Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 3. Band, 1. Abtheilung)

   
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Mikrometer und Mikrometermessungen. 20I 
Es mógen bezeichnen O'O' die zweite Hauptebene des Objectivs, P' den 
zweiten Hauptpunkt, PF" den zweiten Hauptbrennpunkt, o'o' die (als unendlich dünn 
angenommene) getheilte Linse, ? ihren Durchschnittspunkt mit der Achse, / und 
f' die beiden Brennpunkte der in der Hauptachse liegenden Hálfte, /,' dea zweiten 
Brennpunkt der um die Strecke /'/,' senkrecht zur Achse verschobenen Hàlfte — 
man ziehe eine Gerade ;z parallel zu P'? und verbinde ihren Durchschnitts- 
punkt mit O'O'(a) mit Z', diese Gerade treffe die erste Brennebene der zweiten 
Linse in ? und diese selbst in Z; durch 2 ziehe man eine Parallele zur Achse, 
verbinde ihren Durchschnittspunkt mit o'o' (v) mit /' und ziehe durch 4 eine 
Parallele zu cf’; der Schnittpunkt mit der Achse q ist der Hauptbrennpunkt des 
vereinigten Systems; ist ferner g der Schnittpunkt der rückwärts verlängerten 
Geraden dp mit mn, so fille man eine Senkrechte auf Æ'p, der Fusspunkt x ist 
alsdann der zweite Hauptpunkt des Systems und xq die Hauptbrennweite. Die 
parallel zur Achse auffallenden Strahlen vereinigen sich demnach durch die erste 
Hálfte der getheilten Linse im Punkte e; um den Ort der Vereinigung durch 
die zweite Hálfte zu erhalten, ziehe man Ze parallel zu cf,', und errichte in c 
eine Senkrechte auf der Achse, so ist der Durchschnittspunkt q, der gesuchte Ort, 
Setzt man pp zZ 
Pf = pf=qg 
pl = 
29r 
die Verschiebung der einen Linsenhälite — /'/,' — A 
die Verschiebung des zugebórigen Bildes — 99,7 8 
den Winkel, unter welchem die Verschiebung des Bildes vom Hauptpunkt x des 
Systems aus erscheint, — ¢, 
so erhält man aus der Aehnlichkeit der Dreiecke dpe und pf’, dpF' und 
of F': 
  
à 2e 122 
«a  g+a 7 ^! 
ferner aus der Aehnlichkeit der Dreiecke deg, unc etf 
Af 
9 
und da die Brennweite des Systems = m“ ist, so wird 
gq +a 
3 (g+ o) . ö(g + a) al 
lang y = =~ oder in Bogensecunden ¢ = 323m ^ = T 
Bei dem von STE(NHEIL für den Pulkowaer Refractor construirten Mikro- 
meter war # = 28807, g = 7207, B = 114% hieraus folgt a = 135/44, die Brenn- 
weite des Systems = 2424’ und A = 0'07444". Durch eine Umdrehung der 
Schraube wurden die beiden Hälften um 0:62’ symmetrisch von einander ent- 
fernt, die Bilder erschienen mithin um einen Winkelbetrag von 8:35 Secunden 
getrennt. Da die beiden Hälften bis zu 36/ auseinander geschoben werden 
konnten, so betrug hiernach der grösste messbare Winkel 8 Minuten; praktisch 
wird indessen die Grenze erheblich tiefer liegen. Uebrigens sieht man aus der 
obigen Gleichung, und ist auch ohne Weiteres einlzuchtend, dass man durch 
Vergrösserung oder Verkleinerung von « auch den Winkelwerth der Scala ver- 
gróssert oder verkleinert, ein Umstand, von dem Dawrs bei seinen Doppelstern- 
messungen mit dem Awicrschen Mikrometer Gebrauch gemacht hat!) 
1) Mikrometer nach dem Princip von AMICI werden von J. BROWNING in London verfertigt. 
  
  
  
  
  
  
  
     
   
  
  
  
  
   
   
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
   
   
  
  
   
  
   
  
  
  
   
   
  
  
  
  
    
      
    
     
  
  
  
   
  
   
   
    
  
  
  
 
	        
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