Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 3. Band, 1. Abtheilung)

  
  
  
  
   
Planeten. 417 
Für das Vorhandensein: einer Atmosphäre spricht auch der mitunter beob- 
achtete Farbenwechsel der Flecke. Schon 1787 sah SCHRÔTER, später 1788/9 
GRUITHUISEN das Auftreten von auffallend rothen Flecken. 1870 und. 1871 
sahen BRowNING und LousE!) die Aequatorealstreifen besonders in einem rothen 
Lichte. LOHSE erklärt dieses dadurch, dass sich in der Jupiteratmosphäre Wasser- 
dampf vorfindet, und sieht eine Bestätigung dieser Ansicht in dem Umstande, 
dass bei starker Condensation und dadurch bedingter Vermehrung der Wolken 
die röthliche Farbe abnimmt. 
Ein auffallend rother Fleck wurde 1878 September 25 von TROUVELOT 
und derselbe 1:879 Juni 5 von LonsE und 1879 September 8 von BREDICHIN 
auf der südlichen Halbkugel des Jupiter beobachtet). 
Zu bemerken ist noch das Auftreten von weissen Flecken. Dawgs sah 
solche im Frühjahr 1849 und LAssELL im März 1850; 1857 September 16 bis 
November 18 sah DAwEs eine grôssere Anzahl derselben (bis zu sechs) in der 
Aequatorealzone und zwar meist in der Nähe des südlichen Aequatorealstreifens. 
1880 September 18 wurde wieder, ebenfalls in der Nähe des Aequators, zuerst 
von DENNING ein auffallend weisser Fleck beobachtet. 
Trotz der grossen Verinderlichkeit des Anblickes, welchen der Planet uns 
bietet, zeigt sich doch auch eine gewisse Constanz der Formen, welche sich in 
erster Linie in der Aequatorealzone oder am sogen. Aequatorealstreifen ausspricht. 
Ueber diese áussert sich LoHsE?) folgendermaassen: »Im Verlaufe elfjáhriger 
unausgesetzter Beobachtungen des Jupiter hat sich mir die Aequatorealgegend 
des Planeten stets als eine dem Auge besonders markante Zone dargestellt, die 
sich nahe gleich breit von der Aequatoreallinie nach Nord und Süd erstreckt. 
Die nórdliche und südliche Grenzlinie dieser Zone zeichnet sich zumeist durch 
eine intensivere Färbung aus, während ‚weiter nach der Mitte hin Wolkenzüge 
beobachtet wurden, die den röthlichen Ton, welcher der Zone eigen ist, partiell 
verdecken. Andere Beobachter haben diese Verhältnisse so aufgefasst, dass sie 
zwei isolirte — einen nördlichen und einen südlichen — äquatorealen Streifen 
annehmen, denen, wie den übrigen Streifen des Planeten, nur vorübergehende 
Existenz zuerkannt wurde. Diese Auffassung habe ich nie getheilt, da mir in 
den angewendeten, grösstentheils mächtigen Instrumenten der Aequatorealgürtel 
als eine einheitliche Erscheinung von beträchtlicher Stabilität erschienen ist, wie 
denn auch die Photographie des Planeten diese Auffassung bestätigte, indem 
die chemische Wirksamkeit des von der Aequatorealzone ausgesendeten Lichtes 
stets wesentlich von derjenigen der anderen Theile des Planeten deutlich unter- 
schieden ist«. 
Es ist aber bisher noch nicht gelungen, die constanten und variablen Ele- 
mente, welche die Oberfläche des Jupiter darbietet, vollständig auseinander zu 
halten. A. C. RANyArD hat auf die Möglichkeit eines Zusammenhanges der 
Veränderlichkeit der Jupiterflecke mit der Sonnenfleckenperiode hingewiesen 5), 
und auch LonsE?) hült die Móglichkeit, dass die Veränderungen in der Jupiter- 
atmospháre periodisch stattfinden würden, nicht für ausgeschlossen. 
!) Bothkamper Beobachtungen, II. Heft, pag. go. 
?) Astron. Nachr. Bd. 95, pag. 383, und Bd. 96, pag. 17. 
3) Publicationen des astrophysikalischen Observatoriums zu Potsdam, III. Bd. 1. Stück, 
pag. 1. 
*) Monthly Notices, Bd. 31, pag. 34 und 224. 
8) l c, pag. 91. 
VALENTINER, Astronomie. 
Im. 
  
      
     
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
    
   
  
  
  
   
   
    
   
   
  
   
  
  
	        
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