126 Mikrometer und Mikrometermessungen.
festigt wird. Diese Rolle ist mit einem Zahnkranz versehen und wird jedesmal,
wenn der Hebel nach dem Abdruck wieder hinaufgeht, durch eine an ihm
befestigte Feder ein Stück gedreht, so dass der Papierstreifen sich auf ihr auf.
rollt und für die folgende Registrirung eine freie Stelle in Bereitschaft ist. Die
Anwendung des Apparates unterliegt keinem Bedenken, wenn die Registrirung
am Schlusse der Beobachtung erfolgt, wie es wohl in den meisten Füllen zu-
trifft; wil man mehrere Pointirungen desselben Objectes oder der beiden zu
vergleichenden Objecte bei demselben Stand des Fernrohrs machen, so dürfte
es, namentlich bei leichter gebauten Instrumenten, rathsam sein, sich zu
vergewissern, dass durch den Druck, welcher bei der Registrirung auch bei der
gróssten Vorsicht auf das Fernrohr ausgeübt wird, keine Verstellung eintritt.
Es mag hier weiter auf das von J. REPsorD construirte und Astr. Nachr.
Nr. 3377 beschriebene Mikrometer hingewiesen werden, welches vorzugsweise für
Meridianinstrumente bestimmt ist und neben einer bereits früher vorgeschlagenen
und mehrfach ausgeführten Einrichtung zur Registrirung der Durchgünge von
Sternen mittelst des mitbewegten Fadens auch mit Registrirvorrichtüng für
Declinationseinstellungen versehen ist.
Endlich hat G. BicounRpaw in Paris ein Verfahren angegeben, um die Be-
wegungen der Trommel der Messschraube auf elektrischem Wege auf eine be-
liebig anderwárts befindliche und mit Uhrwerk versehene Trommel zu übertragen;
in Betreff der Einzelheiten dieser Vorrichtung, welche an Einfachheit jedenfalls
den anderen nachsteht, mag auf die Arbeit selbst verwiesen werden!)
Der Positionskreis und seine Verbindung mit dem Schrauben-
mikrometer.
Durch die Verbindung des Schraubenmikrometers mit einem Positionskreis
entsteht das Positionsmikrometer. Fig. 308b veranschaulicht den Zusammenhang
des beweglichen und des festen Theiles bei einem FRAUNHOFER'schen Mikrometer 2).
Der Positionskreis ££ ist auf das Ende eines cylindrischen Rohres aufgesetzt,
welches mit seinem anderen mit Schraubenwindungen versehenen Ende an die
Ocularauszugsróhre befestigt wird. Ueber dem Kreise ist eine kürzere Büchse 77
aufgeschraubt, um welche sich ein stühlerner, etwas vorspringender Ring dreht.
An diesen legt sich von unten ein breiter, stühlerner Federring vv an, welcher
durch drei Schrauben s, von denen zwei in der Zeichnung sichtbar sind, mit
dem beweglichen 'Theil des Mikrometers verbunden ist. Durch passendes An-
ziehen der Schrauben lässt es sich erreichen, dass die Drehung sanft und in
allen Lagen des Instruments gleichförmig von Statten geht. Um das Mikrometer
gegen den Kreis und das Fernrohr festzustellen, dient die Klemme X (Fig. 308a),
bestehend aus zwei Metallbacken, welche den Limbus des Kreises zwischen sich
fassen und durch eine Schraube zusammengezogen werden; die Feinbewegung
wird durch die Sehnenschraube S bewirkt, welche mit einem kugelfórmigen An-
satz in entsprechenden Vertiefungen der Alhidade bei A4 gehalten wird und mit
ihren Windungen in eine kugelfórmige, mit der Klemme verbundene Mutter ein-
greift.
Bei dem RxPsorp'schen Mikrometer, welches in Fig. 304 abgebildet ist, ge-
schieht die Feinstellung mittelst der in der Zeichnung sichtbaren Schraube ohne
1) Bulletin astronomique, Juin 1896.
?) Vergl. PH. CaRr, Die Principien der Instrumentenkunde. Leipzig 1863, und F, KAISER,
Eerste metingen met den micrometer, Leiden 1840.
Ei
de