Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 3. Band, 1. Abtheilung)

  
186 Mikrometer und Mikrometermessungen. 
Abstände vorkommen. Von diesem Verfahren haben u. a. G. MÜLLER in der 
vorerwähnten Untersuchung und BRÜNNOw bei der Bestimmung der Schrauben. 
fehler des Dubliner Refractors!) ausgiebigen Gebrauch gemacht. Endlich mag 
noch darauf hingewiesen werden, dass sich die periodischen Fehler auch aus 
Durchgangsbeobachtungen von Sternen ermitteln lassen, ein Verfahren, welches 
am besten mit der Bestimmung des Winkelwerthes der Schraube vereinigt wird. 
Um hier nochmals auf den doppelten Ursprung zurückzukommen, den die 
periodischen Schraubenfehler haben können, so scheint aus der Vergleichnng 
der von verschiedenen Künstlern ünd nach verschiedenen Verfahren hergestellten 
Schrauben hervorzugehen?), dass in den meisten Fàllen die fehlerhafte Lagerung 
der Schraube die überwiegende Fehlerquelle ist, andererseits sind auch Fille 
nachweisbar — und namentlich bei Schrauben aus früherer Zeit — wo die Un- 
vollkommenheiten in der Lagerung gegenüber den Fehlern der Schraube selbst 
zurückgetreten sind. Ein eclatantes Beispiel bietet in dieser Hinsicht die Unter- 
suchung?) der Mikroskopschrauben des REspoLp’schen Meridiankreises der Pulko- 
waer Sternwarte durch WINNECKE (1862). 
Es mag an dieser Stelle noch darauf aufmerksam gemacht werden, dass die 
einmal ermittelten periodischen Fehler, abgesehen von allen durch Abnutzung 
der Schraube oder Verschiedenheiten in der Lagerung beim Auseinandernehmen 
und Wiederzusammensetzen der Mikrometer entstehenden Aenderungen nur so 
lange ihre Gültigkeit behalten, als die Trommel in unveränderter Lage zur 
Schraubenspindel bleibt; sind beide nicht unveränderlich mit einander verbunden, 
so ist es rathsam, ihre gegenseitige Stellung durch eine Marke zu fixiren. 
Obwohl eine genaue Untersuchung der Schraube eine unabweisbare For- 
derung für alle Prücisionsmessungen ist, so wird man doch in allen denjenigen 
Fällen, wo es thunlich ist, vorziehen, die Fehler aus der Messung zu elimi- 
niren. Die meisten Mikrometer der neueren Zeit sind, indem sie eine Verän- 
derung des Coincideuzpunktes über mindestens eine Umdrehung gestatten, darauf 
eingerichtet (vergl. pag. 115) Man sieht aus den obigen Ausdrücken sogleich, 
dass, wenn die Ausgangspunkte des zu messenden Bogens über z äquidistante 
Punkte des Umfangs vertheilt werden, nur diejenigen Glieder in der für die 
periodischen Fehler angenommenen Reihe übrig bleiben, welche vom z, 2z, 
972 ..fachen der Ablesung abhängen. Combinirt man zwei Messungen, bei 
denen die Anfangspunkte — :"25 und + #25 sind, so werden die von allen un- 
geraden Vielfachen des Winkels abhüngenden Fehler eliminirt, es bleiben da- 
gegen die Fehler vom 2, 4, . . fachen in der Messung enthalten. Eine Dreizahl 
bei — +, 0, + } Umdrehung lässt die Fehler mit dem Winkel 3, 62, .. übrig 
u. S. f... Wird überhaupt eine gróssere Anzahl von Einzeleinstellungen gemacht, 
so empfiehlt sich am meisten die Combination — 0:4 — 0:9 0:0 -- 0:2 -- Q4. 
Das vorher angegebene Verfahren zur Bestimmung der fortschreitenden 
Fehler setzt voraus, dass man es nur mit einem kleinen Theil der Schraube zu 
thun hat. Müssen aber diese Fehler über die ganze Schraube bestimmt werden, 
so ist ein anderer Weg einzuschlagen, welcher dem für die Bestimmung der 
periodischen Fehler analog ist. Man verschafft sich eine Strecke, welche sehr 
nahe einem Vielfachen der Schraubenumdrehung gleich ist und misst dieselbe 
7) Astronomical Observations and Researches made at Dunsink, Dublin I. 
?) Vergl. WEsTPHAL, Uebersicht über die Ergebnisse der bisherigen Untersuchungen von 
Mikrometerschrauben. Zeitschrift für Instrumentenkunde, Mai 1881. 
3) Mém. de l'Acad. Imp. de St. Pétersbourg VII Série Tome VI, No. y, 
       
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
   
   
   
    
     
  
  
  
  
   
   
    
   
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