152 Mikrometer und Mikrometermessungen.
Ausmessung von 8- und a-Differenzen bei gehendem Uhrwerk.
Stehen die beiden zu vergleichenden Sterne einander so nahe, dass sie
gleichzeitig im Gesichtsfeld sind, so wird ihre Declinationsdifferenz mit Vortheil
durch gleichzeitige Pointirung gemessen, indem man das Fernrohr mittels
des Uhrwerks der täglichen Bewegung folgen lässt. Man muss hierbei aber
stets den festen Faden zur Einstellung: des einen Objects anwenden und die
Messung in der Weise ausführen, dass man einmal den einen Stern mit dem
festen, den andern mit dem beweglichen Faden pointirt, hierauf umgekehrt den
letzteren mit dem festen und den ersteren mit dem beweglichen Faden einstellt.
Die Difterenz der beiden Ablesungen ist dann der doppelte Declinationsunter-
schied, die Coincidenz selbst fállt heraus und braucht nicht bestimmt zu werden.
Béi diesem Verfahren ist aber, namentlich in hóheren Declinationen, darauf zu
achten, dass die beiden Objecte symmetrisch zu dem mittleren
T Stundenfaden stehen. Um den Einfluss, den hierbei die
e Krümmung des Parallels ausübt, zu übersehen, stelle PT diesen
= & Stundenfaden vor, die Einstellung des einen Objects erfolge bei
E s! in dem Abstand s'o'= c', die des anderen bei s in der
| eru oS o^ . . X PR
GT ?' Entfernung 5c — ¢; die mit der Schraube gemessene Differenz
ist A = c'c, während die scheinbare Declinations- Differenz
3 — 8 — v'v ist. Man findet aber leicht
8 — à = À — 4 sin 1" (c'? tang &' — c? tang).
Dass das letzte Glied bei unsymmetrischer Stellung merk-
LP liche Beträge erreichen kann, zeigt folgende kleine Tafel. Sei
(A. 318.) der Declinationsunterschied des Sternpaares 10‘, der Unter-
schied in Rectascension, reducirt auf Bogen grössten Kreises
6' so wird der Fehler, den man begeht, wenn 3' — à = A gesetzt wird:
£e! € à = 45 6 — 60 à = 80
0" 6' — 0'^31 — 0'^54 — 1'^78
1 5 — 0-21 — 0:36 — 1:19
2 4 — 011 — 0°18 — 0:59
3 3 0-00 0-00 + 0-01
4 2 + 0°10 + 0:18 + 0°61
o 1 + 0:21 -- 0:36 + 1-21
6 0 + 0:32 + 0:55 -+ 1-81
Dagegen wird bei symmetrischer Stellung der Fehler, welcher in diesem
Falle besser in die Form gebracht wird
4 c2 sin? 1" sect 5, (9! — à)
erst bei 0, — 86? den Betrag von 0'^05 erreichen.
Dreht man das Mikrometer um 90°, so dass der bisherige Declinationsfaden
etzt in den Stundenkreis fillt, so kann auch der Rectascensionsunterschied mit
der Schraube gemessen werden. Setzt man nämlich
jS —f' se=f TP=t TPs=t
so ist
, i | es. i i | es uu 2 NS As ;
sin! =f'sin 1" sec 0! = f'sin 1" sec 5,11 + lang 0 5 sin I"
: : : AS .
sint = f sin l'sec 8 — f sin l''sec 2 — lang 0, 2 3 D j
: àd'+ à ;
wo 8, wie üblich = "s und AS = à'— 6, und hiermit
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