Full text: Handwörterbuch der Astronomie (3. Abtheilung, 2. Theil, 3. Band, 1. Abtheilung)

   
  
  
  
  
  
  
422 Planeten, 
zeitig Sonne und Erde durch die Ringebene gehen, von der Sonne beleuchtet 
sein, aber so oft die Erde in der Ringebene sich befindet, von einem Beob- 
achter auf der Erde als geradlinig wahrgenommen werden, also wieder ver- 
schwinden. Aber auch dann, wenn sich die Erde ausserhalb der Ebene des 
Ringes befindet, aber die Ringebene zwischen Sonne und Erde durchgeht, so 
dass die von der Sonne beleuchtete Seite des Ringes von der Erde abgewendet 
ist, und daher nur der im Schatten befindliche oder dunkle Theil des Ringes 
sich darbietet, wird der Ring nicht gesehen. Befindet sich daher der Saturn in 
G, so wird der Ring von allen Punkten der Erde bei ihrer Bewegung von g 
über cZa bis 7 gesehen, hingegen in dem Theile der Bewegung von % über 6 
nach ¢ wird der Ring nicht gesehen. Ist dabei der Saturn während der Zeit, 
während welcher die Erde den Weg gcdaA zurückgelegt hat, durch 4 hindurch- 
gegangen, so wird der Ring dabei ebenfalls auf einige Zeit verschwinden. Es 
móge beispielsweise der Saturn den Weg ZG zurückgelegt haben, während die 
Erde von e über da nach g kam. Steht die Erde in e (vor dem Durchgang 
des Saturn durch A), so ist der Ring sichtbar; steht die Erde in e, der Saturn 
in Z (wobei eZ parallel der Richtung der Knotenlinie der Ringebene ist) so 
verschwindet der Ring und bleibt unsichtbar (weil die Erde auf den von der 
Sonne abgewendeten, nicht beleuchteten Theil der Ringebene sieht) bis die 
Erde in /, Saturn in / angekommen ist. Im weiteren Verlaufe bleibt die Ring- 
ebene sichtbar, bis Saturn in A angekommen ist; wo immer dann die Erde 
steht, wird der Ring unsichtbar. Da dann die Erde und die Sonne aber wieder 
auf entgegengesetzten Seiten der Ringebene stehen, so ist der Ring auch weiter 
unsichtbar, bis die Erde in 4, Saturn in G angekommen ist, worauf dann der 
Ring wieder sichtbar wird. 
1665 sah zuerst der englische Astronom WiruaM BALL eine dunkle Linie 
auf dem Ring), welche 1675 von CassiNt und MARALDI als eine Trennungslinie 
erkannt wurde?). Durch diese sogen. CassINrsche Trennungslinie ist der helle 
Saturnsring in zwei Ringe getheilt, welche nach W. STRUVE?) als Ring A (der 
dussere Ring) und als Ring B (der innere Ring), bezeichnet werden. 
1825 December 17 sah KATERS) den äusseren Ring wie durch eine grössere 
Anzahl von sehr eng aneinanderliegender Theilungslinien getrennt. 1826 Januar 
16 und 1i; konnte er die Theilungen nicht mit Bestimmtheit wiedererkennen, 
Februar 26 sah er nichts; 1828 Januar 22 sah er die Theilungen ebenfalls nicht. 
KATER berichtet aber, dass SHORT diese Theilungen öfters gesehen hat und dass 
QUETELET dieselben schon 1813 gesehen und LAPLACE davon Mittheilung ge- 
macht habe. In den Mémoirs of the Royal Society, Bd. IV, pag. 383 bemerkte 
er jedoch, dass unter den zahlreichen Theilungslinien eine von besonderer Stárke 
sich hervorhob, die die Breite des Ringes nahe halbirte. 
Am 25. April 1837 sah ENCKE eine den Ring 44 durchsetzende Theilungs- 
linie ®). Aus seinen Messungsresultaten, welche in der folgenden Tafel auf- 
genommen sind, folgt übrigens, dass er bereits die CaAssınr'sche Theilung als 
  
D) Philos. transact. I. Bd., pag. I51. 
?) Journ. des Savants 1677 März 1. 
3) »Sur les dimensions des anneaux de Saturne«, Mém. de l'academie impérial de St. Peters- 
bourg, VI. Serie Bd. VII. Sciences physiques et mathématiques Bd. V, pag. 439. 
^) »On an appearance of divisions in the exterior ring of Saturne; Monthly Notices 
Bd. I, pag. 178. 
) Astron. Na chrichten Bd. 15, pag. 17. 
   
  
  
     
   
    
   
    
   
  
  
  
  
   
   
   
   
   
  
    
    
    
    
   
  
  
   
    
    
    
	        
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