchte Intervall genau deckte. Indem er hierauf mittelst Zirkel und
Maassstab die Breite. der Lamelle an der Deckungsstelle maass und mit der
linearen Oeffnung. des Ringes verglich, erhielt er aus dem aus Sterndurchgüngen
ermittelten Winkeldurchmesser des letzteren den gesuchten scheinbaren Durch-
messer des Planeten.
Das andere Mikrometer rührt von OLAr RóMER her und diente zu Messungen
auf der Mond- und Sonnenscheibe und zur Bestimmung der Grósse von Finster-
nissen*). Das Fernrohr enthielt zwei Objective, welche in der Richtung der
gemeinschaftlichen Achse gegen einander und gegen die Ocularróhre verschoben
werden konnten; im Focus des Oculars befand sich ein grosses quadratisches
Netz, welches durch Seidenfáden in 12 >< 12 kleinere Quadrate getheilt war.
Durch Verschiebung der Objective wurde das Bild von Sonne oder Mond so
lange variirt, bis es dem in das grosse Quadrat eingeschriebenen Kreise gleich
war und die Lage irgend eines Punktes. mit Hülfe der kleinen Quadrate be-
stimmt. Dieselbe Idee, mittelst eines zweiten eingeschalteten Objectives dem
Bilde stets dieselbe lineare Grósse zu geben, wurde noch in diesem Jahrhundert
von BREWSTER zur Construction eines ähnlichen Mikrometers benutzt. Aus
leicht begreiflichen Gründen ist ein Erfolg damit nicht erreicht worden.
Einen neuen Impuls erhielt die Technik der astronomischen Instrumente
durch die epochemachenden Arbeiten und Entdeckungen WILHELM HERSCHEL’S
lS Das neue und unabsehbare Gebiet der
1 TN doppelten und mehrfachen Sterne, welches
HA VON, er der Astronomie aufschloss, erforderte zu
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NE A seiner Bearbeitung vollkommenere Hülfs-
AN ul À mittel, als sie bis dahin den Beobachtern
A zu Gebote gestanden hatten. Vor allem
4] I 4 bedurfte ‘es eines Apparates, welcher auch
Es die Richtung der Verbindungslinie zweier
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TNI Sterne zu messen erlaubte, und in Verbin-
US dung mit der Distanz die relative Lage der
einen Componente einesDoppelsternes gegen
die andere vollstándig kennen lehrte.
WiLHELM HERSCHEL construirte zu diesem
Zweck eine Vorrichtung, der er zur Unterscheidung von dem parallel-wire micrometer
den Namen cross-hair micrometer gab. Dieselbe ist in Fig. 297 abgebildet und
besteht in ihren wesentlichsten Theilen aus einer ringförmigen gezahnten Scheibe,
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Cross-hair-Mikrometer von W. HERSCHEL.
(A. 297.)
1) Siehe: PETRI HORREBOWII Operum mathematico-physicorum tomus tertius Caput unde-
cimum: De tubo cancellato Roemeri.
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